Sklitakling - Sklitakling

Nach ei­ner schon sau­mä­ßig ap­pe­tit­an­re­gen­den De­büt-EP im let­zen Jahr prä­sen­tie­ren Sklit­a­kling aus Ber­gen, Nor­we­gen ei­ne glatt noch­mal stär­ke­re ers­te LP, auf der sie den ver­schro­ben-schram­me­li­gen Charme des De­büts bei­be­hal­ten und glei­cher­ma­ßen ih­re sti­lis­ti­sche Pa­let­te er­wei­tern und ver­zwei­gen. Das Song­wri­ting hat hier deut­lich an Kon­tur ge­won­nen, die ei­gen­wil­li­gen Ar­ran­ge­ments an Schär­fe. Trotz ih­rer nor­we­gi­schen Her­kunft er­in­nert mich das doch häu­fig mehr an die dä­ni­sche Sze­ne des ver­gan­ge­nen Jahr­zehnts - die Ko­pen­ha­ge­ner Schu­le des Post Punk so­zu­sa­gen - mit ge­wis­sen An­klän­gen an Bands wie Iceage, Mel­ting Walk­men, Spi­nes und erst neu­lich, Plea­ser, die al­le ei­nen ähn­li­chen Sinn für Me­lan­cho­lie und Me­lo­die ha­ben. Da­zu kommt hier aber noch ein star­ker Cow­punk-Vi­be, der et­was von ei­ner LSD-ge­tränk­ten Va­ri­an­te von frü­hen Angst oder Gun Club hat, aber ins­be­son­de­re auch Ähn­lich­kei­ten zu der hal­lu­zi­no­ge­nen, exis­ten­zi­el­len Alb­traum­welt von Mur­de­rer.

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Sun Children Sun - Bizarre Feverre

Die jüngs­te LP die­ser Band aus To­kyo - letz­tes Jahr in Ja­pan er­schie­nen und jetzt vom La­bel SPHC Re­cords aus Ma­ry­land, Bal­ti­more wie­der­ver­öf­fent­licht - be­ginnt mit nicht nur ei­nem, son­dern gleich zwei ma­xi­mal kit­schi­gen, pseu­do-or­ches­tra­len In­tros, wel­che dann in ei­nen pseu­do-Me­tal Fli­ckentepich über­ge­hen der so klingt als woll­ten die Jungs al­le Dun­ge­on Punk-Ent­wick­lun­gen jün­ge­rer Zeit noch mal über­bie­ten. Dann geht aber der ei­gent­li­che Spaß los in der Form von glei­cher­ma­ßen simp­len wie auch ein­falls­rei­chen und un­vor­her­seh­ba­ren Hard­co­re­punk-Aus­brü­chen, de­ren Dun­ge­on-/Me­tal-Ver­satz­stü­cke (im­mer mit reich­lich Schalk im Na­cken) sie mit ei­nem krea­ti­ven Geist aus­stat­ten,, der un­ter an­de­rem auch was von frü­hen Crass hat. Sinn­los, sol­chem Irr­sinn Wi­der­stand zu leis­ten - ich geb's auf und ge­nie­ße ein­fach die wil­de Fahrt!

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Soft Shoulder - It's A Small World After

(…) so fo­kus­siert wie schon lan­ge nicht mehr (…) schrieb ich an­läss­lich ih­res letz­ten Al­bums Smi­le Building's Exit. "Hold my beer…" sagt dar­auf­hin die Band aus Tem­pe, Ari­zo­na und schüt­telt ei­ne wei­te­re LP aus dem Är­mel, zur glei­chen Zeit auf­ge­nom­men wie der Vor­gän­ger und mit ei­nem so­gar noch­mal et­was ein­gän­gi­ge­ren Ge­samt­vi­be. Ihr pa­ten­tier­ter Mix mit Ele­men­ten aus so­wohl ak­tu­el­len wie auch al­ter­tüm­li­chen Post Punk-Zau­ber­tricks, old­schoo­li­gem Noi­se Rock und stark No Wa­ve- und 80er The Fall-in­spi­rier­ten Lärm­ex­pe­ri­men­ten hat noch nie so hell ge­fun­kelt, so cat­chy und rund ge­klun­gen wie auf die­ser Plat­te.

