O-D-EX - Breaker

Nach ei­ner in­zwi­schen schein­bar spur­los aus dem In­ter­net ver­schwun­de­nen, äu­ßerst ap­pe­tit­an­re­gen­den ers­ten EP vor zwei Jah­ren lie­fert jetzt Dirt­nap Re­cords das Lang­spiel­de­büt die­ser Band nach und in­zwi­schen gibt es auch ein paar be­last­ba­re Fak­ten da­zu. O-D-EX sind näm­lich ein Duo be­stehend aus nie­mand ge­rin­ge­rem als Ga­ra­ge Punk-Hoch­adel Mark Ryan (am be­kann­tes­ten als in­te­gra­ler Be­stand­teil von Ra­dio­ac­ti­vi­ty, Mind Spi­ders und Mark­ed Men) und ei­nem ge­wis­sen Mi­cah Why, des­sen bis­he­ri­ge Bands mir noch gar kein Be­griff wa­ren. Der mi­ni­ma­lis­ti­sche Syn­th Punk hat klar ein biss­chen den Vi­be der spä­ten Mind Spi­ders ge­erbt, aber ins­ge­samt ist das Zeug hier düs­te­rer, spar­sa­mer und ro­her mit ei­nem ge­wis­sen old­school-Vi­be, der un­ter an­de­rem die En­er­gie von Mi­ni­mal Man, Ner­vous Gen­der, Screa­mers, Units, Pri­mi­ti­ve Cal­cu­la­tors oder Vi­si­tors trans­por­tiert. Ge­nau­so kann man das aber auch plau­si­bel mit jün­ge­ren Zeit­er­schei­nun­gen ver­glei­chen wie Power­plant, Pow!, Spy­ro­ids oder et­wa ei­ner Mi­schung aus et­was fried­li­che­ren Lost Packa­ges, dem di­gi­ta­len Lo-Tech Wahn­sinn von Nubot555 und den mi­ni­ma­lis­tisch-wa­vigs­ten mo­men­ten von Di­gi­tal Lea­ther.

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Paulo Vicious - Paulo Vicious /​ Beer - Beer II

Ei­ne wei­ter mys­te­riö­se Egg­punk-Bom­be hat ein­ge­schla­gen von ei­ner Band aus… ja wo ge­nau ei­gent­lich? Das La­bel ist in Tel Aviv und die Song­ti­tel, sagt mir Goog­le Trans­la­te, sind wohl por­tu­gie­sisch. Klang­lich wie­der­um wä­ren wohl die Gen­re-Over­lords Pri­son Af­fair aus Bar­ce­lo­na der tref­fends­te Ver­gleich mit wei­te­ren Ähn­lich­kei­ten zu Nuts aus Köln und aus­tra­li­schen Bands á la Set-Top Box, Eu­gh, Mid­gee und Re­se­arch Re­ac­tor Corp.. Dar­über hin­aus, wo­mit sich der Kreis nun schließt, wä­re auch noch Tel Aviv's ei­ge­ne Egg­punk-Sen­sa­ti­on Vic­tor als pas­sen­der Ver­gleich zu er­wäh­nen. Kurz ge­sagt: das ist mal wie­der hoch­ka­rä­tig wel­ten­bum­meln­der Qua­li­täts­scheiß, wo auch im­mer die­se Band ei­gent­lich her­kom­men mag.

Noch ein pas­sen­der Re­fe­renz­punkt wä­ren dann Beer aus Charles­ton, North Ca­ro­li­na und als wenn man vom Teu­fel spricht, hat die Biers­te Bier­band der Welt ge­ra­de eben­falls ih­re zwei­te EP ver­öf­fent­licht zu der auch so ziem­lich al­les aus dem vor­he­ri­gen Ab­satz oh­ne Ab­stri­che pas­sen wür­de. Statt mich al­so zu wie­der­ho­len emp­feh­le ich ein­fach, den Scheiß or­dent­lich auf­zu­dre­hen. Ich bin si­cher dei­ne Nach­barn wer­den sich vor Be­geis­te­rung in die Ho­se pis­sen.

