Die spanischen Noise Pop-Overlords Beta Máximo schlagen wieder zu mit einem starken Bündel neuer Songs. Schwer zu glauben, dass ihr gigantischer Output erst irgendwann im letzten Sommer seinen Anfang genommen hat… Ursprünglich noch mit einer deutlichen Eggpunk-Ästhetik, hat sich ihr Sound graduell in eine etwas ruhigere und verträumte, leicht Shoegaze-mäßige Richtung entwickelt und diese neuen Songs sind fraglos die rundeste Inkarnation ihrer jüngeren Entwicklung.
Was auch immer sich über diese Band aus Cincinnati, Ohio herausfinden lässt bleibt in einen dichten Nebel der Ungewissheit verhüllt und die etwas stereotypische Verliererband-Pseudobiographie auf der Bandcamp-Seite stärkt jetzt auch nicht gerade das Vertrauen in dessen Wahrheitsgehalt. Da sind also vermutlich Leute von Bands wie The Serfs, The Drin, Crime of Passing und Motorbike involviert und zumindest einige der Songs lassen sich ins Jahr 2019 zurückverfolgen, als sie erstmals auf der Pedestrian Sentiments EP erschienen sind. Darüber hinaus weiß ich aber nicht, inwiefern man den Details glauben schenken soll. Eins ist allerdings sicher: Die Musik tritt durchweg Arsch und bringt zumindest in gewisser Weise die Ästhetik, wechselhaften Produktionswerte und stilistische Breite der goldenen Guided By Voices-Ära in Erinnerung. Davon ab, oszilliert das Zeig so zwischen schrammeligem Power Pop im Geiste etwa von Bad Wettin' Bad Boys oder Bad Sports in Songs wie Coward Of The State, Wannabe (A Star) und Silver Queen; erdig-psychedelischem Garage Rock (Didn't Win The Lottery, Obnoxious And A Neu) sowie ein paar catchy melodischen Garage Punk-Smashern á la Booji Boys, Tyvek and Parquet Courts. It's Been A Bad Week ähnelt der Garage-getränkten Noise-Ästhetik von A Place To Bury Strangers, Peyton's Kids hat so einen gewissen Woolen Men-Vibe und mehr als nur einmal fühle ich mich auch an den folkigen Post Punk von Chronophage erinnert.
Die zweite LP dieser Band aus Chico, Kalifornien um Jake Sprecher - auch als Teil etwa von Smokeskreens, Beehive und Terry Malts bekannt - nimmt die Fäden genau da wieder auf, wo ihr späktakuläres 2021er Debütalbum Try Not To Thinkaufgehört hat. Will sagen: Mehr von dieser unwiderstehlichen Mischung aus Noise- und Power Pop, Garage- und Fuzz Punk und erneut ein einziges neonfarbenes Bubblegum Pop-Feuerwerk, dessen unfehlbare Songwriting-Qualitäten hier nicht ein einziges mal ins Straucheln kommen.
Zuerst war ich mir ja nicht so sicher, ob diese Angelegenheit nicht etwas zu entspannt wird für meinen Geschmack, aber letztendlich kann mich auch dieses mal wieder die schiere Kraft des Songwritings überzeugen auf einem Album, das irgendwie den Eindruck einer gemischten Tüte von Outtakes und sonstigen Krümeln erweckt - ein Eindruck der durchaus stimmen könnte und noch bestärkt wird davon, dass die Songs hier einfach alphabetisch sortiert sind. Die Songs selbst sind aber durchweg makellose A-Ware.
Nach einem unerhört spannenden 2021er Demo legt die Band aus Kopenhagen ein nicht weniger aufregendes Debütalbum nach. Einerseits ist das ein seltsam vertrauter Sound, in dem die lokalen Legenden Lower und (frühe) Iceage sicher ihren Fingerabdruck hinterlassen haben - einen ähnlichen Vibe aus überlebensgroßem Drama hat das, welches sich in chaotisch-emotional-kompromisslosen Performances entlädt - zusätzlich zu weniger bekannten Kopenhagener Bands wie Melting Walkmen, Echo People und Spines. Andererseits steht das aber auch fest auf eigenen Füßen nicht zuletzt dank felsenfester Songfundamente und einer Fülle netter Überraschungen wie den Black Metal-Anleihen im Instrumental The World Says Its Name, einem deutlichen Morricone-Vibe und Murderer-artigem psychedelischem Cowpunk-Nebel in Drive of Distress, während Light and Fire und This Is How I Die einen gewissen Poison Ruïn-Vibe in sich tragen. Zu guter letzt kollidiert dann im Rausschmeißer-Track The Dream ordentlich viel Rites of Spring- und Dag Nasty-Energie mit etwas 90er Samiam, Leatherface sowie geringfügig jüngeren Noisepop-Acts á la Star Party, Times Beach, No Age, Male Bonding oder Joanna Gruesome.