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Gremlin - 1-800-GREMLIN

Lu­xu­riö­ses neu­es Fut­ter für Ga­ra­ge- und Egg­punk-En­thu­si­as­ten kommt hier von ei­ner Band aus Cin­cin­na­ti, Ohio. Soft Vio­lence and Why Fight re­flek­tie­rem die schrä­gen Stil­blü­ten et­wa von Pri­son Af­fair, Nuts, Beer, Cher­ry Cheeks und Prin­gue, er­wei­tern die­se Äs­the­tik je­doch mit ei­nem deut­lich psy­che­de­li­schen Un­ter­ton, der in ers­ter Li­nie vom mehr­stim­mi­gen Ge­sang trans­por­tiert wird. Auch Null Fu­ture hat da reich­lich von, aber be­gibt sich sehr fach­män­nisch doch eher in klas­si­sches Ga­ra­ge Punk-Terri­ro­ri­um mit ei­nem Vi­be á la Mo­no­ne­ga­ti­ves, zu­sätz­lich aus­ge­stat­tet mit ei­ner pu­ris­ti­schen Fuzz­punk-Kan­te. Der Raus­schmei­ßer It Goes On äh­nelt dann zu gu­ter Letzt sehr deut­lich den krau­tig-psy­che­de­li­schen Post Punk-Vi­bes der Stadt­nach­barn The Drin und The Serfs, was na­tür­lich auch über per­so­nel­le Über­schnei­dun­gen mit je­nen spe­ku­lie­ren lässt.

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Discreet Charms - Discreet Charms

Mit­rei­ßen­der Post­punk­scheiß aus New York, der ei­nen ul­tra­klas­si­chen Vi­be á la Joy Division/​Bauhaus/​frühe In­ter­pol sorg­fäl­tig mit ei­ner Ten­denz zum me­lo­di­schen Power­pop aus­ba­lan­ciert, die dann eher an so Bands wie Woo­len Men, The Es­tran­ged oder Ra­dar Eyes den­ken lässt… und ver­ein­zel­te Spu­ren von Wi­pers oder Te­le­vi­si­on las­sen sich auch dar­in er­ken­nen. Ganz an­ders als der üb­li­che Gen­re-Fli­cken­tep­pich, ist hier al­les ro­bust ge­baut und durch­dacht, je­der die­ser Songs ist fest ver­an­kert in durch­weg so­li­dem Son­ghand­werk.

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TGRX - Turbo23

Das ist der Typ von The Uglies, der hier rum­bellt, oder? Die neue EP die­ser Aus­tra­li­er ist auch sonst nicht ganz un­ähn­lich zum Out­put be­sag­ter Band, treibt das gan­ze aber in ei­ne et­was ver­spiel­te­re, aben­teu­er­li­che­re, ge­ring­fü­gig post­pun­ki­ge Rich­tung, die sich häu­fig et­was nach Use­l­ess Ea­ters oder Know­so an­fühlt, sub­til er­wei­tert um mo­de­ri­ge Dun­ge­on-Vi­bes, die sich durch die gan­ze Plat­te zie­hen.

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The Abdo Men - Ulcer Anthology: Laff Your Way To Total Destruction

Was auch im­mer sich über die­se Band aus Cin­cin­na­ti, Ohio her­aus­fin­den lässt bleibt in ei­nen dich­ten Ne­bel der Un­ge­wiss­heit ver­hüllt und die et­was ste­reo­ty­pi­sche Ver­lie­rer­band-Pseu­do­bio­gra­phie auf der Band­camp-Sei­te stärkt jetzt auch nicht ge­ra­de das Ver­trau­en in des­sen Wahr­heits­ge­halt. Da sind al­so ver­mut­lich Leu­te von Bands wie The Serfs, The Drin, Crime of Pas­sing und Mo­tor­bike in­vol­viert und zu­min­dest ei­ni­ge der Songs las­sen sich ins Jahr 2019 zu­rück­ver­fol­gen, als sie erst­mals auf der Pe­de­stri­an Sen­ti­ments EP er­schie­nen sind. Dar­über hin­aus weiß ich aber nicht, in­wie­fern man den De­tails glau­ben schen­ken soll. Eins ist al­ler­dings si­cher: Die Mu­sik tritt durch­weg Arsch und bringt zu­min­dest in ge­wis­ser Wei­se die Äs­the­tik, wech­sel­haf­ten Pro­duk­ti­ons­wer­te und sti­lis­ti­sche Brei­te der gol­de­nen Gui­ded By Voices-Ära in Er­in­ne­rung. Da­von ab, os­zil­liert das Zeig so zwi­schen schram­me­li­gem Power Pop im Geis­te et­wa von Bad Wet­tin' Bad Boys oder Bad Sports in Songs wie Co­ward Of The Sta­te, Wan­na­be (A Star) und Sil­ver Queen; er­dig-psy­che­de­li­schem Ga­ra­ge Rock (Didn't Win The Lot­tery, Obnoxious And A Neu) so­wie ein paar cat­chy me­lo­di­schen Ga­ra­ge Punk-Smas­hern á la Boo­ji Boys, Ty­vek and Par­quet Courts. It's Be­en A Bad Week äh­nelt der Ga­ra­ge-ge­tränk­ten Noi­se-Äs­the­tik von A Place To Bu­ry Stran­gers, Peyton's Kids hat so ei­nen ge­wis­sen Woo­len Men-Vi­be und mehr als nur ein­mal füh­le ich mich auch an den fol­ki­gen Post Punk von Chro­no­pha­ge er­in­nert.

