Pura Crema - Fin De La Era 7"

Ex­zel­len­ter Stoff ei­ner Band aus Mon­terrey, Me­xi­co, der über das Wa­shing­to­ner La­bel Res­su­rec­tion Re­cords den Weg hier­her ge­fun­den hat. Ein ga­ra­gi­ger Sound bil­det hier die Ba­sis, auf der sich ein far­ben­fro­hes Spek­ta­kel ent­fal­tet als wä­ren et­wa die Red Dons mit ih­rem Hang zur gro­ßen Hym­ne zu­sam­men mit dem all­ge­mei­nen Vi­be von Apa­che Dro­pout in ei­nem Meer aus 60s Psy­che­de­lia und Surf­rock ein­ge­taucht. Die B-Sei­te be­kommt dann noch ei­nen leich­ten Post Punk-Schliff á la Ex-Cult ver­passt und der no-wa­vi­ge Sa­xo­fon­ein­satz trans­por­tiert den Song in un­er­war­tet ab­ge­ho­be­ne Sphä­ren.

Writhing Squares - Out Of The Ether

An zeit­ge­nös­si­schem Psy­che­de­lic- und Space-Ge­döns man­gelt es die­ser Ta­ge ja kei­nes­wegs, wohl aber an Bands die sich trau­en, die all­zu aus­ge­tre­te­nen Pfa­de zu ver­las­sen und die­sen er­grau­ten, schon längst et­was ab­ge­stan­den rie­chen­den Gen­res ein we­nig Fri­sche zu ent­lo­cken. Wri­thing Squa­res sind da ei­ne so lo­bens­wer­te wie auch hoch­po­ten­te Aus­nah­me. Ei­ne Hälf­te des Du­os aus Phil­adel­phia ist an­sons­ten noch bei den Post­pun­kern Tai­wan Housing Pro­ject an­zu­tref­fen, der an­de­re Typ hat bei den sti­lis­tisch et­was nä­her ge­la­ger­ten Pur­ling Hiss sei­ne Fin­ger mit drin. 2016 fie­len mir die bei­den schon mal mit ei­nem sehr ap­pe­tit­li­chen Mi­ni­al­bum auf, aber der Nach­fol­ger da­von ist noch mal ein ganz an­de­res Biest, des­sen Sound ei­ner­seits ei­ne deut­li­che Ent­schla­ckungs­kur durch­lau­fen hat, an­de­rer­seits aber ge­nau da­durch stark an Form ge­won­nen hat und ein we­nig so klingt als trä­fen sich mal Sui­ci­de, mal eher Big Black mit Hawk­wind (oder heu­te eher: De­s­truc­tion Unit), Chro­me und MC5 zu ei­ner be­kiff­ten Jam­ses­si­on. Die mi­ni­mal-In­stru­men­tie­rung aus 70er Ro­land-Style Lo­Fi-Beats, Bass und wahl­wei­se mit Sa­xo­fon oder kos­mi­schen Syn­th-Se­quen­zen oben­drauf, ver­passt der Sa­che ei­ne ganz ei­ge­ne Klang­far­be.

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Ice Balloons - Body In The Park

Lehn­te sich das De­büt­al­bum der New Yor­ker Com­bo mit Mit­glie­dern von u.a. Sa­mi­am und TV On The Ra­dio an Bord noch mehr in die Rich­tung von un­te­kühl­tem Post­punk und In­dus­tri­al mit ei­nem Hauch von Mi­nis­try, gibt sich ih­re neu­es­te 7" auf Mud­guts et­was leicht­fü­ßi­ger und ver­spiel­ter, be­grüßt den Hö­rer mit ei­ner in­fek­tiö­sen, leicht dub­bi­gen Groo­ve­ka­no­ne auf der A-Sei­te und weiß auch auf der B-Sei­te mit ei­ner an­ge­nehm ab­ge­fah­re­nen Psy­che­de­lic Num­mer sehr zu ge­fal­len; je­weils mit ei­ner wohl­do­sier­ten La­dung Noi­se ver­setzt.

