Montag, 20. November 2017 | Platten | Blues, Garage Rock, Kraut, Noise, Post Punk, Psychedelic

Hinter dem Alias Contributors verbirgt sich die Kollaboration von einer alteingesessenen Szenegröße und einer weitaus jüngeren Underground-Hausnummer; beide haben einen unermüdlichen Output, den Hang zum Experiment und eine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber den Launen und Trends der gegenwärtigen Musikszene gemeinsam. Und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dabei ist es erstaunlich, wie gut sie sich auf dieser Platte ergänzen.
Also Katze aus dem Sack: Es handelt sich um die Garageninstitution Dan Melchior, der aktuell mit seiner Band Das Menace unterwegs ist und um die Texanische Experimental-, Noise- und Postpunk-Formation Spray Paint, die an Beobachtern dieses Blogs und genrell an Freunden des etwas abseitigeren Lärms sicher nicht vorbei gegangen ist. Die sechs ausufernden Songs auf Contributors weisen einen ausgeprägten Jam-Charakter auf und in der Tat entstand diese Musik spontan im Laufe einer einwöchigen Aufnahmesession.
Auf Songebene klingt das immer erstaunlich homogen, aber man kann auch ziemlich gut ausmachen, wessen Songideen wann das musikalische Fundament bilden. Das Album ist offensichtlich zweigeteilt. In der ersten Hälfte dominiert der Klangteppich aus minimalistischen, repetitiven Grooves, Drones und Quasi-Loops, so wie die sich auch auf den vergangenen Spray Paint-Platten wiederfinden. In Verbindung mit Dan Melchiors markanter Fuzz-Gitarre und seinem unaufgeregtem Gesang bekommt das Ganze aber auch einen sehr krautigen, Neu!sigen Vibe verpasst.
In der zweiten Hälfte drehen sich die Verhältnisse dann spürbar um. Hier dominieren Melchiors Gitarrenspiel und ausgesprochen bluesige Songfundamente, die eigentlich nur aus seiner Feder stammen können. Jetzt ist es an Spray Paint, die Lücken auszufüllen. Und auch das muss man als durchweg gelungen bezeichnen. Selten erlebt man es, dass zwei derart gegensätzliche Acts sich selbst absolut treu bleiben und dennoch eine so tadellos funktionierende Symbiose eingehen.
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Montag, 31. Juli 2017 | Platten | Blues, Garage Punk

Das Duo aus Harrisonburg, Virginia pumpt schon seit einer guten Dekade seinen minimalistischen Garagenblues in den Äther und auch auf ihrer X-ten Platte machen sie's einem nicht so einfach, musikalischen Sinn aus den fragilen Songkonstrukten zu ziehen, die eigentlich beim ersten Windhauch in sich zusammenfallen müssten und scheinbar aus purem Trotz der Schwerkraft standhalten. Das ruft Erinnerungen an Feedtime, frühe Royal Trux und Half Japanese wach, außerdem bekommen jene abstrakt-primitiven Machenschaften hier noch einen ordentlichen Big Black-Einlauf verpasst, aber deren Rhythmus-Sklave Roland hatte offenbar auch einen sehr, sehr schlechten Tag.
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Donnerstag, 27. April 2017 | Platten | Art Rock, Blues, Electro Pop, Proto Punk, Psychedelic

Das letzte Album Divide des New Yorker Duos vermochte mich nicht so recht zu begeistern, das neue dafür umso mehr. Ihre minimalistischen Songentwürfe aus erdigem Blues, pulsierendem Elektro-/Synthpop, etwas Psychedelia und einem offensichtlichen Bewusstsein für die New Yorker Protopunk- und Artrock-Vergangenheit kommen auf Endless Night deutlich griffiger rüber als auf dem Vorgänger. Wenn dann im Rausschmeißer Suicide Note noch Suicide's Alan Vega das Mikro ergreift und sich eindrucksvoll durch einen krautigen Blues Jam growlt, schließt sich der Kreis.
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Dienstag, 11. April 2017 | Platten | Blues, Garage Punk, Noise, Post Punk, Punk

Wow, mit den Australiern hatte ich echt nicht mehr gerechnet, als aus dem guten Hause In The Red Records die Ankündigung zu dieser Platte rein kam. Fast vierzig Jahre ist die Bandgründung her, zwei mal haben sie sich schon aufgelöst. Und jetzt haben sich die alten Männer, gute zehn Jahre nach ihrem letzten Album, noch mal unerwartet zusammengerauft (naja, genau genommen spielen sie schon seit 2011 wieder zusammen) und bescheren uns ein Album, das genau so klingt wie jedes andere Feedtime Album davor auch geklungen hat. Und das meine ich absolut positiv, denn mit ihrer vollkommen singulären Vision von primitivem, minimalistischem Rock'n'Roll, der sich zu gleichen Teilen aus Blues, Punk und diversen Furzgeräuschen speist, stehen sie bis heute ziemlich alleine da. Klar hat ihr Sound viele Bands beeinflusst, von denen einige dann auch ziemlich großen Erfolg hatten. Ihre Musik hat deutliche Spuren in frühem Grunge und späteren Generationen von Garage Punk und Noise Rock hinterlassen. An die sture Konsequenz des Originals kam aber bisher keiner ran. Feedtime selbst blieben dagegen immer ein Geheimtip für schmerzfreie Gemüter. Daher gilt auch hier: Was auf so vollkommene Art und Weise kaputt ist, darf um Himmels willen nicht repariert werden.
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Freitag, 1. Mai 2015 | Platten | Blues, Garage Punk

Dieses Trio aus Göteburg spielt explosiven, Blues-Infizierten Garagenpunk, der seine Sprengladungen in treffsicheren, kompakten 90-Sekunden-Häppchen abwirft. Ein Fest für Freunde von gänzlich unsubtilem Rock'n'Roll á la Pampers oder Feedtime. Auch die Coverversionen von Velvet Underground und Hüsker Dü sind ganz exzellentes Zeugs.
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Freitag, 6. Februar 2015 | Platten | Blues, Garage Rock, Proto Punk

Großartige Wiederveröffentlichung eines eher obskuren Protopunk-Klassikers auf One Kind Favor. Unter dem namen Sound Ceremony veröffentlichte der Londoner Ron Warren Ganderton in den späten 70ern drei Alben, unter anderem sollen Mitglieder von Subway Sect und Pretenders an den Aufnahmen mitgewirkt haben. Das Debüt von 1978 ist seitdem zum ersten mal wieder offiziell erhältlich und wird Freunde von fuzzigem, bluesgetränktem Outsider-Rock entzücken. Das steht mit einem Fuß im 70er Artrock, mit dem anderen im den Punk-Prototypen á la Modern Lovers und etwas 60s Pych-/Garagenrock hat auch seine Spuren hinterlassen.
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Donnerstag, 17. April 2014 | Platten | Blues, Garage Rock

Fleeting Youth Records haben mal wieder eine kleine Perle ausgegraben in Form des Debütalbums einer Band aus dem Kaff Rhinebeck im Bundesstaat New York, dem sie jetzt zu einem Kasettenrelease verhelfen. Die Jungs spielen absolut minimalistischen Garagenblues, zu dem Sänger und Gitarrist Forrest Hackenbrock über die Sinnlosigkeit seines Lebens schwadroniert. Über verpasste Gelegenheiten, die Flucht in schnellen Sex und weiche Drogen, über das verstreichen der Zeit und den Versuch, dieses Leben irgendwie seinem Umfeld gegenüber zu rechtfertigen. Kennen wir doch alle irgendwie…
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