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Metdog - Questions and Answers Regarding Computers and Screens

Ei­ne eh schon star­ke Wo­che für den Egg­punk be­kommt noch ei­nen zu­sätz­li­chen Boost von ei­nem wei­te­ren Gen­re-Fix­punkt der letz­ten Jah­re, denn Met­dog aus Mel­bourne ha­ben nach ei­ner irr­sin­nig tol­len Rei­he von EPs jetzt ihr Lang­spiel­de­büt am Start. Der Ti­tel ver­spricht Com­pu­ter­schei­ße und mei­ne Fres­se, be­kom­men wir dar­auf Com­pu­ter­schei­ße ser­viert, wenn­gleich das gan­ze we­ni­ger Ant­wor­ten gibt als es Fra­gen auf­wirft und die meis­ten da­von fan­gen an mit "What the fuck…?". Pas­send da­zu zeigt sich die Band hier in ih­rer bis­lang elek­tro­nischs­ten In­kar­na­ti­on mit ei­nerm all­ge­mei­nen Vi­be, der ein biss­chen so klingt als wür­de ein bi­zar­res 8-Bit-Mas­hup äl­te­rer Aus­mu­tean­ts auf die sub­ti­le Klas­se von Win­dows 3.11 Midi-Files pral­len.

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Klint - Stark EP & Should Be Honey /​ Sherbet (Golden Twenties) 7"

Je­des mal ein un­ver­schäm­ter Spaß, neue Songs des Vi­king Syn­th Punk-So­lok­rie­gers Klint aus Schles­wig. Die selbst­ver­öf­fent­lich­te Stark EP feu­ert sechs­ein­halb neue Ge­schos­se ab von die­ser glei­cher­ma­ßen roh lär­men­den wie auch sau­mä­ßig ein­gän­gi­gen Syn­th Punk-Ac­tion die wir ken­nen und lie­ben. Die si­mul­tan da­zu auf der ita­lie­ni­schen Ga­ra­ge-Hoch­burg Good­bys Boo­zy ver­öf­fent­lich­te Should be Ho­ney /​ Sher­bet 7" hin­ge­gen be­gibt sich auf ei­nen span­nen­den ex­pe­ri­men­tel­len Trip un­ter star­kem Ein­satz ur­alter Blä­ser- und Vo­cal-Samples, die al­ten Swing-Plat­ten der 1920er Jah­re ent­stam­men. Das ist, wie soll ich sa­gen… ein reich­lich un­er­war­te­ter, ver­wir­ren­der Hirn­fick. Kran­ker Scheiß!

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Dr​ý​sildj​ö​full - Verri en vondur

Nur ei­ni­ge Wo­chen nach ih­rem zwei­ten Tape auf Iron Lung Re­cords gibt es auch schon wie­der Nach­schub von die­ser ver­mut­lich Is­län­di­schen Band, die­ses mal wie­der auf dem Spe­zia­lis­ten-La­bel für Bla­cke­ned- und Dungeon(-punk)-Experimente, Grime Stone Re­cords. Wenn ihr mich fragt, ist es ih­re aus­ge­reif­tes­te Ver­öf­fent­li­chung bis­her. Man neh­me die gro­ben Ei­gen­schaf­ten und Spe­zi­fi­ka­tio­nen von Black Me­tal, Noi­se-las­ti­gem Syn­th-, Hard­core- und Elec­t­ro Punk, er­wei­te­re des­sen un­nach­gie­bi­ge En­er­gie um ei­ne leicht Egg­punk-mä­ßi­ge Äs­the­tik die ir­gend­wie et­was zu nied­lich und quir­lig wirkt im An­ge­sicht der grim­mi­ge­ren Ten­den­zen - das Er­geb­nis könn­te durch­aus ähn­lich zu dem aus­fal­len, was Drý­sild­jöfull hier ver­an­stal­ten.

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Nasty World - Demo /​ Lohn der Angst - Lohn Der Angst

Wenn auch sonst ge­ra­de nicht viel geht, ist die­ses Wo­chen­en­de doch zu­min­dest ein gu­tes für Freun­de des old­schoo­li­gen Syn­th Punk mit nicht nur ei­ner Rei­he von es­sen­ti­el­len The Ste­ves-Reis­sues auf Iron Lung Re­cords, son­dern auch die­sen bei­den Pracht­stü­cken aus Oak­land und Ber­lin. Nasty World klin­gen da­bei so grob nach 1981, plus oder mi­nus, brü­hen da­bei ei­nen Vi­be ir­gend­wo zwi­schen al­tem Krem­pel á la Screa­mers, De­vo, Units, Vi­si­tors, Ner­vous Gen­der oder Mi­ni­mal Man auf, aber auch nicht ganz un­ähn­lich zu jün­ge­ren Acts wie Iso­to­pe Soap, Power­plant, Lost Packa­ges or Freak Ge­nes. Das meis­te da­von wür­de auch ganz gut pas­sen um den Sound von Lohn der Angst zu be­schrei­ben, wo­bei ich hier noch et­was Pri­mi­ti­ve Cal­cu­la­tors auf­wer­fen möch­te so­wie alt­ge­dien­te DAF, neue­re Zeit­er­schei­nun­gen wie Puff, Pis­se und nicht zu­letzt hat's auch ein paar deut­li­che Kraut-/Mo­to­rik-Vi­bes mit an Bord in Tracks wie War­te­schlei­fe und Grel­les Ge­sicht.

