Alien Nosejob - The Derivative Sounds of​.​.​. Or​.​.​. A Dog Always Returns to its Vomit

Soll der Ti­tel ei­ne 13th Flo­or Ele­va­tors-Re­fe­renz dar­stel­len? Wenn ja, dann liegt das zu­min­dest nicht kom­plett fern (aber auch je­de Men­ge Kinks steckt da drin, wür­de ich sa­gen), denn nä­her ist das ek­lek­ti­zis­ti­sche Pro­jekt von Ja­ke Ro­bert­son (Aus­mu­tean­ts, Smarts, Drug Sweat, etc…) dem klas­si­schen 60er Ga­ra­ge Rock noch nie ge­ko­men als auf die­ser LP - ei­ne An­ge­le­gen­heit, die sich in den Hän­den we­ni­ger fä­hi­ger Mu­si­ker aus­ge­spro­chen häu­fig als ei­ne Re­zep­tur für rei­ne Lan­ge­wei­le her­aus­stellt aber… ver­dammt, die­ser Typ weiß ein­fach wie man ei­nen hart­nä­cki­gen Ohr­wurm kon­stru­iert und prä­sen­tiert. Eben­falls da­bei ist dann noch ton­nen­wei­se al­ter­tüm­li­cher Power Pop von der trau­rigs­ten Art und das Er­geb­nis wird si­cher et­was schwer­ver­dau­lich sein für ei­ni­ge Fans, macht aber durch­aus Sinn für je­ne, die mit der vol­len Brei­te ver­gan­ge­ner Ali­en No­se­job-Re­leases ver­traut sind, hat­te der gu­te Mann doch schon mit ähn­li­chen Sounds han­tiert auf Al­ben wie Va­rious Fads and Tech­no­lo­gi­cal Achie­ve­ments (2018) und Sud­den­ly Ever­y­thing Is Twice As Loud (2020), wenn­gleich er sich noch nie zu­vor der­art kom­pro­miss­los und kopf­über in ei­ne al­les Licht ver­schlu­cken­de Wol­ke aus tie­fer Me­lan­cho­lie ge­stürzt hat.

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Pablo X - Pablo X

Zeit­lo­ser und mi­ni­ma­lis­tisch-hyp­no­ti­scher Psy­che­de­lic-Kren­pel in ei­ner be­son­ders stu­ren und re­pe­ti­ti­ven Mach­art von dem Fran­zo­sen Re­my Pa­blo der, wenn ich das rich­tig se­he, auch in so Bands wie The An­oma­lys und Weird Omen sei­ne Fin­ger drin hat. Man kann kla­re Echos der al­ten Schu­le von Bands wie MX-80, Chro­me, frü­hen Te­lesco­pes and Me­tal Ur­bain er­ken­nen, aber glei­cher­ma­ßen auch von jün­ge­ren Ver­tre­tern á la Peace de Ré­sis­tance, A Place To Bu­ry Stran­gers, Jean Mi­gnon and Wri­thing Squa­res.

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The Stools - R U Saved?

Wie ihr es si­cher schon ver­mu­tet an­läss­lich ei­ner neu­en LP der Band aus De­troit, gibt es dar­auf we­nig über­ra­schen­des zu hö­ren und das geht ab­so­lut okay in die­ser spe­zi­el­len, lo­ka­len Ge­schmacks­rich­tung des Ga­ra­gen­kra­walls. Was den eher tra­di­tio­nel­len, klar in Stoo­ges und MC5 (…und viel­eicht noch ein biss­chen Feed­ti­me?) ver­wur­zel­ten Ga­ra­ge Punk an­be­langt, geht es kaum bes­ser in Sa­chen un­ge­zü­gel­ter, pri­mi­ti­ver En­er­gie - das ist ge­nau die Art von Plat­te, die in ers­ter Li­nie mit ro­her Ge­walt über­zeugt und ja, ich füh­le mich jetzt durch­aus ge­ret­tet oder an­ders aus­ge­drückt: Aua!

