Schöne 7" einer pariser Band. Auf der A-Seite prallen die markanten Vibes von New Order und The Clean aufeinander. Auf der B-Seite gibt es dann enstpannten Garage Rock mit psychedelischer Note auf die Ohren. Gefällt.
Das Schaffen dieser Band verfolge ich äußerst gespannt, seit Exek mir zum ersten mal durch eine Split-EP mit Spray Paint ins Bewusstsein drangen. Mit ihrer eigenwilligen Mischung aus Dub, Post- und Artpunk, Psychedelic und diversen anderen experimentellen Sounds klingen sie wie derzeit keine anderen Band. Nach einer Compilation im vorletzten Jahr ist jetzt das lange erwartete Debütalbum der Band erschienen und es ist schon erstaunlich, wie kompakt und zugänglich ihr Sound darauf rüberkommt, obwohl dessen Grundzutaten eigentlich eher das Gegenteil suggerieren würden. Kann man jetzt schon zu den absoluten Highlights des noch jungen Jahres zählen.
Hinter dem Alias Contributors verbirgt sich die Kollaboration von einer alteingesessenen Szenegröße und einer weitaus jüngeren Underground-Hausnummer; beide haben einen unermüdlichen Output, den Hang zum Experiment und eine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber den Launen und Trends der gegenwärtigen Musikszene gemeinsam. Und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dabei ist es erstaunlich, wie gut sie sich auf dieser Platte ergänzen.
Also Katze aus dem Sack: Es handelt sich um die Garageninstitution Dan Melchior, der aktuell mit seiner Band Das Menace unterwegs ist und um die Texanische Experimental-, Noise- und Postpunk-Formation Spray Paint, die an Beobachtern dieses Blogs und genrell an Freunden des etwas abseitigeren Lärms sicher nicht vorbei gegangen ist. Die sechs ausufernden Songs auf Contributors weisen einen ausgeprägten Jam-Charakter auf und in der Tat entstand diese Musik spontan im Laufe einer einwöchigen Aufnahmesession.
Auf Songebene klingt das immer erstaunlich homogen, aber man kann auch ziemlich gut ausmachen, wessen Songideen wann das musikalische Fundament bilden. Das Album ist offensichtlich zweigeteilt. In der ersten Hälfte dominiert der Klangteppich aus minimalistischen, repetitiven Grooves, Drones und Quasi-Loops, so wie die sich auch auf den vergangenen Spray Paint-Platten wiederfinden. In Verbindung mit Dan Melchiors markanter Fuzz-Gitarre und seinem unaufgeregtem Gesang bekommt das Ganze aber auch einen sehr krautigen, Neu!sigen Vibe verpasst.
In der zweiten Hälfte drehen sich die Verhältnisse dann spürbar um. Hier dominieren Melchiors Gitarrenspiel und ausgesprochen bluesige Songfundamente, die eigentlich nur aus seiner Feder stammen können. Jetzt ist es an Spray Paint, die Lücken auszufüllen. Und auch das muss man als durchweg gelungen bezeichnen. Selten erlebt man es, dass zwei derart gegensätzliche Acts sich selbst absolut treu bleiben und dennoch eine so tadellos funktionierende Symbiose eingehen.
Die Debüt-EP von Ounce aus Auckland, Neuseeland weckt das sofortige Bedürfnis, mehr von dieser Band zu hören. Denn was sie in diesen zwei Songs fabrizieren ist einfach mal ein verdammt geiler und ausgefuchster Garage/Psychedelic-Hybrid, den man so eher von der Kalifornischen Dwyer-Connection erwartet hätte. Satan II setzt sich dabei mit einem unverschämt gemeinen Groove in den Synapsen fest, der dem Songtitel durchaus gerecht wird. Dead Mirror geht dann etwas leichtfüßiger zur Sache, behält aber die chirurgische Präzision der Darbietung aufrecht und bezaubert nicht zuletzt aufgrund des hochdisziplinierten Drummings, dem man einen gewissen Jaki Liebezeit-Vibe nicht absprechen kann.