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Lost Packages - Model Distortion Business Casual

Auch wenn hier in­halt­lich stark mit dem ganz ge­gen­wär­ti­gen Hor­ror ei­ner Ge­sell­schaft in den Fän­gen der Tech-In­dus­trie ge­run­gen wird, klingt die Mu­sik auf der neu­es­ten Kas­set­te die­ses New Yor­ker Künst­lers doch mehr wie ein Flash­back in die ro­he, kratz­bürs­ti­ge Früh­zeit der Syn­th- and Elek­tro Punk, Noi­se and Power Elec­tro­nics-Ex­pe­ri­men­te in den spä­ten '70ern /​ frü­hen 80ern von so Acts wie et­wa Pri­mi­ti­ve Cal­cu­la­tors, Ner­vous Gen­der, Screa­mers, Units oder Mi­ni­mal Man - ein lär­men­der Auf­stand, der sich nicht viel um Nu­an­cen und Raf­fi­nes­se schert und statt­des­sen ganz auf au­di­tive Über­wäl­ti­gung setzt. Selt­sa­mer­wei­se kommt das gan­ze den­noch über wei­te Stre­cken aus­ge­spro­chen cat­chy und hyp­no­tisch rü­ber.

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Klint - Adrenaline

Es ver­ge­hen heut­zu­ta­ge ja kaum ein paar Wo­chen oh­ne ei­ne neue Ver­öf­fent­li­chung der Syn­th­punk-Sen­sa­ti­on Klint aus Schles­wig, des­sen Qua­li­tä­ten sich in­zwi­schen ja lang­sam eta­bliert ha­ben soll­ten. Nach der sehr rau­bei­ni­gen Split-EP mit Re­pul­si­on Switch be­kom­men wir hier ei­nen ge­wohnt star­ken Nach­schub neu­er Tracks, die sich hier über­wie­gend von ei­ner sehr grif­fi­gen und teil­wei­se auch un­ver­schämt tanz­ba­ren Sei­te zei­gen.

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Repulsion Switch & Klint - Split

Er­neut ei­ne Schön­heit vom ita­lie­ni­schen Boll­werk Good­bye Boo­zy Re­cords. An Re­pul­si­on Switch er­in­nert ihr euch viel­leicht noch an­läss­lich ih­res 2019er De­mos und ei­ner Hand­voll wei­te­rer EPs, die seit­dem er­schie­nen sind. Hier be­kom­men wir es aber gleich noch mal mit ih­rem bis­lang stärks­ten Klum­pen neu­er Songs zu tun in ei­nem er­fri­schend simp­len und glei­cher­ma­ßen ex­plo­si­ven, ga­ra­ge-las­ti­gen Hard­core-Sound. Ei­ne wei­te­re be­kann­te Grö­ße hier in der 12­XU-Zen­tra­le ist na­tür­lich Syn­th Punk-Gu­ru Klint aus Schles­wig. Der über­nimmt auf Sei­te B die Kon­trol­le mit ge­wohnt kunst­vol­lem Hand­werk, schrul­li­gen Ex­pe­ri­men­ten und ei­ner La­dung neu­er Tracks, die sich weit­ge­hend auf der wil­de­ren Sei­te des Spek­trums aus­to­ben und so­mit ganz aus­ge­zeich­net das RS-Ma­te­ri­al kom­ple­men­tie­ren. Flutscht!

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Channel 83 - Artificial Unintelligence

Was ein paar Jah­re des ge­pfleg­ten Egg­punk-Irr­sinns so mit dem Ge­hirn ma­chen kön­nen… Als 2019 die ers­te Chan­nel 83 EP auf­schlug, fand ich das Zeug noch ganz schön ver­rückt und ziem­lich weit drau­ßen. In '23 fin­de ich ir­gend­wie, dass der Krem­pel sich doch recht gut in die ge­gen­wär­ti­ge Wel­le des ver­spul­ten Syn­th Punk ein­fügt. Das soll aber auch über­haupt nichts schlech­tes be­deu­ten. Die zwei Songs hau­en vor­züg­lich auf die Ka­cke!