Cartoon - Nyuck Nyuck Boing!

Das ist ja mal ein bril­li­an­ter Scheiß, auf den ich so nicht vor­be­rei­tet war. Ent­spricht mal so­was von gar nicht dem Zeit­geist und hat klar sei­nen ganz ei­ge­nen Wil­len. Jau, das Zeug fühlt sich ir­gend­wie alt an. Ich bin auch ir­gend­wie alt, des­halb mag ich das. Man stel­le sich vor, Sac­cha­ri­ne Trust, Mi­nu­temen, Swell Maps und The Pop Group trä­fen sich für ein ok­kul­tes Ri­tu­al, um ei­nen ver­ges­se­nen Acid Rock-Dä­mon aus den 60ern zu be­schwö­ren, das Re­sul­tat ei­ner un­hei­li­gen Ver­mäh­lung von Psych- und Math-Rock. Klar steckt des­sen Na­se ein paar Mil­li­me­ter weit im ei­ge­nen Arsch­loch, aber das ge­hört ja auch zum gu­ten Ton in die­sen Gen­res. Ver­mut­lich habt ihr an die­sem Punkt schon ent­schie­den, ob ihr den Krem­pel liebt oder hasst. Ich per­sön­lich fin­de das, was die Grup­pe aus Phil­adel­phia hier hal­lu­zi­niert aus­ge­spro­chen knor­ke! Das ge­hört ein­fach… le­ga­li­siert, so­was!

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The Minneapolis Uranium Club Band - Infants Under The Bulb

Hei­li­ge Schei­ße, ist es jetzt wirk­lich schon fünf Jah­re her seit der let­zen LP von ei­ner der prä­gends­ten Bands, die wie kaum ei­ne an­de­re ih­re un­über­seh­ba­ren Spu­ren in die ak­tu­el­le Ga­ra­ge Punk-Ära ein­ge­brannt hat? Mir schien es je­den­falls gar nicht so und das liegt mög­li­cher­wei­se ge­nau dar­an, dass der Ein­fluss ih­rer pa­ten­tier­ten Mi­schung aus in­tel­li­gen­tem, ver­spielt-ver­win­kel­tem und aus­ge­fuchs­tem Ga­ra­ge- und Art Punk so all­ge­gen­wär­tig ist - Bands wie Dumb, Vin­ta­ge Crop, Pinch Points, Ab­or­ted Tor­toi­se, Rea­li­ty Group, Yam­me­rer und Pat­ti sind da nur die Spit­ze des Eis­bergs von Bands, die sich zu­min­dest pha­sen­wei­se mehr oder we­ni­ger of­fen­sicht­lich von Ura­ni­um Club in­spi­rie­ren lie­ßen. Auf ih­rer bis­lang vier­ten LP er­wei­tern Ura­ni­um Club er­neut ihr Klang­spek­trum und war­ten mit deut­lich ge­reif­ten Song­wri­ting-Skills auf, die sich vor al­lem in den lang­sa­me­ren Num­mern per­fekt ent­la­den wie et­wa in der fol­kig-schram­me­li­gen fast-schon-Bal­la­de To­kyo Pa­ris L.A. Mi­lan, die un­ter an­de­rem Qua­li­tä­ten von so Bands wie Wire­heads, Ty­vek und The UV Race in sich ver­eint, oder in dem von ei­nem star­ken Te­le­vi­si­on-Vi­be durch­zo­ge­nen The As­cent. Ge­nau wie al­le vor­he­ri­gen Al­ben der Band ist das mit so­for­ti­ger Wir­kung als In­stant-Gen­re­klas­si­ker zu han­deln und wer das an­ders sieht kann mich mal!

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Balaclava - The 1/​4 Inch Almanac

Ein vol­les Fass un­ge­sund zu­cke­ri­gen Ver­gnü­gens, die zwei­te EP die­ser New Yor­ker. Die be­schwö­ren hier ei­nen ein­gän­gig-ka­put­ten Mix aus Syn­th- und Ga­ra­ge-, Art- und Egg­punk her­auf, der ir­gend­wie den Sweet Spot trifft zwi­schen den Klang­wel­ten von… sa­gen wir mal Met­dog, Smirk und Cher­ry Cheeks, ich glaub so un­ge­fähr kommt das hin. Gu­ter Scheiß!

