First Steps ist ironischerweise die zweite EP der Band aus Toronto und ich hätte diese wunderbare Platte glatt verpasst, wäre das urspränglich letztes Jahr erschienene Teil nicht kürzlich von High Fashion Industries als selbstbetitelte 7" wiederveröffentlicht worden. Dennoch ergibt der ursprüngliche Titel jede Menge Sinn, führt man sich mal den soliden aber uninspirierten Psych- und Garage Rock ihres Demos und der ersten EP zu Gemüte. First Steps ist da eine beachtliche Weiterentwicklung und klingt nach einer Band die dabei ist, ihren ganz eigenen Sound zu finden. Diese erstaunlich nahtlose Verschmelzung von Post Punk und Psychedelic ist einfach entzückend und macht mehr als nur ein bisschen gespannt auf den zukünftigen Output der Band.
Passend zum Beaches Album ist hier gleich noch mal gutes Zeug im Spannungsfeld von Shoegaze und Psych. Magic Shoppe sind jetzt ja auch schon so einige Jahre aktiv und ihrer aktuellen EP hört man das zweifellos an. Der Sound den sie darauf kreieren kommt routiniert, druckvoll und selbstbewusst rüber.
Bei dem Psychgaze-Quintett aus Melbourne ticken die Uhren fraglos etwas langsamer, hat die Band soeben doch mit ach und krach noch die Deadline gekriegt, um ihr drittes Album innerhalb eines Jahrzehnts zu veröffentlichen. Das passt aber auch perfekt zu ihrer Musik, die sich gerne sehr viel Zeit lässt, um nicht zu sagen: Meine Geduld strapaziert. Aber es lohnt sich, bei der Sache zu bleiben.
In ihrer Heimat schon lange eine Hausnummer (ihre ersten beiden Alben waren jeweils für den Australian Music Prize nomimiert…), wurden die fünf Musikerinnen anlässlich ihres zweiten Albums im Sommer 2013 auch international im etwas größeren Rahmen bemerkt. Die Beteiligung von Neu!-Veteran Michael Rother, der die Platte nicht nur produzierte, sondern auch die eine oder andere Gitarrenspur beisteuerte, hat sicher auch etwas dazu beigetragen.
Jetzt melden sich Beaches also mit ihrem dritten Langspieler zurück und überzeugen auch ohne einschlägiges Namedropping mit einem monumentalen, ausufernden Brocken von einem Album. Und ohne Frage sind 75 Minuten Musik schon ganz schön viel des Guten. Zumindest in der mir vorliegenden digitalen Form hätte es der Platte durchaus gut getan, die Laufzeit mal um ein grobes Drittel herunter zu stutzen.
Denke ich aber an die Veröffentlichungsform als Doppel-LP, für welche diese Tracklist ganz offensichtlich gedacht ist, ergibt das Ganze schon etwas mehr Sinn in Form von vier lose gekoppelten Suiten. In der ersten Hälfte dominieren dabei ganz klar die stärker psychedelisch-spacigen Klänge (für mich der "schwierigere" Teil des Albums), während sich der zweite Teil etwas sonniger gibt mit einem stärkeren Shoegaze- und Dreampop-Anteil, um dann in einem kosmisch-krautigen Jam als Rausschmeißer zu münden. Wenn ihr euch also nicht sicher seid: Schallplatte ist hier das Mittel der Wahl. Das muss auch ein überzeugter Digitalmensch wie ich anerkennen. Und trotz aller Längen, die sich beim Genuss an einem Stück ergeben: Wenn Beaches in der Zone sind, dann so richtig. Und unbestreitbar an vorderster Front in ihrem Genre-Spektrum.
Der Sound dieser Band aus Nashville ließ sich schon immer etwas schwer festnageln und auch auf ihrer aktuellen EP geben zeigen sich weiterhin sehr wandlungsfähig, aber auch deutlich gereift. Der Opener Me and Johnny tobt sich auf einer Basis von psychedelischem Postpunk aus, angereichert um Elemente aus Kraut, Space- und Mathrock; die garagige Kante haben sie sich dabei bewahrt. The Big Kahuna hat dann einen gewissen Velvet Underground-meets-Modern Lovers-meets-Gun Club Vibe; zum Abschluss geht es dann noch mal ordentlich abgespaced zu.
