Ein weiterer Imotent Fetus Release, ein weiterer kurzer aber herzhafter Knaller aus oldschooligem Hardcorezeug, das sein eigenes Genre auf durchaus charmante Art und Weise von ungewöhnlichen Winkeln attackiert.
Nachdem die Londoner über die letzten paar Jahre verteilt bereits einen ganzen Arsch voll EPs rausgehauen haben und ihr Sound dabei zunehmend an Reife gewonnen hat, ist es jetzt auch keine besondere Überraschung, dass ihr Debütalbum eine durchweg stimmige Angelegenheit ist, die eigene Formel aus Post Punk-, Noise Rock- und Postcore-Elementen zu einer sauber rotierenden Präzisions-Maschine perfektioniert, während die Band weiterhin vorsichtig ihren Horizont erweitert - wie etwa mit dem gewissen Wire meets Big Black-Vibe in Set Up To Fail oder den tristen, an frühe Uniform erinnernden Doomscapes in Human Frailty.
Das Elektropunk-/noise-Duo aus River Falls, Wisconsin legt hier eine weitere leckere EP vor, auf der sie erneut ganz schön danach klingen als schwenkten Big Black komplett auf elektrische Klangerzeugung um und machten dann gemeinsame Sache mit den Primitive Calculators, bewaffnet mit Krawallwerkzeugen aus dem Baumarkt anstelle von Gitarren.
Zwölf Minuten minimalistisches, kompromissloses DIY Industrial Noise/-punk Gedöns von einem Duo aus River Falls, Wisconsin. Als ein etwas ahnungsloser Mensch in diesem Genrespektrum würde ich das mal als eine vollelektronische Abart von Big Black beschreiben. Oder vielleicht auch Vergleiche ziehen zum jüngeren, aber ähnlich minimalen Krawall von Black Pus.
Tollen Lärm aus post-punkigem Grundmaterial und noisigen Texturen macht diese Londoner Band auf ihrer Debüt-EP. Die haben sich definitiv eine gute Scheibe Crisis abgeschnitten, aber auch von Proto-Noiserockern wie Flipper, No Trend. In der Gegenwart werden außerdem Freunde von Soupcans, Blank Veins oder Disjoy sicher Gefallen dran finden.
Qualitätsware mal wieder aus dem Hause Nervous Energy von einer Band aus Leeds. Die liefert auf ihrem zweiten Tape ultradirekten und -dreckigen, mit dissonantem Noise kontaminierten Hard- und Postcore.
Speck aus Los Angeles stachen schon auf ihrer ersten EP Psycho Babble im letzten Jahr deutlich aus der Masse heraus, indem sie ihren Postpunk - der damals vielleicht ein bisschen an Bruised erinnerte - mit einem für's Genre eher ungewohnten psychedelischen Unterton anreicherten. Davon ist auf der neuesten EP nicht mehr viel zu vernehmen. Stattdessen hat ihre Musik seitdem eine satte Ladung Hardcore-Kawumms und Noise in sich aufgesogen, was in dieser Kombination ein bisschen an Anxiety oder Acrylics erinnern mag, und will sich auch sonst nicht allzu sklavisch an etablierte Genre-Strickmuster halten. Spannende Band.
Gleich noch mal Krempel aus Melbourne, aber diesmal von einer weitaus ungewascheneren, abgefuckten Sorte. Vier Minuten feinster, arschtretender haudrauf-Lärm zwischen Noise-, Fuzz- und Garage Punk mit eingebauter Windmaschine.
Hardcorepunk aus New Orleans, genau so wie er mir am liebsten ist. Etwas abgefahren und ungewöhnlich nämlich, so wie es die Zucht und Ordnung liebende Szenepolizei gar nicht gerne sieht. Mit einem unhygienischen Schmutzfilm aus Noise überzogen und einem unaufhaltsam rund laufenden Antrieb ist das eine abgefuckte Pracht, die unter anderem auch Genießer von Bands wie Fried Egg, Acrylics, Mystic Inane oder Anxiety sicher zu goutieren wissen.
Endlich mal wieder ein neues Nots Album! Nun eilt Nots Alben ja der Ruf voraus, sehr gute Alben zu sein. Auch das neueste davon wird niemanden vom Gegenteil überzeugen. Die eiskalte Konsequenz beeindruckt mich immer noch, mit der die Postpunk-Formation aus Memphis, Tennessee seit einem halben Jahrzehnt ihren kompromisslos monotonen Sound durchzieht und sich dabei offensichtlich 'nen Scheiß dafür interessiert, auf welchen Zug die restliche Szene gerade wieder aufpringt. Ganz im Gegenteil, Nots haben sich schon lange ihre eigenwillige kleine Mikronische erobert und perfektionieren eben diese zunehmend. Das alte Feuer haben sie sich bei all dem bewahrt, bleiben so roh und stachelig wie man es von ihnen nicht anders kennt.