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Pork Belly - I'm Okay, You're Okay, Everything is Okay

Die zwei­te EP der Band aus San Fran­cis­co kommt zu uns aus der Schmie­de der kran­ken Schreib­tisch­tä­ter von Dis­con­ti­nuous In­no­va­ti­on Inc. und mar­kiert ei­ne be­ein­dru­cken­de Stei­ge­rung in Sa­chen En­er­gie, Struk­tur, Ele­ganz und sti­lis­ti­scher Viel­falt nach ei­ner be­reits aus­ge­spro­chen ap­pe­tit­li­chen De­büt-Cas­sin­gle in 2020. Im Jahr 2024 ruft ih­re chao­tisch-struk­tu­rier­te Mi­schung aus Post­co­re, Post- und Art Punk mit ei­ner mi­ni-Do­sis Ga­ra­ge mehr als je zu­vor die schmei­chel­haf­tes­ten Ver­glei­che her­vor zu Kra­wall­ma­chern im Fahr­was­ser et­wa von Ro­lex, Pat­ti, Rea­li­ty Group, Big Bop­per, Warm Bo­dies, Ura­ni­um Club und Bran­dy.

Scud - Car

Songs über Au­tos ha­ben ge­ra­da ja nicht so Kon­junk­tur und ich wür­de sa­gen zu­recht, denn die Zu­kunft ge­hört mal so­was von den Bah­nen und Fahr­rä­dern und das ver­schwen­de­rischs­te al­ler per­sön­li­chen Trans­port­mit­tel kann sich ei­gent­lich kaum schnell ge­nug aus un­se­rem All­tag zu­rück­zie­hen. Aber al­lem zum Trotz, hier ist noch mal ei­ne gan­ze EP im Zei­chen des un­wahr­schein­li­chen Au­to­punk-Lied­guts. Mu­si­ka­lisch tritt das durch­weg Är­sche in ei­nem ver­schro­be­nen Mix aus Art- und Ga­ra­ge Punk, dem ich mal ei­nen ähn­li­chen Cha­rak­ter zu so Gen­re-Haus­num­mern wie Vexx, Cel Ray, Warm Bo­dies, Warp oder Fu­gi­ti­ve Bubble un­ter­stel­len möch­te.

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MKVulture - Terminal Freakout

Ein dich­tes, Noi­se-ge­la­de­nes Post Punk-Spek­ta­kel ent­fal­tet sich auf der De­büt-EP die­ser Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia zu vier auf­wän­dig kon­stru­ier­ten Songs, die jetzt schon ei­nen voll aus­ge­reif­ten und selbst­si­che­ren Ein­druck hin­ter­las­sen. Zeit­wei­se hat das mal die­sen ge­wis­sen Vi­be von Straw Man Ar­my, er­wei­tert um sub­ti­le Spu­ren von Poi­son Ruïn. An­de­re Mo­men­te er­in­nern mich an ei­ni­ge der me­lan­cho­li­sche­ren, Song-ori­en­tier­ten Post Punk-Acts des ver­gan­ge­nen Jahr­zehnts wie frü­he Es­tran­ged, Pu­blic Eye, Cri­mi­nal Code, Brui­sed, VHS, Was­te Man und so­gar die Boll­wer­ke Wy­myns Pry­syn und Institute/Mothers's Milk aus At­lan­ta tau­gen als Ver­glei­che.

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Knowso - Pulsating Gore

Know­so aus Cleve­land, Ohio ge­hö­ren klar zu den ei­gen­wil­ligs­ten und ein­präg­sams­ten Bands der ver­gan­ge­nen paar Jah­re. Auch ihr neu­es­ter Lang­spie­ler zeigt sie in aus­ge­spro­chen star­ker Ver­fas­sung. Ih­re Ver­schmel­zung aus Post Punk, Noi­se- und Math Rock ist ge­nau so ver­schro­ben und wun­der­lich wie auch tight, ri­gi­de und kan­tig, kom­bi­niert ei­ne schein­bar sehr me­tho­disch-ma­the­ma­ti­sche her­an­ge­hens­wei­se mit ei­nem Aus­maß an Spaß und Cat­chy­ness, wie man es in die­sem Gen­re-Um­feld eher nicht er­war­ten wür­de. Die­se Band dreht nach wie vor so ziem­lich ihr ei­ge­nes Ding, aber wenn Ver­glei­che un­be­dingt sein müs­sen, dann bie­ten sich un­ter an­de­rem so Bands wie Bran­dy, Lan­dow­ner und Big Bop­per an, oder viel­leicht auch Nag in ih­ren et­was zu­gäng­li­che­ren Mo­men­ten.

