Astreiner Garagenstoff auf aus Vancouver der sich durch starke Songfundamente auszeichnet und von einer tiefen Melancholie durchsetzt ist. Außerdem mit an Bord: reichlich Surf-Twang, psychedelische Fuzz- und Feedbackorgien. In dieser Kombi erinnert das etwas an die letzte Apache Dropout LP, an etwas poppigere Crystal Stilts oder eine deutlich lautere Variante von The Fresh & Onlys.
Exzellenter Stoff einer Band aus Monterrey, Mexico, der über das Washingtoner Label Ressurection Records den Weg hierher gefunden hat. Ein garagiger Sound bildet hier die Basis, auf der sich ein farbenfrohes Spektakel entfaltet als wären etwa die Red Dons mit ihrem Hang zur großen Hymne zusammen mit dem allgemeinen Vibe von Apache Dropout in einem Meer aus 60s Psychedelia und Surfrock eingetaucht. Die B-Seite bekommt dann noch einen leichten Post Punk-Schliff á la Ex-Cult verpasst und der no-wavige Saxofoneinsatz transportiert den Song in unerwartet abgehobene Sphären.
An zeitgenössischem Psychedelic- und Space-Gedöns mangelt es dieser Tage ja keineswegs, wohl aber an Bands die sich trauen, die allzu ausgetretenen Pfade zu verlassen und diesen ergrauten, schon längst etwas abgestanden riechenden Genres ein wenig Frische zu entlocken. Writhing Squares sind da eine so lobenswerte wie auch hochpotente Ausnahme. Eine Hälfte des Duos aus Philadelphia ist ansonsten noch bei den Postpunkern Taiwan Housing Project anzutreffen, der andere Typ hat bei den stilistisch etwas näher gelagerten Purling Hiss seine Finger mit drin. 2016 fielen mir die beiden schon mal mit einem sehr appetitlichen Minialbum auf, aber der Nachfolger davon ist noch mal ein ganz anderes Biest, dessen Sound einerseits eine deutliche Entschlackungskur durchlaufen hat, andererseits aber genau dadurch stark an Form gewonnen hat und ein wenig so klingt als träfen sich mal Suicide, mal eher Big Black mit Hawkwind (oder heute eher: Destruction Unit), Chrome und MC5 zu einer bekifften Jamsession. Die minimal-Instrumentierung aus 70er Roland-Style LoFi-Beats, Bass und wahlweise mit Saxofon oder kosmischen Synth-Sequenzen obendrauf, verpasst der Sache eine ganz eigene Klangfarbe.
Lehnte sich das Debütalbum der New Yorker Combo mit Mitgliedern von u.a. Samiam und TV On The Radio an Bord noch mehr in die Richtung von untekühltem Postpunk und Industrial mit einem Hauch von Ministry, gibt sich ihre neueste 7" auf Mudguts etwas leichtfüßiger und verspielter, begrüßt den Hörer mit einer infektiösen, leicht dubbigen Groovekanone auf der A-Seite und weiß auch auf der B-Seite mit einer angenehm abgefahrenen Psychedelic Nummer sehr zu gefallen; jeweils mit einer wohldosierten Ladung Noise versetzt.
Garage Punk mit deutschen Lyrics ist aus irgendeinem Grund ja eine ziemlich rare Angelegenheit und genau das macht diese Debüt-EP einer Band irgendwo aus Niedersachsen zu einer erfrischenden Anomalie. Musikalisch hält sich das am psychedelisch-spacerockigen Rand des Genrespektrums auf, erinnert mit seinen massiven Reverb- und Feedbackorgien z.B. an Destruction Unit oder die an dieser Stelle neulich zu bewundernden Australier Wash, aber auch große Teile der kalifornischen Dwyer-Connection sind als Vergleich nicht ganz fehl am Platz. Zudem weckt ein leicht postpunkiger Unterton in Verbindung mit den minimal aber deutlich gehaltenen Texten Assoziationen zum Stuttgarter Unbehagen. Sauber!
