Neuer Scheiß von den Lo-Fi Punks aus Olympia, Washington. Ihr wisst was auf euch zukommt: Mehr von dem vertrauten, auf die Spitze getriebenen Irrsinn der Garage-, Electro- und Fuzz Punk-Demenz für moderat desensibilisierte Menschen, der es darauf anlegt diene Lautsprecher zu zersägen, deine Seele zu verderben, dein Bier zu verschütten und zum Abschied auf den Teppich zu kotzen. Ganz schlechter Einfluss die Kinder, haltet euch besser fern.
Oh schau an, da ist doch mal wieder jene mysteriöse Figur am Werk, die auch unter so Namen wie Zhoop, Djinn, Nightman, Feed, Brundle bekannt ist und noch weiteren Decknamen, an die ich mich gerde nicht erinnere. Wie üblich macht der Typ genau eine Sache und macht sie ausgesprochen gut - fünf gewohnt exzellente, schnörkellose Detonationen an der Schnitstelle von Garage-, Hardcore- und Fuzz Punk.
Ausgezeichneter neuer Scheiß von einer Band aus Karlsruhe, zu der wenn ich das richtig interpretiere auch beide Mitglieder von Thee Khai Aehm gehören. Zu jener Band lassen sich hier auch Parallelen ziehen, insbesondere ist hier einiges von diesem Dungeon-mäßigen Vibe mit am Start, aber genau so viel unterscheidet sich ihr Garage- und Fuzz Punk-Sound auch davon, nicht zuletzt durch ein höheres Tempo und mehr stilistische Vielfalt. Der Opener hat so eine primitive Proto Punk-Energie im Gepäck während die Melodiösität von As Loud As Me mich stark an frühe No Age oder Wavves erinnert. Give Me Beat steht mit beiden Füßen im Hardcore und der Rausschmeißer Fomo Boy ist ganz klassischer Dungeon Punk-Exzess… sofern das Wort "klassisch" in so einem jungen Genre überhaupt eine Bedeutung hat. Wie dem auch sei, dieser grimmigen Wucht weiß ich nichts entgegen zu setzen.
Luxuriöses neues Futter für Garage- und Eggpunk-Enthusiasten kommt hier von einer Band aus Cincinnati, Ohio. Soft Violence and Why Fight reflektierem die schrägen Stilblüten etwa von Prison Affair, Nuts, Beer, Cherry Cheeks und Pringue, erweitern diese Ästhetik jedoch mit einem deutlich psychedelischen Unterton, der in erster Linie vom mehrstimmigen Gesang transportiert wird. Auch Null Future hat da reichlich von, aber begibt sich sehr fachmännisch doch eher in klassisches Garage Punk-Terrirorium mit einem Vibe á la Mononegatives, zusätzlich ausgestattet mit einer puristischen Fuzzpunk-Kante. Der Rausschmeißer It Goes On ähnelt dann zu guter Letzt sehr deutlich den krautig-psychedelischen Post Punk-Vibes der Stadtnachbarn The Drin und The Serfs, was natürlich auch über personelle Überschneidungen mit jenen spekulieren lässt.
Lichtgestalten des gegenwärtigen, schrägen Garage- und Synth Punk machen gemeinsame Sache auf dieser netten kleinen EP und ihr werdet sicher so überrascht sein wie ich: Es klingt genauso wie ihr es euch vorgestellt habt und wer daran etwas auszusetzen hat muss ein schlechter Mensch sein. Die Scheiße regelt!
Das letztjährige Demo der Londoner war ja schon eine durchweg angenehme Überraschung und die neueste EP legt gleich nochmal deutlich mehr von einer ähnlichen Wucht in die Waagschale. Ihr Mix aus Noise-lastigem Postcore und Garage-infiziertem Fuzz Punk kommt ein bisschen rüber wie eine Variante der Hot Snakes oder Obits mit einem stärker melancholischen Unterton, welcher mich auch sehr stark an Wymyns Prysyn erinnert. Als weitere halbwegs belastbare Referenzen kommen mir dann noch Bands wie Ascot Stabber, Crisis Man, Zero Bars, Beast Fiend und Mystic Inane in den Sinn.
Nach einem unerhört spannenden 2021er Demo legt die Band aus Kopenhagen ein nicht weniger aufregendes Debütalbum nach. Einerseits ist das ein seltsam vertrauter Sound, in dem die lokalen Legenden Lower und (frühe) Iceage sicher ihren Fingerabdruck hinterlassen haben - einen ähnlichen Vibe aus überlebensgroßem Drama hat das, welches sich in chaotisch-emotional-kompromisslosen Performances entlädt - zusätzlich zu weniger bekannten Kopenhagener Bands wie Melting Walkmen, Echo People und Spines. Andererseits steht das aber auch fest auf eigenen Füßen nicht zuletzt dank felsenfester Songfundamente und einer Fülle netter Überraschungen wie den Black Metal-Anleihen im Instrumental The World Says Its Name, einem deutlichen Morricone-Vibe und Murderer-artigem psychedelischem Cowpunk-Nebel in Drive of Distress, während Light and Fire und This Is How I Die einen gewissen Poison Ruïn-Vibe in sich tragen. Zu guter letzt kollidiert dann im Rausschmeißer-Track The Dream ordentlich viel Rites of Spring- und Dag Nasty-Energie mit etwas 90er Samiam, Leatherface sowie geringfügig jüngeren Noisepop-Acts á la Star Party, Times Beach, No Age, Male Bonding oder Joanna Gruesome.
Die Band aus Sydney hat noch nie enttäuscht und hält den Standard hoch auch auf ihrer neuesten, streng geheimen EP - so unglaublich geheim, dass diesmal sogar die Songtitel unter Verschluss bleiben müssen. Was ich verraten darf ist aber, dass diese Songs mal wieder ordentlich die Scheiße regeln in einem weiteren makellosen Batzen aus Lo-Fi Power Pop, Garage-, Fuzz- und Eggpunk. Aber nicht weitersagen, okay?
Vorzüglich noisy roher neuer Scheiß von 'ner Band aus Perth, Australien, die grob an den Schnittstellen von Garage- und Hardcore Punk operiert mit diesem gewissen oldschool KBD-Vibe obendrauf, nicht ganz unähnlich zu so Bands vom Schlage Liquid Assets, Freakees, Liposuction, Launcher or Mystic Inane. Eine EU-Veröffentlichung des Tapes via Goodbye Boozy Records ist auch bereits angekündigt!
Da denke ich grad mal ich hätte mit Bloggen fertig für die Woche, da kommt scheinbar aus dem Nichts eine neue Neo Neos-Platte angerollt. Das ist ja für sich schon immer ein echtes Großereignis im 12XU-Mikroversum aber noch mal umso besonderer, weil es sich um das erste neue Material (die Outtakes-Compilations Hard Drive Experiments 1+2 nicht mitgezählt) seit einigen Jahren des Garage Punk-Overlords und sagen wir mal… unkonventionellen Gitarrengottes aus einem seltsamen Paralleluniversum, Connie Voltaire handelt. Der Scheiß hier fühlt sich sofort wieder heimisch an, unverwechselbar Neo Neos in all seiner verkommenen Pracht und absolut auf einer Höhe mit seinem besten Material. Wer Vinyl bevorzugt wird von Under The Gun mit einer neuen Compilation-LP versorgt, die neben dem Krempel hier auch noch das 2018er Werk Get The Neo Neos enthält.