Die Debüt-EP dieser Band aus Nottingham klingt angenehm aus der Zeit gefallen in der aktuellen Szene, channelt dabei eine Reihe von Strömungen aus dem Punk und Alternative Rock der mitt-'80er bis frühen '90er. Besonders stark fühle ich mich an Mega City Four erinnert mit weiteren Ähnlichkeiten etwa zu Moving Targets, späteren Naked Raygun und sogar etwas Hüsker Dü in ihrer mittleren Schaffensphase kann man da wiederfinden, all das verankert in einem soliden Felsen aus tadellosem Songhandwerk. Dazu hat das aber auch durchaus noch etwas von diversen Bands des vergangenen Jahrzehnts wie Pale Angels, Milk Music, Geronimo, Milked und California X.
Der Nachfolger zum erst kürzlich erschienenen Opus Stiff Jumbo der Band aus Totowa, New Jersey, welcher aus nicht weniger als vierzig unter einer Minute langer Punk-Miniaturen bestand, kommt jetzt als eine etwas herkömmlicher wirkende Sammlung eingängiger Tunes rüber, die sich irgendwo in einem Klangspektrum aus Garage Punk, Noise Pop und oldschooligem '80er/'90er Indie Rock positionieren. Was sich aber kein bisschen geändert hat ist die bemerkenswerte Stärke und Konsistenz dieser Lieder, deren überdurchschnittliche Songwriting-Skills kein einziges mal versagen. Der Scheiß hier ist locker auf einem gemeinsamen Level mit so hochgeschätzten Kalibern wie Vaguess, Booji Boys, Datenight, Bad Sports, Vacation, Teen Line, The Wind-Ups and Bed Wettin' Bad Boys.
Das zweite Tape dieser Band aus New York, an unser Ufer gespült vom lokalen Spezialisten Fuzzy Warbles Cassettes, ist eine irrsinnig ansprechende Mischung, die irgendwo zwischen den Eckpunkten von relaxtem Garage Punk und gleichermaßen abgehangenem Indie Rock-Geschrammel pendelt. Ein bisschen hat das was von einer stärker nach Indierock tendierenden Inkarnation von Vaguess, kombiniert mit etwas frühen Woolen Men, Bed Wettin' Bad Boys, aktuellen Datenight oder vielleicht auch einer weniger gedrängten Version der jüngsten Monda LP.
Brandon Monkey Fingers aus St. John's, Kanada fühlen sich heutzutage irgendwie fehl am Platz an und ihr wisst ja, dass mich derartiger Scheiß magisch anzieht. Ihr Deütalbum bewegt sich in einem Klangspektrum irgendwo zwischen oldschooligem Fuzz Punk, '80er und '90er (Proto-) Grunge und Indie Rock, gewürzt mit subtilen Anklängen an den leicht sludgigen AmRep-Style Noise Rock. Vom alten Inventar könnte man z.B. U-Men und frühe Mudhoney zu den spirituellen Vorläufern zählen oder das rohere Ende des Sebadoh-Spektrums. In jüngerer Zeit wiederum würde ich etwa Dog Date und Hellco als mögliche Referenzen anführen, außerdem frühe Pale Angels oder vielleicht auch eine weniger euphorische, melodieverliebte Variante von California X. Darth Vader's Boner hat einen Vibe nicht ganz unähnlich zu den Garage-/Noise Rock-Hybriden von The Cowboy und Flat Worms. H.M.P. klingt ein wenig als würden jüngere Noise Rocker wie Metz, John (timestwo), Greys oder Vangas mit psychedelischen Folk-Einflüssen á la Angst verquirlt. Norbit hingegen steuert mit so einiger Dinosaur Jr.- und Cloud Nothings-mäßiger Energie unter der Haube auf einen melodisches Finale á la '90er Weezer zu.
Ah ja, Neutrals haben offenbar eine neue Schlagzeugerin Bassistin, aber ansonsten hat sich erwartungsgemäß nicht viel geändert bei dieser seltsam britisch klingenden Band aus Oakland, Kalifornien. Ihr bislang melodischstes und chilligstes Werk ist das geworden, das sich stärker dem Power Pop zuwendet als den Post Punk-Elementen die hier, wenngleich immer noch vorhanden, klar in den Hintergrund rücken. Was soll ich sagen… die Band hat einfach die hartnäckigen Songs und Melodien, die sich fies im Bewustsein verankern und nicht mehr weichen wollen. Neutrals bleiben ein einzigartiges Juwel im überschaubaren Kreis der Television Personalities und Mekons Tribut-zollenden Bands und neuerdings würde ich sagen, dass da auch noch ein kleines bisschen von The Wedding Present mit drin steckt ins Songs wie Stop The Bypass.
