Nach seiner bislang ambitioniertesten LP Material im letzten Jahr, auf welcher Smirk aka Nick Vicario (auch bekannt von Bands wie Public Eye, Crisis Man und Cemento) seine Klangpalette stark in Richtung von leicht Desperate Bycicles-mäßigem Art Punk ausstreckte und gleichzeitig noch einige der infektiösesten Perlen des melancholischen Powerpop-Songwritings ablieferte, kommt seine neueste 7" wieder etwas geradliniger und einfacher gestrickt daher, trifft aber nach wie vor immer ins Schwarze mit seinen stark Sample-gestützten Songs und Arrangements.
Das hier scheint die gleiche New Yorker Band zu sein, zu der ich vor hundert Internet-Jahren schon mal was gebellt hab, aber es scheint so als wäre ihre 2016er EP komplett in der Zwischenzeit komplett vom Erdboden verschluckt worden. Eine Schande, denn das war schon ausgesprochen guter Kremplel, wenn auch die fünf neuen Songs hier noch mal ein ganz anderes Level erklimmen. Melodische Punk- und Garagen-Vibes regeln hier die Scheiße, mit mehr als nur einem kleinen Hauch von Dickies und überhaupt einer klaren '77er Punk und Powerpop-Kante. Das wäre ja für sich genommen schon für eine ausgesprochen solide EP gut, aber was hier alle Skalen sprengt und die Platte von sehr gut zu absolut spektakulär anhebt sind die durchweg fortgeschrittenen Songwriting-Skills, die hier zur Schau getragen werden und ohne Mühe 99% aller gegenwärtig rumschrammelnden Powerpopper mal so was von in die Tasche stecken!
Diese Band aus San Antonio, Texas begeistert mit einem Zeitsprung zu den melodischeren Bereichen des 80er Punk, Indie- und College Rock, der auf der melodisch-verschrammelten Seite klar von so einschlägigen Hausnummern á la Hüsker Dü, Replacements, Moving Targets, Guided By Voices und auch etwas Dinosaur Jr. inspiration bezogen hat, aber auch einer Spur von frühen Naked Raygun in den simpler vorwärts rockenden Nummern ist zu erkennen. Zusammengehalten wird das alles von reibungsfreiem Songhandwerk, das auch bei jüngeren Bands wie etwa Booji Boys, Bad Sports, TV Crime oder Bed Wettin' Bad Boys nicht fehl am Platz wäre.
Im Laufe der vergangenen zwei Jahre haben sich Sex Mex aus San Antonio, Texas wiederholt als verlässliche Lieferanten mit einem goldenen Händchen für knackige Garage Pop-, Synth Punk- und Fuzz Pop-Melodien unter Beweis gestellt. Auch die neueste EP enttäuscht diesbezüglich nicht, liefert wiederholt abgefuzzte Popjuwelen erster Güte ab die neben viel anderem Zeug wohl tief in der Schuld diverser Reatard-assoziierter Projekte auf der poppigeren Seite steht. Davon drängen sich vor allem Lost Sounds als vergleich auf, aber auch aktuelleres Zeug á la The Gobs, Witch Piss oder Ghoulies wären als Referenzen nicht komplett daneben gegriffen.
Neues Zeug von Gee Tee oder Vee oder was auch immer, der Typ hat noch nichts schlechtes abgeliefert! Auf seiner neuesten LP hält er eine ausgewogene Balance zwischen den powerpoppigen Tendenzen der jüngsten Tee Vee Repairman-Platten und den stärker Garage-betonten Projekten wie Satanic Togas, Research Reactor Corp. and Set-Top Box, was zusammen mal wieder einen erstklassigen Stapel an fuzz-freudigen Garage Pop-Ohrwürmern ergibt.
Ein Duo bestehend aus Kimi Recor und Vinny "Vaguess" Earley, dessen Parallelen zum bisherigen Output besonders des letztgenannten sich kaum übersehen lassen, aber da passiert auch noch mehr unter der Haube. Ausgehend von einem vertrauten Mix aus Garage- und Post Punk hat das manchmal eine klare Lithics-Energie oder auch Welt Star - ein weiteres Projekt mit Connections zum Vaguess-Orbit - kommen mir in den Sinn während Songs wie Staring at the Sun and Please 3 nach verlorenen Woolen Men-Perlen klingen und Chamelion etwas von einem Digital Leather deep cut aus einer alternativen Coldwave-Realität hat.