Hätte man mir diese Splitscheibe zweier Bands aus Leesburg und Chicago als ein volles Album einer einzigen Band verkauft, wäre mir - abgesehen von etwas unterschiedlicher Fidelität der Produktion - überhaupt nichts aufgefallen, so sehr ähnelt sich der Sound von Football und White Savage. Beide Bands bewegen sich selbstbewusst im Umfeld von Garage und Psychedelic, Noise Rock, Sludge Punk und ein wenig Postcore, dabei lassen sie aber auch gar nix anbrennen. In verschiedenen Momenten erinnert mich das z.B. mal an The Blind Shake, ein anderes mal an Hot Snakes. Knallt ganz vortrefflich.
Wash kommen irgendwo aus der Gegend des australischen Küstenstädtchens Byron Bay und fielen mir zum ersten mal vor knapp zwei Jahren durch ein Split-Tape mit Dumb Punts und eine saumäßig rohe Darbietung ihres Fuzzpunks auf. Seitdem haben sich die Typen wohl ein paar halluzinogene Frösche reingezogen und ihr Sound hat sich entsprechend ein wenig entspannt, eine psychedelisch schillernde Oberfläche entfaltet, ohne dabei die kratzbürstige, ultraprimitive Energie einzubüßen.
Ich seh das Cover und denk mir was zum Fick? Dahinter kann sich doch nichts gutes verbergen. Sicher eine dieser ausgelutschten PsychedelicStonerProgressiveSpaceDoom-Kapellen, die seit Jahrzehnten jeglicher Entwicklung und Kreativität erfolgreich aus dem Weg gegangen sind. Oder best case: Ein uninspirierter Oh Sees-Klon.
Und wie falsch ich da lag! Bis auf den Teil mit Oh Sees. Diese Platte würde nämlich tatsächlich gut auf Dwyer's Label Castle Face passen, aber die Band aus Los Angeles ist auch reichlich inspiriert. Die Fantasy- und Science Fiction-Verweise sind nicht da um ernst genommen zu werden und riechen mehr nach Heavy Metal. Dem Film. Na ja, manchmal auch dem Genre (siehe Ferengi Madness!). Und ja, es gibt auch viel psychedelisches bis abgespacetes Zeug aber Thriller Party haben Punk im Arsch. Fuzzpunk, mit dem sie die halluzinogeneren Elemente komplementieren und der mich an No Age, Male Bonding, Hüsker Dü oder Japandroids erinnert. Oder wenn's eher Psychodingens wird an Pow!, spätere Parts & Labor und deren Nachfolgeband Upper Wilds. Und natürlich auch mal Oh Sees. Das hat Energie, das macht Krach und Spaß. Spaß, wie er anderen Bands tabu zu sein scheint, die mit ähnlichen Versatzstücken rumhantieren.
Mal wieder was neues von Mike Blaha, dessen andere Bands The Blind Shake und Shadow In The Cracks sicher einigen ein Begriff sind. Auch auf dem neuesten Langspieler gibt er seine unverkennbare, eigene Spielart von Garage Punk mit gelegentlich psychedelischem Unterbau zum Besten. Meistens eher simpel gestrickt aber jederzeit reichlich Ärsche tretend; einen ganzen Tick weniger monoton und dafür deutlich melodischer als man's von seinen anderen Projekten gewohnt ist.
Fand ich den letzten Langspieler des Garagenrockers aus Montreal stellenweise etwas überladen, liefert der gute Mann hier ein vergleichsweise flauschiges, entspanntes Fuzz-Kissen ab. Wie von ihm gewohnt ist das eine ordentlich vielseitige Angelegenheit, die sich auch gerne mal Abstecher in psychedelischen Nebel leistet und so schnell keine Langeweile aufkommen lässt.