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Thee Khai Aehm - Samhainia!

Mehr psy­che­de­li­sches Ga­ra­ge Punk-Cha­os von den Kel­ler­kin­dern aus Karls­ru­he. Dies­mal hat das ei­ne we­ni­ger Lo­Fi-mä­ßi­ge aber den­noch an­ge­mes­sen kräf­ti­ge Klang­äs­the­tik ver­passt be­kom­men und wie­der­holt mag man sich an Bands wie Stran­ge At­trac­tor, Sa­la­mi­re­cor­der oder vor al­lem di­ver­se In­kar­na­tio­nen der Oh Sees er­in­nert füh­len. My Spell klingt fast so als trä­fen die letzt­ge­nann­ten auf die No Wa­ve-in­fi­zier­ten Dro­nes der Noi­ser­o­cker Spray Paint.

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Jeffy & The Sunken Heads - Jeffy & The Sunken Heads

Mein bes­ter Ver­such, die­ses Teu­fels­werk zu be­schrei­ben, wel­ches da so'n Typ aus St. Lou­is, Mis­sou­ri ge­chan­nelt hat, geht so: Ein to­ta­ler Über­fluss an fort­ge­schrit­ten de­men­tem Scheiß, her­un­ter­kon­den­siert zu ver­gnüg­li­chen klei­nen Ga­ra­gen­mi­nia­tu­ren im gro­ben Um­feld et­wa von Buck Bil­o­xi, Stran­ge At­trac­tor oder al­ter­na­tiv auch Dead Moon und The Dead Milkmen, viel­leicht mit ei­ner lei­sen Ah­nung von Wild Man Fi­sher oben­drauf. Ich bin blöd ge­nug und weiß das so zu schät­zen.

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Germ House - Germ House

Die neu­es­te EP der Ein-Mann-Band Germ House aka Jus­tin Hub­bard aus Rho­de Is­land lie­fert wie­der ei­nen Klum­pen star­ker Songs in sei­ner ur­ei­ge­nen Ver­schmel­zung von rus­ti­ka­ler Post Punk-Abs­trak­ti­on mit ei­nem fol­ki­gen Un­ter­bau. Be­son­ders in der ers­ten Hälf­te wirkt das Song­ma­te­ri­al ein klei­nes biss­chen wei­ter aus­ge­formt als bis­her ge­wohnt, oh­ne da­bei aber den ver­schro­be­nen, Bruch­stück­haf­ten Charme ein­zu­bü­ßen.

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Peace De Résistance - Bits and Pieces

Als die ver­zau­bern­de 2020er De­büt-EP die­ses New Yor­ker Ty­pen ge­lan­det war, hat­te ich noch kei­nen blas­sen Schim­mer, wer hin­ter die­sen ent­rück­ten Klän­gen ste­cken könn­te. Stellt sich her­aus: Es ist nie­mand ge­rin­ge­res als Mo­ses Brown, an­der­wei­tig be­kannt als die Front­sau von In­sti­tu­te. Macht ir­gend­wie Sinn, rück­bli­ckend… kei­ne Ah­nung war­um ich da nicht selbst drauf ge­kom­men bin. Auf dem ers­ten Lang­spie­ler ent­fal­tet sich jetzt ein et­was voll­kör­ni­ger, aber nach wie vor ziem­lich mi­ni­ma­lis­ti­scher Sound in vol­ler Band­be­set­zung, der ein­fach wun­der­bar fehl am Platz wirkt - ei­ne ne­bu­lö­se Zeit­kap­sel fal­scher Er­in­ne­run­gen, die frü­he Strän­ge des Pro­to-, Art- und Post Punk zu ei­nem plau­si­bel wir­ken­den Man­de­la-Ef­fekt ver­webt.