Eine äußerst stimmige Debüt-EP von einer Band aus Melbourne, die richtig Spaß macht in ihrer fluffigen Mischung aus 60s Garage- und Psychedelic Pop.
Eine nicht mehr brandaktuelle aber umso exzellentere EP kommt von einer Band aus Dunedin, Neuseeland. Einen Sound rollen sie darauf aus, bei dem ich mir kaum vorstellen könnte, dass er irgendeinem anderen Ort entspränge. Das hat einfach diesen speziellen Flying Nun-Vibe. Relaxter Indierock und Jangle Pop mit postpunkigen Grooves, durchzogen von psychedelischen Drones, immer eine Zehenspitze vorsichtig in die Avantgarde getaucht. Und natürlich erinnert mich das an The Clean sowie an aktuelle Bands á la Surf Friends, T54 und Boomgates.
Wer dieses Blog schon etwas länger verfolgt, dem sind die Postpunker aus Leeds hier sicher schon mal mit ihren ersten zwei EPs begegnet. Ihr erstes Album Dissemble hab ich seinerzeit dann mal ausgelassen. Das war keineswegs schlecht, aber meinen Erwartungen wurde das auch nicht gerecht; für meinen Geschmack war das alles etwas zu nah am "sicheren" aber unbemerkenswerten Genre-Standardfraß gebaut.
Ihre zweite LP The Moral Crossing ist im Vergleich eine viel, viel stärkere Platte. Wenn auch eine von der Sorte, der ich mehr Respekt als Liebe entgegen zu bringen vermag. Ein zu Beginn sorgfältig konstruiertes, atmosphärisch dichtes Werk, das einen beachtlichen Sog entwickelt, in der zweiten Hälfte aber auch zunehmende Abnutzungserscheinungen zeigt. Dennoch, alleine schon der Mittelteil mit den Übersongs Future / The Moral Crossing / Torment, die sich als der emotionale Kern des Albums herausschälen, ist eine beachtliche Leistung.
Mehr als je zuvor schöpfen Autobahn ihre Inspiration aus klassischem 80er Goth. Wer mit einem gewissen Maß an Pathos und Kitsch nicht klar kommt, wird sich mit dieser Musik schwer tun. Die Songs können diesen Ballast größtenteils aber auch problemlos tragen. Ausbalanciert wird das ganze dann aber von den hypnotischen Kraut- und Psychedelic-Anleihen, die irgendwie auch schon immer Teil ihres Sounds waren, aber hier erstmals vermehrt ins Zentrum rücken. Manchmal bewegen sich die Songs gefährlich nah an der Schwelle zum Alternative Rock, ohne mich dabei allzu sehr anzupissen.
Neben der neuen Protomartyr ist The Moral Crossing wohl die zweite diesjährige Postpunk-Veröffentlichung mit stark Genre-übergreifendem Appeal. Mal abwarten was jetzt passiert. Nicht viel, vermutlich.
…und gleich noch mal sehr psychedelisches Geschwurbel. Abschaum kommen aus Lyon und das Kraut-/Psychedelic-Süppchen, dass sie auf ihrem aktuellen Album kreieren, ist einfach mal saugutes, stilsicheres Zeug, dass sich zwar einerseits nicht allzu sehr aus dem Genre-Fenster lehnt, andererseits aber auch nie langweilig wird. Da gibt's nicht viel dran zu rütteln.
Wunderschön, diese EP einer Band aus Los Angeles. Eine formschöne Verschmelzung aus Indierock, (Neo-)Psychedelia, Power- und Jangle Pop, etwas folkigem Gedöns gibt's zu hören. Das weckt z.B. Erinnerungen an Spacemen 3, Galaxie 500 und die alten Paisley Underground-Traditionen.
Schon wieder ist ein neuer Kurzspieler des umtriebigen Blind Shake-Seitenprojektes am Start. Anders als auf der letzten 7" geht auf diesem Tape etwas weniger der Punk ab. Dafür tobt sich das wie gewohnt sehr klassige Songmaterial irgendwo im Umfeld von 60s Pop und Psychedelia aus, vereinzelt kommen auch ein paar Surf-Vibes zum tragen.