Auch wenn hier inhaltlich stark mit dem ganz gegenwärtigen Horror einer Gesellschaft in den Fängen der Tech-Industrie gerungen wird, klingt die Musik auf der neuesten Kassette dieses New Yorker Künstlers doch mehr wie ein Flashback in die rohe, kratzbürstige Frühzeit der Synth- and Elektro Punk, Noise and Power Electronics-Experimente in den späten '70ern / frühen 80ern von so Acts wie etwa Primitive Calculators, Nervous Gender, Screamers, Units oder Minimal Man - ein lärmender Aufstand, der sich nicht viel um Nuancen und Raffinesse schert und stattdessen ganz auf auditive Überwältigung setzt. Seltsamerweise kommt das ganze dennoch über weite Strecken ausgesprochen catchy und hypnotisch rüber.
Ich hatte diese Band aus San Francisco schon ziemlich aus den Augen verloren, die jetzt überraschend mit einem Nachfolger zu ihrem beeindruckenden 2019er Album aufwartet. Die neue EP präsentiert ihren verschrobenen Sound an den Tellerrändern von Noise Rock, Hard- und Postcore in etwas roherer aber gleichzeitig auch verfeinerter Form, die reichlich Echos von einigen der herausragenden Noise- und Weirdcore-Phänomenen jüngerer Zeit beinhaltet, unter anderem von Warm Bodies, Sniffany & The Nits, Vexx, Dots, Judy & The Jerks oder Mystic Inane.
Ein unglaublich selbstbewusstes Debüt-Tape von einer Band aus Victoria, Kanada, die sich hier ganz erstaunlich ausgereift gibt und elaborierte Konstrukte stockdüsteren Lärms zum Leben erweckt, komprimiert in kurze und ultra-dichte Hardcoretracks, in denen sie die trüben Tendenzen von noise-lastigen Hard-/Postcore Bands á la Acrylics, Vidro, frühen Bad Breeding mit einer allgemeinen Ästhetik kombinieren , die mit ihren Verästelungen tief in das verdrängte Unterbewusste von Death Rock- und Dungeon-Verwandten Klangwelten sowie auch diversem anderen "blackened", Metal-versifftem Krach ausstrecken.
Ein starker Klumpen von melodischen Weirdo Synth Punk-Nummern auf der neuesten EP der Band aus Newcastle, Australien, die zuletzt schon einen tollen ersten Eindruck auf einer Split-Kassette mit den Kölnern Teo Wise gemacht hat. Die beiden Songs sind hier gleich nochmal vertreten, in jeweils deutlich knusprigeren Aufnahmen - ein wunderbarer Mid-Fi Sound, der an so unterschiedliche Bands wie frühe Nots, Slimex, Toe Ring oder Daughter Bat and the Lip Stings erinnern mag.
Das Ding hier ist jetzt nicht mehr wirklich neu - letzten Herbst von der Band selbstveröffentlicht - aber es hat erst mal eine Tape-Veröffentlichung auf dem Leipziger Label U-Bac gebraucht bevor ich die wirklichen Qualitäten dieses Albums erkannt habe. Im Nachhinein sind jene wirklich keine Überraschung, sind hier doch Leute der polnischen Post-/Art-/Math Punk-Bollwerke Ukryte Zalety Systemu und Kurws mit am Werk. Das verspricht ein ganz wunderbares, schlaues und strukturiertes Chaos erster Güte und die Platte liefert genau das im Überfluss, erinnert dabei neben den erwähnten Bands auch mal ein bisschen an Spray Paint, Lithics oder gar einen Anflug von Faraquet oder Swell Maps!
Das Split-Tape mit Dadgad war schon ein großes Vergnügen und auf ihrer neuesten EP, welche auch ihr auch ihre erste Veröffentlichung im vollen Band-Lineup markiert, verfrachtet die Band aus Rom (zuvor als die Ein-Mann-Band Mustard agierend) den Genuss in höhere Sphären mit einem allgemeinen Vibe, der die besten Momente relativ melodischer Garage Punk-Phänomene á la Liquids, Booji Boys oder Erik Nervous ins Gedächtnis ruft, erweitert um eine Spur von Psychedelic und British Invasion ähnlich zu, sagen wir mal, Resonars im abschließenden Song Samurai.