Tot - Untergang

Ga­ra­ge Punk mit deut­schen Ly­rics ist aus ir­gend­ei­nem Grund ja ei­ne ziem­lich ra­re An­ge­le­gen­heit und ge­nau das macht die­se De­büt-EP ei­ner Band ir­gend­wo aus Nie­der­sach­sen zu ei­ner er­fri­schen­den An­oma­lie. Mu­si­ka­lisch hält sich das am psy­che­de­lisch-spa­ce­ro­cki­gen Rand des Gen­re­spek­trums auf, er­in­nert mit sei­nen mas­si­ven Re­verb- und Feed­back­or­gi­en z.B. an De­s­truc­tion Unit oder die an die­ser Stel­le neu­lich zu be­wun­dern­den Aus­tra­li­er Wa­sh, aber auch gro­ße Tei­le der ka­li­for­ni­schen Dwy­er-Con­nec­tion sind als Ver­gleich nicht ganz fehl am Platz. Zu­dem weckt ein leicht post­pun­ki­ger Un­ter­ton in Ver­bin­dung mit den mi­ni­mal aber deut­lich ge­hal­te­nen Tex­ten As­so­zia­tio­nen zum Stutt­gar­ter Un­be­ha­gen. Sau­ber!

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Football & White Savage - Split LP

Hät­te man mir die­se Split­schei­be zwei­er Bands aus Lees­burg und Chi­ca­go als ein vol­les Al­bum ei­ner ein­zi­gen Band ver­kauft, wä­re mir - ab­ge­se­hen von et­was un­ter­schied­li­cher Fi­de­li­tät der Pro­duk­ti­on - über­haupt nichts auf­ge­fal­len, so sehr äh­nelt sich der Sound von Foot­ball und White Sa­va­ge. Bei­de Bands be­we­gen sich selbst­be­wusst im Um­feld von Ga­ra­ge und Psy­che­de­lic, Noi­se Rock, Sludge Punk und ein we­nig Post­co­re, da­bei las­sen sie aber auch gar nix an­bren­nen. In ver­schie­de­nen Mo­men­ten er­in­nert mich das z.B. mal an The Blind Shake, ein an­de­res mal an Hot Sna­kes. Knallt ganz vor­treff­lich.

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Wash - Undercover Slimo

Wa­sh kom­men ir­gend­wo aus der Ge­gend des aus­tra­li­schen Küs­ten­städt­chens By­ron Bay und fie­len mir zum ers­ten mal vor knapp zwei Jah­ren durch ein Split-Tape mit Dumb Punts und ei­ne sau­mä­ßig ro­he Dar­bie­tung ih­res Fuzz­punks auf. Seit­dem ha­ben sich die Ty­pen wohl ein paar hal­lu­zi­no­ge­ne Frö­sche rein­ge­zo­gen und ihr Sound hat sich ent­spre­chend ein we­nig ent­spannt, ei­ne psy­che­de­lisch schil­lern­de Ober­flä­che ent­fal­tet, oh­ne da­bei die kratz­bürs­ti­ge, ul­tr­apri­mi­ti­ve En­er­gie ein­zu­bü­ßen.

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Thriller Party - Gelfling Wanderer

Ich seh das Co­ver und denk mir was zum Fick? Da­hin­ter kann sich doch nichts gu­tes ver­ber­gen. Si­cher ei­ne die­ser aus­ge­lutsch­ten Psy­che­de­licS­to­ner­Pro­gres­si­ve­Spa­ce­Doom-Ka­pel­len, die seit Jahr­zehn­ten jeg­li­cher Ent­wick­lung und Krea­ti­vi­tät er­folg­reich aus dem Weg ge­gan­gen sind. Oder best ca­se: Ein un­in­spi­rier­ter Oh Sees-Klon.