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Cel Ray - Piss Park

Noch ei­ne saustar­ke EP von Cel Ray aus Chi­ca­go, die hier ge­nau da wei­ter­ma­chen wo sie mit der im Frü­jahr er­schie­ne­nen Cel­lu­lar Ray­mond EP auf­ge­hört ha­ben. Ich wie­der­ho­le mich hier, aber nach wie vor kommt mir ihr ver­spiel­ter und er­fin­de­ri­scher Sound so rü­ber wie ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus ei­ni­gen der tolls­ten fe­ma­le-fron­ted Bands der ver­gan­ge­nen De­ka­de á la Vexx, BB and the Blips, Ne­ga­ti­ve Scan­ner, Gen Pop or Amyl and the Snif­fers ei­ner­seits, hat aber auch reich­lich Echos der ak­tu­el­len Brut des ver­schnör­kel­ten Ga­ra­ge-meets-Post Punk, re­prä­sen­tiert durch Bands wie Ura­ni­um Club, Rea­li­ty Group, Pat­ti, Dumb or R.M.F.C..

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Ismatic Guru - III

Die ver­gan­ge­nen zwei EPs von Is­ma­tic Gu­ru aus Buf­fa­lo, New York wa­ren schon ei­ne durch­aus spa­ßi­ge, viel­ver­spre­chen­de An­ge­le­gen­heit aber auf ih­rer neu­es­ten Kas­set­te grei­fen die Räd­chen ih­rer Mu­sik erst­mals so rich­tig in­ein­an­der zu ei­nem tigh­te­ren Klang­bild und ei­ner deut­lich aus­ge­reif­te­ren Vi­si­on. Ich wür­de mal sa­gen dass ih­re Mi­schung grob in den Sphä­ren von Ga­ra­ge-, Syn­th- und Egg­punk durch­aus ih­re ei­ge­ne klei­ne Ni­sche in ei­nem dicht ge­dräng­ten Gen­re-Um­feld ge­fun­den hat, in­dem sie die schnu­cke­lig-ver­schro­be­ne Klang­äs­the­tik mit reich­lich fun­ki­ger Ac­tion und dar­über hin­aus ein paar krau­tig-psy­che­de­li­schen Vi­bes an­rei­chern - letz­te­re wer­den be­son­ders auf­fäl­lig im ers­ten und letz­ten Track.

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R.M.F.C. - Club Hits

Die­se Band treibt jetzt schon ei­ni­ge Jah­re ihr Un­we­sen in der aus­tra­li­schen Sze­ne und ich bin ir­gend­wie schon über­rascht jetzt fest­zu­stel­len, dass es sich hier erst um ih­ren ers­ten Lang­spie­ler han­delt. Das In­tro lockt erst­mal auf ei­ne fal­sche Fäh­re mit ei­nem leicht Pro­gres­si­ve-an­ge­hauch­ten Vi­be, aber dar­auf­hin fügt sich dann al­les recht schnell wie­der zu ei­ner an­ge­nehm ver­trau­ten Klang­äs­the­tik zu­sam­men, ei­nem Sound, der ir­gend­wie durch­weg die ge­gen­wär­ti­ge Sze­ne wie­der­spie­gelt aber doch ein­zig­ar­tig in­ner­halb die­ser bleibt mit sei­ner ver­win­kel­ten, fi­li­gra­nen und ele­gan­ten Mi­schung aus Post und Ga­ra­ge Punk, der per­fekt die Ba­lan­ce aus In­tel­li­genz und Spaß hält, je­der­zeit ab­so­lut ent­spannt klingt und den­noch ein­wand­frei nach vor­ne geht, be­mer­kens­wert in sei­nen viel­schich­ti­gen Tex­tu­ren und ei­ner schein­bar mü­he­lo­sen Dar­bie­tung. Gleich­zei­tig ist es dann noch ihe kom­pak­tes­te, ein­gän­gigs­te Plat­te bis­her ge­wor­den. Stel­len­wei­se kann man das mit mehr oder we­ni­ger ge­gen­wär­ti­gen Post Punk-Acts wie ak­tu­el­len In­sti­tu­te, Exit Group und Mo­no­ne­ga­ti­ves ver­glei­chen, in an­de­ren Mo­men­ten mit der psy­che­de­lisch-ab­ge­spac­ten Va­ri­an­te da­von á la Marb­led Eye, Was­te Man, Brui­sed oder Pu­blic Eye und nicht zu­letzt noch mit ver­spiel­ten, cle­ve­ren Ga­ra­ge Punk-Bands vom Schla­ge Erik Ner­vous, Clar­ko, Tee Vee Re­pair­man, Mo­no­ne­ga­ti­ves, Pinch Points, Dumb, Ura­ni­um Club, Rea­li­ty Group… ich kann so gar nicht auf­hö­ren mit dem hoch­ka­rä­ti­gen Na­me­drop­ping. Die Schei­ße re­gelt!

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