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Sklitakling - Sklitakling

Nach ei­ner schon sau­mä­ßig ap­pe­tit­an­re­gen­den De­büt-EP im let­zen Jahr prä­sen­tie­ren Sklit­a­kling aus Ber­gen, Nor­we­gen ei­ne glatt noch­mal stär­ke­re ers­te LP, auf der sie den ver­schro­ben-schram­me­li­gen Charme des De­büts bei­be­hal­ten und glei­cher­ma­ßen ih­re sti­lis­ti­sche Pa­let­te er­wei­tern und ver­zwei­gen. Das Song­wri­ting hat hier deut­lich an Kon­tur ge­won­nen, die ei­gen­wil­li­gen Ar­ran­ge­ments an Schär­fe. Trotz ih­rer nor­we­gi­schen Her­kunft er­in­nert mich das doch häu­fig mehr an die dä­ni­sche Sze­ne des ver­gan­ge­nen Jahr­zehnts - die Ko­pen­ha­ge­ner Schu­le des Post Punk so­zu­sa­gen - mit ge­wis­sen An­klän­gen an Bands wie Iceage, Mel­ting Walk­men, Spi­nes und erst neu­lich, Plea­ser, die al­le ei­nen ähn­li­chen Sinn für Me­lan­cho­lie und Me­lo­die ha­ben. Da­zu kommt hier aber noch ein star­ker Cow­punk-Vi­be, der et­was von ei­ner LSD-ge­tränk­ten Va­ri­an­te von frü­hen Angst oder Gun Club hat, aber ins­be­son­de­re auch Ähn­lich­kei­ten zu der hal­lu­zi­no­ge­nen, exis­ten­zi­el­len Alb­traum­welt von Mur­de­rer.

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The Abdo Men - Ulcer Anthology: Laff Your Way To Total Destruction

Was auch im­mer sich über die­se Band aus Cin­cin­na­ti, Ohio her­aus­fin­den lässt bleibt in ei­nen dich­ten Ne­bel der Un­ge­wiss­heit ver­hüllt und die et­was ste­reo­ty­pi­sche Ver­lie­rer­band-Pseu­do­bio­gra­phie auf der Band­camp-Sei­te stärkt jetzt auch nicht ge­ra­de das Ver­trau­en in des­sen Wahr­heits­ge­halt. Da sind al­so ver­mut­lich Leu­te von Bands wie The Serfs, The Drin, Crime of Pas­sing und Mo­tor­bike in­vol­viert und zu­min­dest ei­ni­ge der Songs las­sen sich ins Jahr 2019 zu­rück­ver­fol­gen, als sie erst­mals auf der Pe­de­stri­an Sen­ti­ments EP er­schie­nen sind. Dar­über hin­aus weiß ich aber nicht, in­wie­fern man den De­tails glau­ben schen­ken soll. Eins ist al­ler­dings si­cher: Die Mu­sik tritt durch­weg Arsch und bringt zu­min­dest in ge­wis­ser Wei­se die Äs­the­tik, wech­sel­haf­ten Pro­duk­ti­ons­wer­te und sti­lis­ti­sche Brei­te der gol­de­nen Gui­ded By Voices-Ära in Er­in­ne­rung. Da­von ab, os­zil­liert das Zeig so zwi­schen schram­me­li­gem Power Pop im Geis­te et­wa von Bad Wet­tin' Bad Boys oder Bad Sports in Songs wie Co­ward Of The Sta­te, Wan­na­be (A Star) und Sil­ver Queen; er­dig-psy­che­de­li­schem Ga­ra­ge Rock (Didn't Win The Lot­tery, Obnoxious And A Neu) so­wie ein paar cat­chy me­lo­di­schen Ga­ra­ge Punk-Smas­hern á la Boo­ji Boys, Ty­vek and Par­quet Courts. It's Be­en A Bad Week äh­nelt der Ga­ra­ge-ge­tränk­ten Noi­se-Äs­the­tik von A Place To Bu­ry Stran­gers, Peyton's Kids hat so ei­nen ge­wis­sen Woo­len Men-Vi­be und mehr als nur ein­mal füh­le ich mich auch an den fol­ki­gen Post Punk von Chro­no­pha­ge er­in­nert.

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Cel Ray - Piss Park

Noch ei­ne saustar­ke EP von Cel Ray aus Chi­ca­go, die hier ge­nau da wei­ter­ma­chen wo sie mit der im Frü­jahr er­schie­ne­nen Cel­lu­lar Ray­mond EP auf­ge­hört ha­ben. Ich wie­der­ho­le mich hier, aber nach wie vor kommt mir ihr ver­spiel­ter und er­fin­de­ri­scher Sound so rü­ber wie ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus ei­ni­gen der tolls­ten fe­ma­le-fron­ted Bands der ver­gan­ge­nen De­ka­de á la Vexx, BB and the Blips, Ne­ga­ti­ve Scan­ner, Gen Pop or Amyl and the Snif­fers ei­ner­seits, hat aber auch reich­lich Echos der ak­tu­el­len Brut des ver­schnör­kel­ten Ga­ra­ge-meets-Post Punk, re­prä­sen­tiert durch Bands wie Ura­ni­um Club, Rea­li­ty Group, Pat­ti, Dumb or R.M.F.C..

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