Und wie falsch ich da lag! Bis auf den Teil mit Oh Sees. Die­se Plat­te wür­de näm­lich tat­säch­lich gut auf Dwyer's La­bel Cast­le Face pas­sen, aber die Band aus Los An­ge­les ist auch reich­lich in­spi­riert. Die Fan­ta­sy- und Sci­ence Fic­tion-Ver­wei­se sind nicht da um ernst ge­nom­men zu wer­den und rie­chen mehr nach Hea­vy Me­tal. Dem Film. Na ja, manch­mal auch dem Gen­re (sie­he Fe­ren­gi Mad­ness!). Und ja, es gibt auch viel psy­che­de­li­sches bis ab­ge­space­tes Zeug aber Thril­ler Par­ty ha­ben Punk im Arsch. Fuzz­punk, mit dem sie die hal­lu­zi­no­ge­neren Ele­men­te kom­ple­men­tie­ren und der mich an No Age, Ma­le Bon­ding, Hüs­ker Dü oder Ja­pan­dro­ids er­in­nert. Oder wenn's eher Psy­cho­din­gens wird an Pow!, spä­te­re Parts & La­bor und de­ren Nach­fol­ge­band Up­per Wilds. Und na­tür­lich auch mal Oh Sees. Das hat En­er­gie, das macht Krach und Spaß. Spaß, wie er an­de­ren Bands ta­bu zu sein scheint, die mit ähn­li­chen Ver­satz­stü­cken rum­han­tie­ren.

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Blaha - Survival Climb

Mal wie­der was neu­es von Mi­ke Bla­ha, des­sen an­de­re Bands The Blind Shake und Shadow In The Cracks si­cher ei­ni­gen ein Be­griff sind. Auch auf dem neu­es­ten Lang­spie­ler gibt er sei­ne un­ver­kenn­ba­re, ei­ge­ne Spiel­art von Ga­ra­ge Punk mit ge­le­gent­lich psy­che­de­li­schem Un­ter­bau zum Bes­ten. Meis­tens eher sim­pel ge­strickt aber je­der­zeit reich­lich Är­sche tre­tend; ei­nen gan­zen Tick we­ni­ger mo­no­ton und da­für deut­lich me­lo­di­scher als man's von sei­nen an­de­ren Pro­jek­ten ge­wohnt ist.

Paul Jacobs - Easy

Fand ich den letz­ten Lang­spie­ler des Ga­ra­gen­ro­ckers aus Mont­re­al stel­len­wei­se et­was über­la­den, lie­fert der gu­te Mann hier ein ver­gleichs­wei­se flau­schi­ges, ent­spann­tes Fuzz-Kis­sen ab. Wie von ihm ge­wohnt ist das ei­ne or­dent­lich viel­sei­ti­ge An­ge­le­gen­heit, die sich auch ger­ne mal Ab­ste­cher in psy­che­de­li­schen Ne­bel leis­tet und so schnell kei­ne Lan­ge­wei­le auf­kom­men lässt.

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Teksti-TV 666 - Aidattu tulevaisuus

Nach­dem die Band aus Hel­sin­ki mit den fünf Gi­tar­ris­ten an Bord im vor­letz­ten Jahr schon voll­ends zu be­geis­tern wuss­te mit ei­ner Com­pi­la­ti­on und ih­ren dar­auf ent­hal­te­nen ers­ten drei EPs, las­sen sie jetzt EP Nume­ro vier vom Sta­pel und lie­fern dar­auf mehr von der gei­len Schei­ße. Die Eu­pho­rie et­wa von Wav­ves trifft auf das in ei­nem Zu­ge glei­cher­ma­ßen der­be wie auch krau­tig-psy­che­de­li­sche Ge­bra­te der frü­hen The Men und über all dem schwebt un­ver­kenn­bar der Geist von Glenn Bran­cas aus­ufern­den Sin­fo­nien.

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