Eine tolles Split-Tape zweier Bands aus Toronto, die hier zwei recht unterschiedliche Auffassungen von olschooligem Indie-/Alternative Rock präsentieren. Humanities fielen mir schon mal vor einer Weile mit einer vielversprechenden ersten EP auf und ihr langsam aber kräftig daherkommender Sound bedient sich unter anderem bei Einflüssen aus Noise Rock, Sludge und dem Postcore der Jahrtausendwende.
Low Sun hingegen liefern mit ihren zwei Songs ihr Debüt ab und ziehen mich ebenfalls sofort auf ihre Seite mit psychedelisch-folkigen Harmonien und einem Vibe, dem eine ausgeprägte Seattle-Geruchsnote anhaftet.
Hinter dem Projekt Traumatológia verbirgt sich der Solokünstler Zoltán Sindhu. So wie der sich zwischen den Welten von New York und Budapest bewegt, bewegt sich ebenso auch die Musik auf seiner Debüt-EP zwischen den Welten von Noise, Ambient, Psychedelic, Industrial, Drone und Dreampop plus einem Hauch von Shoegaze und Postrock. Diese vielfältigen Einflüsse vermengen sich darauf zu einer durch und unwirklichen, albtraumhaften Atmosphäre.
Crayola Summer ist der Name eines kürzlich reaktivierten Musikprojekts des Londoners Simon Williams, welches in der einen oder anderen Form schon seit ca. 1990 existiert hat und in den Neunzigern 'ne Handvoll Tapes und EPs veröffentlicht hat. Davor hatte der Typ mal eine Band namens The Colgates und in der jüngeren Vergangenheit hat er bei Sarandon mitgemischt, deren letzte zwei Alben auf Slumberland sich im Nachhinein als ziemlich geiles Zeug herausstellen. Außerdem war er unter anderem noch in den für meinen Geschmack etwas weniger interessanten The Safe Distance beteiligt.
Jetzt kommt also die erste Crayola Summer Veröffentlichung seit anderthalb Jahrzehnten. Die neuen Songs gefallen ganz ausgezeichnet mit einer Mischung mit geringfügig noisigem Indierock/Powerpop, einer Vorratspackung Psychedelia und Flashbacks zur C86-Generation. Außerdem einem Hauch von Spacemen 3 und frühem Shoegaze, der hier stark auf die psychedelische Komponente herunterkondensiert wird. Letzteres kommt besonders auf den Songs der als Bonustracks enthaltenen Winter Addendum EP zur Geltung.
Diese Compilation versammelt drei im Laufe der letzten vier Jahre erschienene EPs der Band aus Helsinki. Und was ich da höre tritt gewaltig Popo. Wem Cloud Nothings, Terry Malts, Wavves oder Japandroids in letzter Zeit zu lasch geworden sind, wem auch ein Ersatz mit eingebauter Sprachbarriere in den Kakao passt, wer sich außerdem mit krautigen bis psychedelischen Tendenzen und Einflüssen á la The Men in der Leave Home und Open Your Heart-Phase anfreunden mag, der wird an dieser Platte reichlich Spaß haben. Hammer!
Nach dem psychedelischen Hardcorepunk der Volume 1 EP und dem puren LoFi-Garage-Acid Rock der Vol. 2, bleibt das Treiben aud dem neuen Kurzspieler der New Yorker Band recht garagig, aber die Koordinaten verschieben sich etwas weiter in Richtung Postpunk. Und natürlich hat's wieder einen gewissen psychedelischen Unterton.
Die Hälfte der Songs auf dem Langspieldebüt der Band aus Vancouver ist schon von der Anfang letzten Jahres erschienenen Maladies EP bekannt. Aber unter der produzierenden Aufsicht von Chris Woodhouse, der in der Vergangenheit unter anderem mit Thee Oh Sees, Fuzz und Ty Segall gearbeitet hat, wird sowohl das alte als auch das neue Songmaterial ins rechte Licht gerückt; ihr Garagerock mit Spuren von Psychedelic- und Shoegaze-Pop strahlt hier mit einer ganz neuen Präsenz.