Nicht lange nach der jüngsten 7" auf Goodbye Boozy Records bekommen wir gleich die erste LP von TV Repairman nachgeliefert, erschienen auf einem weiteren Garage Punk-Bollwerk, Total Punk. Wie erwartet ist das wieder ein saftiges Dingens des ausgesprochen simplen wie auch melodischen Garage Punk und Powerpop geworden, was sicher auf Zustimmung treffen wird bei Freunden von so Zeug wie Bad Sports, Tommy and the Commies und Bed Wettin' Bad Boys… oder auch von den eigenen Projekten des Typen, besonders sei hier eine vage Ähnlichkeit zu den Satanic Togas und aktuellen R.M.F.C. zu erwähnen.
Class aus Tucson, Arizona liefern hier ihr bislang stärkstes Material auf dem scheinbar unfehlbaren Label Feel It Records ab. Die Herkunft lässt natürlich sofort an The Resonars denken und in der Tat war deren Mastermind Matt Rendon auch hier an der Produktion beteiligt und weitere Parallelen gibt es dem Sound der Band zu attestieren in Form einer leicht British Invasion-inspirierten Machart des gemäßigt psychedelischen Garage Rock, Jangle- und Power Pop. Class verpassen dem ganzen jedoch einen deutlich direkteren Garage Punk-Sound, wobei der Vibe des Songs Burning Cash auch auf der letzten Strange Attractor LP nicht aus dem Rahmen gefallen wäre.
Die Band aus Bristol hat sich etwa ein Jahr Zeit gelassen für die neueste in einer Serie von bislang ausnahmslos spektakulär zu nennenden (digitalen) Singles. Ich freue mich verkünden zu dürfen, dass es auch über diese zwei Songs nichts wirklich neues zu erzählen gibt - die sind einfach zwei weitere makellose Meisterstücke der melodischen Post Punk und Power Pop mit klaren Echos von Buzzcocks, Television Personalities, Mekons, Desperate Bicycles und noch vielen weiteren Artefakten aus der überwiegend britischen DIY Punk-Vergangenheit.
Ein wie gewohnt hochwertiger Batzen von neuen Siebenzöllern und sogar eine CD von Italiens zuverlässiger Garage Punk-Institution Goodbye Boozy Records. Bei Tee Vee Repairman handelt es sich mal wieder um ein Projekt von Ishka Edmeades, den ihr vermutlich schon von so Hausnummern wie Satanic Togas, Set-Top Box, Research Reactor Corp., Gee Tee, Remote Control, Mainframe kennt… der Typ hat gefühlt in 90 Prozent des erweiterten Warttman-Kosmos seine Finger drin. Sagen wir mal, der Typ war in den letzten Jahren eine echte Bank in diese Blog und wird sicher noch öfter auftauchen, denn alles was der anfasst transformiert spontan zu purem Garage Punk- und Power Pop-Gold. Ein deutlich anderes Biest ist da die 7" von Wayne Pain & The Shit Stains - eine simple und schön dumme Attacke des ausgesprochen oldschooligen Garage Punk mit dem gewissen Rockabilly-Einschlag. Von letzterem haben auch Qinqs etwas abbekommen, allerdings riecht das bei denen weniger nach Cramps sondern mehr nach The Fall - The Great White Wonder hätte man passender mit How i re-wrote Elastic Man betiteln können aber auch jüngeres Zeug á la Shark Toys, Ex Cult, Parquet Courts oder The UV Race steckt da irgendwie mit drin. Die neueste EP der Mysteriösen Zoids ist auch mal wieder ein liebenswert schrulliges Machwerk des so exzentrischen wie minimalistischen Electro-/Space-/Garage Punk geworden dessen Vibe einiges von Suicide-meets-Metal Urbain / Dr. Mix and the Remix an sich hat. Und ja, fickt Vinyl. Die Zukunft gehört der Compact Disc Bro. Die Tracks von Dadgad auf einer Split-EP bilden dann die perfekte Überleitung vom erwähnten Space Punk hin zu den Songs von noch so 'nem anderen üblichen Verdächtigen der hier auf den namen Zhoop hört… aber sicher auch als Feed, Djinn, Brundle oder was auch immer ein Begriff ist. Mir doch egal, ist alles geiler Scheiß.