Die neueste in einem, um es mal ganz platt zu sagen, absolut undurchdringbaren Dickicht an Veröffentlichungen, die sich über die letzten paar Jahre auf der Bandcamp-Seite dieser Band akkumuliert haben, liefert ein farbenfrohes Spektakel kurzer und eingängiger Tunes mit einer maximalen Spielzeit von genau einer Minute. Vierzig Songs werden hier in deutlich unter einer halben Stunde abgefeuert irgendwo zwischen den Koordinaten von Garage Punk, Power Pop, oldschooligem Indie Rock und Fuzz Punk. Ziemlich eindeutig weht hier die Fahne alter DIY Punk- und Indie Rock-Helden wie den frühen Guided By Voices, Fastbacks und M.O.T.O, gleichermaßen bietet sich aber auch ein bunter Strauß jüngerer Bands als Vergleiche an, etwa Booji Boys, Print Head, Vaguess und Datenight.
Die Band aus Cincinnati, Ohio ist und bleibt ein rares, dem Zeitgeist trotzendes Juwel. Erneut liefern die hier einen makellosen Haufen neuer Banger die gleichermaßen catchy und kraftvoll nach vorne gehen, zu verorten zwischen den groben Hausnummern von Power Pop, Garage Punk, Noise Pop und oldschoolig-melodischem Indie Rock, übersprudelnd mit euphorischen Vibes die mit allen Mitteln unserer dunklen Timeline ins Gesicht spucken. Das geht jedes mal voll ins Schwarze, nicht zuletzt dank bemerkenswerter Kunstfertigkeit in der Kreation einfach-effektiv-eleganter, prefekt ausbalancierter und mit Schmackes performter kleiner Songperlen, die sie im finalen Schliff zu überlebensgroßem Cinemascope expandieren.
Diese schicke Kassette auf Weather Vane Records von einer Band, die unter anderem Mitglieder mit Vintage Crop gemein hat, zieht mich sofort in ihren Bann mit einer absolut zeitlosen Spielart des eleganten, formvollendeten Power Pop, der sich insbesondere durch weit über'm Durchschnitt operierendes Songwriting-Handwerk absetzen kann. Denkt dabei mal an solch mehr oder weniger aktuelle Bands wie Bed Wettin' Bad Boys, Tommy and the Commies, Bad Sports, The Wind-Ups, Datenight, Ex-Gold, Vacation, Mr. Teenage, Yups, Frozen Teens… pick your poison! Auch wenn das ganze etwas einseitig beladen ist mit den meisten Hits auf der A-Seite und einem klaren Durchhänger in der zweiten Hälfte, schafft es das Album dennoch mit dem rausschmeißer Hold Music, sich zu einem glorreichen Finale aufzuschwingen wie eine zwischendrin ähnlich richtungslos dahin dümpelnde Twin Peaks Staffel 2. Guter Trick!
Diese New Yorker Band ist irgendwie ein seltsames, dem Zeitgeist trotzendes Biest, das seiner Neigung zum Punk, Grunge und Indie Rock der späten '80er bis frühen '90er ungezügelten Lauf lässt. Auch wenn der erste Song hier ganz unsubtil Nirvana betitelt ist, würde ich sie eher mit frühen Mudhoney und der lärmigen, frühen Inkarnation der Pixies vergleichen, mit weiteren Anleihen von, sagen wir mal, U-Men, Scratch Acid und Drive Like Jehu. Im Grunde also genau die Art von Band, die vor so ca. 15 Jahren, auf dem vorübergehenden Gipfel der ersten 90er-Nostalgiewelle, diverse Pitchfork-Schreiberlinge feucht im Schritt werden ließ. Heute hingegen ist diese Platte eine obskure, schrullige Kuriosität und das macht sie für mich umso liebenswerter.
Schön, diese Engelsstimme wieder singen zu hören! Erst vor wenigen Wochen meldete sich Shogun, der den meisten hier wohl als das Frontmann-Nervenbündel von Royal Headache bekannt sein dürfte, mit der Debüt-EP von Finnoguns Wake eindrucksvoll zurück, einem Duo, das er zusammen mit Finn Berzin gegründet hat (vergessen wir dabei aber auch nicht die tolle 2018er Shogun and the Sheets 7"). Jetzt gibt es ohne allzu große Vorwarnung noch die erste EP einer weiteren neuen Band von ihm hinterhergeschoben, auf der sie vom Songmaterial her dem alten Royal Headache-Vibe ziemlich nahe kommen, wenngleich sie sich dabei ein gutes stück weit vom sägenden Garage-Sound weg, hin zu einer etwas polierteren Ästhetik zwischen den Parametern von geradlinigem, melodischen Punkrock, Noise- und Power Pop bewegen und obendrein mit einem unerwarteten Leatherface-Einschlag aufwarten. Geil!