Eine neue LP von Belly Jelly aka Sean Alberts, bekannt aus Bands und Projekten wie Skull Cult, Dummy oder QQQL (und nicht von Safety Net, wie ich es dummerweise mal angenommen hatte) bedeutet jedes mal eine hochkonzentrierte Koffeinspritze, so wie er auch hier seinen patentierten Skull Cult-Irrsinn auf so eine gewisse Machart des Garage- und Synth Punk treffen lässt, die sich nicht ganz unähnlich zu einschlägigen Hausnummern darstellt wie etwa Ausmuteants, Isotope Soap, Andy Human & The Reptoids, Research Reactor Corp., Erik Nervous oder Useless Eaters.
Die vorherige EP des Typen aus dem kanadischen Airdrie hatte schon ordentlich Spaß gemacht aber das hier ist nochmal ein anderes Kaliber. Exzentrischer Garage Punk aus einer schmutzigen Gedankenwelt ist das, ein bisschen wie zurückgelehntere Liquids oder Erik Nervous, die mit einem Modern Lovers-mäßigen Protopunk-Vibe angedickt wurden oder aber auch wie eine energischere Version des jüngsten Peace de Résistance Albums. In Who? gibt es dann zur Abwechslung noch eine Art Goth/Dark Wave/Dance Punk-Hybriden - auch dass zieht er kompetent durch ohne sich zu bekleckern.
Spaßiger DIY-Scheiß von 'nem Kerl aus Marmora, New Jersey, der so grob zwischen den Polen von elektrisch getriebenem Garage-/Synth Punk und recht bizarrem Post Punk 'nem augenzwinkernden Goth-Vibe bewegt. Etwa wie ein Mix aus S.B.F., Set-Top Box, Stalins of Sound oder frühen Kid Chrome… ferner sollten auch Freunde von The Spits oder Isotope Soap sich den Krempel nicht entgehen lassen.
Die obersten Botschafter des Dungeon Punk lassen uns die Gunst dreier neuer Kampfschreie zuteil werden und meine liebe Güte, erreichen die mit jedem Release ein neues Niveau an epischer Absurdität und ambitioniertem Irrsinn… ich find's absolut entzückend!
Der erste abendfüllende Tonträger der Belgier ist auch klar ihre stärkse Veröffentlichung bisher, ein bodenloser Quell des ordentlich dementen Spaßes, der irgendwo zwischen eher geradeaus laufendem Garage Punk á la Sick Thoughts, Shitty Life, Dadar und nur geringfügig verspulteren Bands wie Ex-Cult, Tyvek oder Shark Toys verkehrt.
Die spanischen Garage Popper Beta Maximo fielen schon mit vergangenen EPs durchweg positiv auf, aber mit ihrem neuesten Output haben die, wenn ihr mich fragt, mal so richtig den Nagel getroffen, wobei sie gekonnt zwischen zackigem Garage Punk und angesurftem Powerpop balancieren - etwa so wie eine weniger Eierköpfige und LoFi-mäßige Inkarnation von Prison Affair.
Die ersten paar lärmenden Artefakte dieser Band aus Detroit - eine etwas lieblos auf ihre Bandcamp-Seite geklatschte Sammlung einzelner Tracks, die zusammen eine verdammt arschtretende EP ergeben würden - spannt einen Bogen um einige der besten Referenzen an der Schnittstelle von Garage Punk und Postcore, angefangen mit eher geradlinigem Garage R'n'R á la Sick Thoughts, frühen Video & Teenanger - hin zu den explosiven Genre-Bastarden von Crisis Man, Ascot Stabber oder Flowers of Evil und nicht zuletzt auch einem durchgehenden Hot Snakes-Vibe.
Ein neuer Eintrag ins noch junge Dungeon Punk-Mikrogenre kommt zu uns aus dem mittelalterlichen Utrecht. Das bedeutet neues kompetentes Futter für Punks mit 'ner Affinität für Themen und Bilder von der D&D-Resterampe, sowie für schwere Rüstung und stumpfe Waffen. Außerdem für eine noch kleine aber stetig wachsende Tafelrunde von Bands á la Poison Ruïn, Bloody Keep, Weenog, Steröid und wer auch sonst noch gerade damit beschäftigt ist, die ästhetischen Eckpunkte des Garage Punk mit jenen des Black- und/oder des altertümlichen "Heavy" Metal zu vereinen.
Pointy Sticks, der erstaunlich melodische Opener auf der Debüt-Kassette dieser Band aus Charlotte, Carolina, klingt ein bisschen so wie ich es mir vorstellen würde, wenn solche Garagenspinner á la Print Head 'ne Hardcoreplatte aufnähmen. Der Rest vom Tape ist dann auch nicht weniger sonderlich, bläst dabei ordentlich Hardcore-Wind auf eingängige Garagenhooks und - ab und an - auch mal ein verirrtes oldschool Hardrock- oder Doom-Riff. Letzteres lässt mich etwas an Paranoise denken. Andere Momente haben ein bisschen was von Hardcoregeballer aus dem Connie Voltaire-Universum oder dem noch recht frischen Hippyfuckers Demo - das alles in einer schön räudigen Fidelität in etwa auf dem Level einer beliebigen Deluxe Bias oder Impotent Fetus-Veröffentlichung.
Wo wir gerade schon dran sind mit Eiern zu werfen… hier ist noch eine handvoll kurzer spaßiger Smasher im Dunstkreis des gelegentlich auch mal leicht Hardcore-verunreinigten Garage- und Post Punk, welcher an der einen oder anderen Stelle z.B. mal an Big Bopper, Feed/Zhoop/Djinn, S.B.F., Patti oder Landowner erinnern mag.