Hinter dem Alias Contributors verbirgt sich die Kollaboration von einer alteingesessenen Szenegröße und einer weitaus jüngeren Underground-Hausnummer; beide haben einen unermüdlichen Output, den Hang zum Experiment und eine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber den Launen und Trends der gegenwärtigen Musikszene gemeinsam. Und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dabei ist es erstaunlich, wie gut sie sich auf dieser Platte ergänzen.
Also Katze aus dem Sack: Es handelt sich um die Garageninstitution Dan Melchior, der aktuell mit seiner Band Das Menace unterwegs ist und um die Texanische Experimental-, Noise- und Postpunk-Formation Spray Paint, die an Beobachtern dieses Blogs und genrell an Freunden des etwas abseitigeren Lärms sicher nicht vorbei gegangen ist. Die sechs ausufernden Songs auf Contributors weisen einen ausgeprägten Jam-Charakter auf und in der Tat entstand diese Musik spontan im Laufe einer einwöchigen Aufnahmesession.
Auf Songebene klingt das immer erstaunlich homogen, aber man kann auch ziemlich gut ausmachen, wessen Songideen wann das musikalische Fundament bilden. Das Album ist offensichtlich zweigeteilt. In der ersten Hälfte dominiert der Klangteppich aus minimalistischen, repetitiven Grooves, Drones und Quasi-Loops, so wie die sich auch auf den vergangenen Spray Paint-Platten wiederfinden. In Verbindung mit Dan Melchiors markanter Fuzz-Gitarre und seinem unaufgeregtem Gesang bekommt das Ganze aber auch einen sehr krautigen, Neu!sigen Vibe verpasst.
In der zweiten Hälfte drehen sich die Verhältnisse dann spürbar um. Hier dominieren Melchiors Gitarrenspiel und ausgesprochen bluesige Songfundamente, die eigentlich nur aus seiner Feder stammen können. Jetzt ist es an Spray Paint, die Lücken auszufüllen. Und auch das muss man als durchweg gelungen bezeichnen. Selten erlebt man es, dass zwei derart gegensätzliche Acts sich selbst absolut treu bleiben und dennoch eine so tadellos funktionierende Symbiose eingehen.