The Present Age - Radio Static Intelligible

Die­se Band aus Osh­kosh, Wis­con­sin braut hier ei­ne Rei­he er­fin­de­ri­scher und wand­lungs­fä­hi­ger Ana­chro­nis­men zu­sam­men, grob in den Pa­ra­me­tern von Post Punk und Post­co­re, Ga­ra­ge Punk und klas­si­schem 90er In­die Rock agie­rend, was in der heu­ti­gen Land­schaft wun­der­bar fehl am Platz und aus der Zeit ge­fal­len rü­ber­kommt. Das hat z.B. die­sen ge­wis­sen 90er Di­sch­ord und Toch and Go-Feel in Songs wie Phtha­la­te Ma­tes und dem psy­che­de­lisch groo­ven­den, epi­schen Raus­schmei­ßer Cl­um­sy Asce­tic. Ei­ne Spur von Pro­tom­ar­tyr gibt es in Locks Fas­ten, psy­che­de­li­sche Blü­ten treibt The De­li­very und Songs wie Ra­dio Sta­tic ha­ben ein biss­chen was von Swer­ve­dri­ver. Dar­über hin­aus mag man sich an Sa­chen er­in­nert füh­len wie die Post Punk und Post­co­re-Acts Bat­piss, Stuck und Bench Press, Bands auf der Schewl­le zwi­schen Ga­ra­ge- und Post Punk á la Ty­vek, Par­quet Courts oder Flat Worms und nicht zu­letzt auch Bands an den me­lo­disch-schram­me­li­gen Tel­ler­rän­dern von Post- und Art Punk wie Go­to­beds, Slee­pies, Tape/​Off und Shark Toys.

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M.O.T.O. - The Wall of Phlegm

Was für ein ver­damm­tes Ju­wel! Paul Ca­po­ri­no, der Mann hin­ter dem kul­ti­gen, seit gut vier Jahr­zehn­ten be­stehen­den Ga­ra­ge Punk und Power Pop-Pro­jekt M.O.T.O. setzt wie­der ei­nen Fuß in die Öf­fent­lich­keit mit ei­nem neu­en Bat­zen von fuz­zi­gen Songar­te­fak­ten, die hier mal wie­der im be­währ­ten So­lo 4-Spur Lo-Fi Mo­dus da­her­kom­men. Los geht es mit ei­nem ver­fick­ten Motör­head-Co­ver und was der Herr dar­auf­hin an Song­ma­te­ri­al ab­fa­ckelt ist ein ein­zi­ges Feu­er­werk an Hooks, Riffs und Me­lo­dien, ei­nes sei­ner hoch­wer­tigs­ten Bün­del an Ohr­wür­mern oh­ne Fra­ge, ein mo­der­nes Meis­ter­werk des Lo­Fi-Pop wenn ihr mich fragt! Vie­le der Songs gab es auch schon mal bei ir­gend­ei­ner Ge­le­gen­heit zu hö­ren aber ganz ehr­lich, wen interessiert's? Das Ding hier spult sich ab wie ein all-kil­ler-no-fil­ler Best Of sei­nes krea­ti­ven Out­puts der ver­gan­ge­nen zwei De­ka­den, prä­sen­tiert in fri­schen und bis­lang un­ge­hör­ten Re­cor­dings.

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The Misanthropes - The Misanthropes

Bril­li­an­ter neu­er Scheiß von Leu­ten, die un­ter an­de­rem auch schon bei Melbourne's be­rüch­tigt ro­hen Post­pun­kern Se­wers und der ge­ring­fü­gig zu­gäng­li­che­ren In­die Rock/​Post Punk-Com­bo Love Of Dia­grams mit­ge­spielt ha­ben. Was die uns hier vor­set­zen, ist er­neut mal wie­der re­la­tiv weit drau­ßen - ein stark Folk-las­ti­ges Ge­misch in wel­chem der in Ame­ri­ca­na ge­tränk­te Punk von, sa­gen wir mal, Angst mit ein biss­chen 80er Sci­en­tists zu­sam­men­stößt so­wie ei­nem Hauch bri­ti­scher Psy­che­de­lia und auch reich­lich vom frü­hen Pais­ley Un­der­ground-Ge­schram­mel. Ei­ne tie­fe Me­lan­cho­lie, die mich hin und wie­der an die In­die-/Noi­se Ro­cker Kit­chens Flo­or aus Bris­bane er­in­nert, bricht sich Bahn in nichts des­to Trotz sau­mä­ßig cat­chy Me­lo­dien, ver­packt in ei­ner selt­sam ver­ne­bel­ten Klang­äs­the­tik. In an­de­ren Mo­men­ten kommt mir der me­lo­di­sche Post Punk von The Es­tran­ged in den Sinn oder der re­lax­te Power Pop von frü­hen White Fence, The Cai­ro Gang. Als wei­te­re halb­wegs plau­si­ble Re­fe­ren­zen bie­ten sich au­ßer­dem noch Bands wie Da­mak, Chro­no­pha­ge, Dead Finks, Re­fe­dex und The Molds an.