Die zweite EP der Band aus LA auf Popular Affliction Records setzt die Messlatte noch ein gutes Stück höher an als bisher mit einem starken Bündel neuer Songs, ohne dabei ihre grundlegenden Zutaten großartig zu verändern. Nach wie vor drückt das ganze dem rohen Garage Punk von Bands wie Freakees, Launcher, Liposuction oder Liquid Assets einen deutlichen Synth Punk-Vibe auf.
Brillianter neuer Scheiß von Leuten, die unter anderem auch schon bei Melbourne's berüchtigt rohen Postpunkern Sewers und der geringfügig zugänglicheren Indie Rock/Post Punk-Combo Love Of Diagrams mitgespielt haben. Was die uns hier vorsetzen, ist erneut mal wieder relativ weit draußen - ein stark Folk-lastiges Gemisch in welchem der in Americana getränkte Punk von, sagen wir mal, Angst mit ein bisschen 80er Scientists zusammenstößt sowie einem Hauch britischer Psychedelia und auch reichlich vom frühen Paisley Underground-Geschrammel. Eine tiefe Melancholie, die mich hin und wieder an die Indie-/Noise Rocker Kitchens Floor aus Brisbane erinnert, bricht sich Bahn in nichts desto Trotz saumäßig catchy Melodien, verpackt in einer seltsam vernebelten Klangästhetik. In anderen Momenten kommt mir der melodische Post Punk von The Estranged in den Sinn oder der relaxte Power Pop von frühen White Fence, The Cairo Gang. Als weitere halbwegs plausible Referenzen bieten sich außerdem noch Bands wie Damak, Chronophage, Dead Finks, Refedex und The Molds an.
Auf dieser Platte erinnert mich irgendwie fast jeder Song an eine andere Band, was ja schon mal nicht falsch sein kann. Auch dass viele davon Australier sind, ist sicher kein schlechtes Zeichen! Der Opener zum Beispiel hat Echos von The Estranged, Red Dons, Xetas, Civic, einen Schimmer von Saints und Birdman. True Method hat die schmierigen Garage Rock-Qualitäten der Golden Pelicans und noch irgendwas anderes was ich gerade nicht so festnageln kann. In Throttle präsentiert sich eine primitive Feedtime-Energie und in den darauf folgenden drei Songs geht der energische Garage Punk etwa von Ex Cult oder Sauna Youth in eine melodischere, powerpoppige Richtung á la Radioacticity, Bad Sports, Mind Spiders oder Bed Wettin' Bad Boys über. Potential To Ride ähnelt dem psychedelischen Post Punk-Vibe von Public Eye, Waste Man oder Marbled Eye und zum Abschluss gibt es zwei Songs mit der unverdünnten Wucht der australischen Überflieger Split System, Polute, Jackson Reid Briggs and the Heaters. Das alles sitzt felsenfest auf ausgezeichnetem Songhandwerk und wird von einer angemessen tighten Performance zu einem ausnahmslos arschtretenden Ding von einem Album verpresst.
Ein durchweg entzückendes Debütalbum von einer Band aus Philadelphia, an unser Ufer gespült vom lokalen Label SRA Records. Ich würde das hier mal als eine gemischte Grabbelkiste im besten Sinne beschreiben, eine exzentrische Fundgrube von leicht Cowpunk-infiziertem Art Punk, der sich einerseits irgendwo zwischen Garage- und Noise-lastigem Hardcorezeug bewegt dass vage an frühe Electric Chair oder Soupcans erinnert, und auf der anderen Seite, diverse Echos alter Bands im Umfeld von '80er Noise Rock und Proto-Grunge beinhaltet wie z.B. U-Men, Scratch Acid, Volcano Suns, Butthole Surfers, Minutemen, Saccharine Trust, Feedtime und ganz frühe Meat Puppets, um nur mal ein paar der offensichtlicheren Vergleiche zu nennen.