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208 - Nearby

Auch wenn ich ab­so­lut glück­lich über die viel­fäl­ti­ge, cle­ve­re und im­mer schön selt­sa­me Evo­lu­ti­on bin, wel­che die di­ver­sen Strän­ge des Ga­ra­ge Punk in jün­ge­ren Jah­ren durch­lau­fen ha­ben, steht mir doch manch­mal der Kopf mehr nach et­was we­ni­ger durch­ge­gar­ter, ru­di­men­tä­rer Haus­manns­kost. Das neue Tape des Ga­ra­gen­du­os 208 aus De­troit trifft ge­nau in die­se Ker­be mit der ro­hen, pri­mi­ti­ven, ver­schwitz­ten und et­was zu be­sof­fe­nen Mach­art von Ga­ra­ge Punk - die Sor­te für die man ei­ne See­le aber kein Ge­hirn braucht. Wo­bei, mir ist na­tür­lich be­wusst, dass die See­le ein dum­mes re­li­giö­ses Kon­zept ist, für das es in der Rea­li­tät null Evi­denz gibt. Al­so gut, sa­gen wir statt­des­sen mal, es ge­nügt ein vom Le­ben durch­ge­schüt­tel­tes, leicht de­fek­tes Ge­hirn um da­mit um­zu­ge­hen oder ir­gend­was in die Rich­tung, okay? Das Klang­bild hier ist ein­fach per­fekt und ein all­ge­gen­wär­ti­ges, di­gi­ta­les wie auch ana­lo­ges Clip­ping ist kein Bug son­dern ein Fea­ture - ein Fuzz-ge­trie­ben­der Zer­mal­mer von Songs, die in ers­ter Li­nie äl­te­ren Scheiß her­auf­be­schwö­ren wie et­wa Ob­li­vi­ans, Go­ries, Pus­sy Ga­lo­re, Feed­ti­me, Rea­tards oder was auch im­mer euch da­zu noch ein­fällt.

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The Mute Servants - The Mute Servants

Ein Typ aus dem bri­ti­schen Wat­ford macht hier so ei­ni­ges falsch und ich find's ziem­lich geil. Et­wa, in­dem er 8 Songs, zwölf Mi­nu­ten ab­ge­fuzz­ten Ga­ra­ge Rock auf sie­ben Zöl­le zu­sam­men­quetscht und das Ding für bes­te Ne­ga­tiv-Fi­de­li­tät dann auf 33 ta­cken dre­hen lässt. Au­ßer­dem, wer braucht schon aus­ge­feil­te Struk­tu­ren und fei­ne Nu­an­cen, wenn statt­des­sen auch ein­fach al­les die gan­ze Zeit schei­ße laut sein kann? War­um ei­nen Song mit drei Ak­kor­den schrei­ben, wenn's auch mit nur ei­nem geht? Ja, al­so… er­war­tet nichts zu schlau­es von die­ser EP, de­ren zot­te­li­ge In­ten­si­tät da­für aber pro­blem­los zu kom­pen­sie­ren ver­mag. Mal hat das was von ei­ner MC5 hul­di­gen­den In­kar­na­ti­on der frü­hen The Men auf Kol­li­si­ons­kurs mit De­s­truc­tion Unit aber auch jün­ge­re Acts wie Ha­mer und Su­per-X sind da nicht all­zu weit her­ge­holt.

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Jackson Reid Briggs - Fear​/​​Move

Ich hat­te so mei­ne Pro­ble­me, mich mit den letz­ten paar Ver­öf­fent­li­chun­gen von Jack­son Reid Briggs und ih­rem et­was schwer­fäl­li­gen, über­la­de­nen Klang­kos­tüm an­zu­freun­den. Sei­ne neu­es­te EP - wäh­rend ei­ner kur­zen Ver­schnauf­pau­se zwi­schen Aus­tra­li­ens der­ben Co­vid-Lock­downs in ei­ner von sei­nen üb­li­chen "Hea­ters" ab­wei­chen­den Kon­stel­la­ti­on auf­ge­nom­men - sprüht hin­ge­gen wie­der vor En­er­gie und Spiel­freu­de in vier durch­weg star­ken Songs, de­nen der deut­lich ent­schlack­te Sound ganz aus­ge­zeich­net steht.

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