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Faulty Cognitions - Demo

Die­se Band aus San An­to­nio, Te­xas be­geis­tert mit ei­nem Zeit­sprung zu den me­lo­di­sche­ren Be­rei­chen des 80er Punk, In­die- und Col­lege Rock, der auf der me­lo­disch-ver­schram­mel­ten Sei­te klar von so ein­schlä­gi­gen Haus­num­mern á la Hüs­ker Dü, Re­pla­ce­ments, Mo­ving Tar­gets, Gui­ded By Voices und auch et­was Di­no­saur Jr. in­spi­ra­ti­on be­zo­gen hat, aber auch ei­ner Spur von frü­hen Na­ked Ray­gun in den simp­ler vor­wärts ro­cken­den Num­mern ist zu er­ken­nen. Zu­sam­men­ge­hal­ten wird das al­les von rei­bungs­frei­em Son­ghand­werk, das auch bei jün­ge­ren Bands wie et­wa Boo­ji Boys, Bad Sports, TV Crime oder Bed Wet­tin' Bad Boys nicht fehl am Platz wä­re.

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Glittering Insects - Glittering Insects

Bril­li­an­ter Scheiß schwappt da mal wie­der aus dem Hau­se To­tal Punk Re­cords an un­se­re Ufer! Die Band hat un­ter an­de­rem Mit­glie­der von GG King, Pre­da­tor, Wy­myns Pry­syn and Uni­form (die aus At­lan­ta, nicht das New Yor­ker Duo…) an Bord aber der of­fen­sicht­lichs­te Ver­gleich wä­ren da­bei die zwei letzt­ge­nann­ten Bands - ins­be­son­de­re das me­lan­cho­li­sche Ge­schram­mel von Uni­form prägt auch hier den Vi­be ent­schei­dend mit. Dar­über hin­aus er­in­nert mich das gan­ze aber auch stark an die aus­tra­li­schen Noi­se-/Post Punk-Göt­ter Kitchen's Flo­or in die­ser Kom­bi­na­ti­on aus scharf­kan­ti­gen, rau­en Tex­tu­ren, ei­ner Songkunst die gleich­zei­tig als sper­rig und tief­trau­rig aber auch me­lo­disch und cat­chy da­her­kommt, durch­zo­gen von ei­ner all­um­fas­sen­den Me­lan­cho­lie. Au­ßer­dem mag man hier und da an den schram­mel­fuz­zi­gen Post Punk von Ci­ty Yelps den­ken oder, in dem me­lo­dischs­ten Mo­men­ten, an den Noi­se Pop der frü­hen Tree­house. Ein aus­ge­spro­chen ver­ein­nah­men­des, epi­sches Klang­er­leb­nis, das an ei­nem Stück ge­nos­sen wer­den möch­te. Ir­gend­wie sel­ten ge­wor­den, so­was.

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Pig Earth - Exit Wound

Ein an­ge­nehm aus der Zeit ge­fal­le­nes Klang­er­leb­nis, das hier ei­ne Band aus Bel­ling­ham, Wa­shing­ton auf ih­rer De­büt-EP zum Le­ben er­weckt. Das ist al­les mal ganz klar be­ein­flusst von al­ten 80er SST und Touch & Go-Ver­öf­fent­li­chun­gen aus dem eher schram­me­li­gen, Folk-be­ein­fluss­ten Spek­trum, aber an­de­rer­seits auch nie um ei­ne un­ver­mit­telt her­ein­bre­chen­de Hard­core-At­ta­cke ver­le­gen. Am of­fen­sicht­lichs­ten wä­ren da et­wa Angst, Me­at Pup­pets und frü­he Di­no­saur Jr. als Ver­glei­che zu nen­nen, aber auch von U-Men, Mudho­ney und 80er Sci­en­tists hat es ein biss­chen was, eher ne­ben­säch­li­che Spu­ren au­ßer­dem von Dicks und Wi­pers ab und zu. Oder man mag sich auch an jün­ge­ren Bands ori­en­tie­ren wie z.B. Milk Mu­sic, Dhar­ma Dogs, Chro­no­pha­ge und Da­mak.