Die Band aus Sydney hat noch nie enttäuscht und hält den Standard hoch auch auf ihrer neuesten, streng geheimen EP - so unglaublich geheim, dass diesmal sogar die Songtitel unter Verschluss bleiben müssen. Was ich verraten darf ist aber, dass diese Songs mal wieder ordentlich die Scheiße regeln in einem weiteren makellosen Batzen aus Lo-Fi Power Pop, Garage-, Fuzz- und Eggpunk. Aber nicht weitersagen, okay?
Das australische Label Painscale Records liefert hier das bislang stärkste in einer Serie von Split-Tapes ab. Hauptattraktion dabei ist klar die längere Seite, welche das Debüt der Noise Violations aus Brisbane darstellt. Die zünden hier ein einzige unwiderstehliche Abfahrt aus Hooks und Melodien zu einem Schauspiel aus leicht eierlastigem Garage Punk mit Echos von so einschlägigen Hausnummern wie z.B. Satanic Togas, R.M.F.C., Ghoulies, Booji Boys, Metal Guru, Erik Nervous oder Gee Tee, um nur einige zu nennen. Die andere Seite enthält dann die zuvor schon veröffentlichte 2022er EP von Sprgrs aus Granada, Spanien. Die lohnt sich auch nochmal anzuhören, besonders für Freunde von catchy tanzbarem Lo-Fi Punkgedöns etwa der Marke Prison Affair, Beer, Nuts Pringue, Dee Bee Rich und Beta Maximo.
Was für ein verdammtes Juwel! Paul Caporino, der Mann hinter dem kultigen, seit gut vier Jahrzehnten bestehenden Garage Punk und Power Pop-Projekt M.O.T.O. setzt wieder einen Fuß in die Öffentlichkeit mit einem neuen Batzen von fuzzigen Songartefakten, die hier mal wieder im bewährten Solo 4-Spur Lo-Fi Modus daherkommen. Los geht es mit einem verfickten Motörhead-Cover und was der Herr daraufhin an Songmaterial abfackelt ist ein einziges Feuerwerk an Hooks, Riffs und Melodien, eines seiner hochwertigsten Bündel an Ohrwürmern ohne Frage, ein modernes Meisterwerk des LoFi-Pop wenn ihr mich fragt! Viele der Songs gab es auch schon mal bei irgendeiner Gelegenheit zu hören aber ganz ehrlich, wen interessiert's? Das Ding hier spult sich ab wie ein all-killer-no-filler Best Of seines kreativen Outputs der vergangenen zwei Dekaden, präsentiert in frischen und bislang ungehörten Recordings.
Nach einer schon sehr netten EP aus dem letzten Jahr verfeinert das neueste Werk dieser Band aus Providence, Rhode Island die Rezeptur noch mal deutlich in vielfacher Hinsicht und ihr Mix aus Garage Punk und Power Pop erreicht ein ganz neues Level an Catchyness, das auch an reichlich anderen starken Krempel wie Sweet Reaper, Power Pants, Gee Tee, Alien Nosejob, Set-Top Box oder Satanic Togas denken lässt.
Ein starker Klumpen von melodischen Weirdo Synth Punk-Nummern auf der neuesten EP der Band aus Newcastle, Australien, die zuletzt schon einen tollen ersten Eindruck auf einer Split-Kassette mit den Kölnern Teo Wise gemacht hat. Die beiden Songs sind hier gleich nochmal vertreten, in jeweils deutlich knusprigeren Aufnahmen - ein wunderbarer Mid-Fi Sound, der an so unterschiedliche Bands wie frühe Nots, Slimex, Toe Ring oder Daughter Bat and the Lip Stings erinnern mag.