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Teksti-TV 666 - Vapauden Tasavalta

Ei­ne neue LP von die­ser fin­ni­schen Band mit zu vie­len Gi­tar­ris­ten… ich glaub 666 wa­ren das beim letz­ten nach­zäh­len. Nu ja, auf dem neu­es­ten Al­bum ver­schie­ben die ih­ren Sound deut­lich in ei­ne Psych Rock-Rich­tung, be­son­ders in TJ be­ge­ben sie sich Kopf­über in ge­wis­se Space Rock-Sphä­ren und das funk­tio­niert auch ganz vor­züg­lich. An an­de­ren Stel­len bleibt die Band aber auch ih­rem ge­wohn­ten Sound im me­lo­di­schen In­die Rock, Fuzz Punk und Noi­se Pop treu mit An­klän­gen et­wa an No Age, Wav­ves, Ca­li­for­nia X, Hap­py Di­ving oder frü­he The Men - ei­ne Mi­schung die sie dann um cha­rak­te­ris­tisch weit­läu­fi­ge Gi­tar­ren-Dro­nes á la Glenn Bran­ca und 80er So­nic Youth an­rei­chern.

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Légumes Sex - LPette

Ein übeflie­ßen­des Fass des Ver­gnü­gens, die neu­es­te LP(ette) ei­nes Du­os aus Mon­treuil, Frank­reich. Dar­auf er­zeu­gen die ei­nen Mix aus Ga­ra­ge Punk, old­schoo­li­gem In­die Rock, Fuzz- und Jang­le Pop, der an ei­ne gan­ze Rei­he mehr oder we­ni­ger ak­tu­el­ler Bands er­in­nert wie Dumb Punts, Woo­len Men, Her­me­tic, Land­li­nes, The Ex­bats, Tape/​Off… oder viel­leicht ei­ne bo­den­stän­di­ge­re Va­ri­an­te von P.S. I Love You so­wie an al­te In­diero­cker á la Ar­chers Of Lo­af und Su­perch­unk. Lezt­zend­lich stellt die Plat­te auch mal wie­der bes­tens un­ter Be­weis, dass wer aus­rei­chend hart­nä­cki­ge Me­lo­dien zu lie­fern ver­steht, gar kein gro­ßes Spek­ta­kel auf­fah­ren muss.

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Kitchen's Floor - None Of That

Wow, da­mit hat­te ich ei­gent­lich nicht mehr ge­rech­net. Gu­te Sie­ben Jah­re nach dem in­zwi­schen als Klas­si­ker zu be­trach­ten­den The Batt­le Of Bris­bane gibt es doch tat­säch­lich ein neu­es Al­bum von Kitchen's Flo­or, auch wenn es sich da­bei ak­tu­ell vor al­lem um ein So­lo-Un­ter­fan­gen von Vo­ka­list Matt Ken­ne­dy zu han­deln scheint. Die ei­gen­wil­li­ge Vi­si­on und der Sound aus Post Punk, Noi­se Rock und ei­nem leicht fol­ki­gen Un­ter­bau sind da­bei aber so ge­sto­chen scharf und kom­pro­miss­los wie eh und je - in­zwi­schen könnn­te man auch sa­gen: po­si­tiv aus der Zeit ge­fal­len.

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Damak - Crisis Of Faith

Sie ha­ben da­für 'ne Wei­le ge­braucht, aber hier kommt letzt­end­lich doch noch das De­büt­al­bum der Band aus Aus­tin bei uns an­ge­spült. Und mei­ne Gü­te, was über­trifft das mal al­le Er­war­tun­gen, die ich für die­se Plat­te hat­te. Ihr Sound ist da­bei klar von ei­ner ge­wis­sen Sub­strö­mung der al­ten SST Re­cords-Schu­le be­ein­flusst, zu der Be­son­ders der Folk- und Ame­ri­ca­na-las­ti­ge Punk­rock von Angst ge­hört, glei­cher­ma­ßen von frü­hen Me­at Pup­pets und Mi­nu­temen. Auch et­was Sac­cha­ri­ne Trust, frü­he Di­no­saur Jr. und ein Fit­zel­chen Mis­si­on Of Bur­ma mag man da drin wie­der­fin­den oder auch von jün­ge­ren Bands wie Milk Mu­sic, Chro­no­pha­ge, Dead Finks, Dhar­ma Dogs oder The Molds, wel­che eben­falls Tei­le die­ser Tra­di­ti­on in die Ge­gen­wart ge­tra­gen ha­ben. Oder auch… Woo­len Men? Ja viel­leicht, wenn man die Fan­ta­sie et­was an­strengt.

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