Brick Head - Bricks For Brains

Wenn ich das rich­tig se­he ist Brick Head ein So­lo­pro­jekt von Sa­rah Har­di­man, die un­ter an­de­rem auch bei De­af Wish und Moon Ri­tu­als mit am Werk ist. Nach ei­nem noch et­was wa­cke­li­gen De­büt­al­bum vor drei Jah­ren kommt auf der neu­en LP ih­re Vi­si­on schär­fer in den Fo­kus - hier grei­fen jetzt al­le Tei­le rich­tig in­ein­an­der wäh­rend ver­trau­te Ele­men­te und Stil­mit­tel zu ei­nem Gan­zen ver­wo­ben wer­den, dass dann doch wie­der sehr ei­gen­stän­dig klingt. Als ers­tes kommt mir da ei­ne Rei­he aus­tra­li­scher Bands in den Sinn wie z.B. di­ver­se In­kar­na­tio­nen von Ali­en No­se­job, der quir­li­ge Ga­ra­ge Punk von Ed­dy Cur­rent Sup­pres­si­on Ring, der Mi­ni­ma­lis­mus von The UV Race, wo­bei im Lau­fe des Al­bums zu­neh­mend ein me­lan­cho­lisch-ver­ne­bel­ter Sinn für Me­lo­die in den Vor­der­grund rückt, der mich Stark an Kitchen's Flo­or er­in­nert.

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The Cut-Ups - I Hate

In jün­ge­rer Zeit gibt es ja wirk­lich kei­nen Man­gel an so­li­dem bis groß­ar­ti­gem old­school Hard­core. Sel­ten aber kommt mir et­was so char­mant und er­fri­schend rü­ber wie die­se LP der Kid­dies aus New York Ci­ty, auf der sie pa­ra­do­xer Wei­se aber eher den Geist und die ju­gend­li­che En­er­gie von Wa­shing­ton DC in den frü­hen bis mitt­le­ren 80ern her­auf­be­schwört, von den be­schei­de­nen An­fän­gen bis zum auf­kom­men der ers­ten (proto-)Emocore-Klänge. Denkt da­bei mal we­ni­ger an Ri­tes of Spring und mehr an Gray Mat­ter und Go­vern­ment Is­sue, dann seid ihr in et­wa auf der rich­ti­gen Fähr­te.

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Pyrex - Pyrex

Ex­zel­len­ter Scheiß wie üb­lich aus dem Hau­se To­tal Punk. Die Band aus NYC schlägt zwar ganz ge­wiss kein neu­es Ka­pi­tel auf für den tief­schwar­zen Post Punk, weiß aber trotz­dem durch­weg zu be­geis­tern und zwar nicht un­be­dingt mit Raf­fi­nes­se son­dern durch un­nach­gie­bi­ge In­ten­si­tät. Ein Sound nicht un­ähn­lich zu Cri­mi­nal Code, Sie­ve­head oder Rank/​Xerox wird mit ei­ner ro­hen En­er­gie auf­ge­la­den, wie man sie et­wa von Atlanta's Spe­zia­lis­ten Nag und Pre­da­tor er­war­ten wür­de und au­ßer­dem hat das auch ei­ni­gen psy­che­de­li­schem Ne­bel á la Pu­blic In­te­rest, Was­te Man oder Pu­blic Eye an Bord.

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Channel 83 - Artificial Unintelligence

Was ein paar Jah­re des ge­pfleg­ten Egg­punk-Irr­sinns so mit dem Ge­hirn ma­chen kön­nen… Als 2019 die ers­te Chan­nel 83 EP auf­schlug, fand ich das Zeug noch ganz schön ver­rückt und ziem­lich weit drau­ßen. In '23 fin­de ich ir­gend­wie, dass der Krem­pel sich doch recht gut in die ge­gen­wär­ti­ge Wel­le des ver­spul­ten Syn­th Punk ein­fügt. Das soll aber auch über­haupt nichts schlech­tes be­deu­ten. Die zwei Songs hau­en vor­züg­lich auf die Ka­cke!

Display Homes - What If You're Right And They're Wrong?

Der ers­te Lang­spie­ler der Band aus Syd­ney, wel­cher jetzt auf Ers­te The­ke Ton­trä­ger er­schie­nen ist, wird trau­ri­ger Wei­se über­schat­tet vom Tod des Gi­tar­ris­ten der Band Dar­rell. Mu­si­ka­lisch zeugt das Ding von ei­nem mas­si­ven Qua­li­täts­sprung für Dis­play Ho­mes nach der schon reich­lich Spaß be­rei­ten­den letz­ten EP. Hier prä­sen­tiert sich die Band als ei­ne aus­ge­spro­chen tigh­te Ein­heit, die ih­ren ein­fa­chen aber ef­fek­ti­ven, im­mer ein­gän­gi­gen und tanz­ba­ren Post Punk selbst­be­wust und mit amt­li­cher Prä­zi­si­on ab­lie­fert. Wie schon zu­vor kann man da ei­ni­ges von Py­lon her­aus­hö­ren aber auch ver­schie­de­ne ak­tu­el­le Bands bie­ten sich als mög­li­che Re­fe­ren­zen an wie et­wa Li­thics, Pinch Points, Rank/​Xerox, Slumb Par­ty oder Nots, ver­ein­zelt auch mal er­wei­tert um sub­til Pi­xies-mä­ßi­ge, Surf-ige Gi­tar­ren­leads.

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Mononegatives - Crossing Visual Field

Ein gan­zer Arsch vol­ler di­gi­ta­ler Sin­gles in den letz­ten Wo­chen ließ ja schon den Ver­dacht auf­kom­men, dass ei­ne neue LP der Band aus Lon­don, On­ta­rio, Ka­na­da ins Haus steht. Und tat­säch­lich, es gibt jetzt ist das Ding in sei­nem vol­len Glanz zu be­stau­nen. Das trans­por­tiert erst­klas­si­gen Nach­schub von ih­rem un­ver­wech­sel­ba­ren, im­mer et­was ver­schro­be­nen bis wun­der­li­chen Mix aus Ga­ra­ge-, Post- und Syn­th Punk mit Zu­sät­zen von Space- und Psy­che­de­lic Rock. Klar kann man das auch zu so Bands wie et­wa Pow! oder spä­ten Use­l­ess Ea­ters ver­glei­chen und nicht zu­letzt der kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Kol­la­bo­ra­ti­on na­mens Te­le­ge­nic Plea­su­re, wo teil­wei­se die glei­chen Leu­te am Werk sind. In­zwi­schen sind wir aber so weit, dass sol­che Ver­glei­che nicht mehr nö­tig sein soll­ten - Mo­no­ne­ga­ti­ves ha­ben sich schon längst ih­re ei­ge­ne klei­ne Ni­sche von höchs­tem Wie­der­erken­nungs­wert aus­ge­ho­ben.

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During - During

Hat 'ne Wei­le ge­braucht, dass sich die De­büt-LP die­ser Band end­lich ma­te­ria­li­siert hat nach­dem das La­bel Chun­klet In­dus­tries die Plat­te schon 2021 an­läss­lich der Birds of Ju­neau 7" an­ge­kün­digt hat­te. Ver­mut­lich ist die Schuld mal wie­der bei der an­hal­tend bru­ta­len Press­werk-War­te­schlei­fe zu su­chen. Es ist aber ei­ne wie er­war­tet ei­ne sehr star­ke Plat­te da­bei raus­ge­kom­men, auf der die Band um Mit­glie­der u.a. von Spray Paint, Wilful Boys, Bran­dy, Pam­pers and Pyrex die Span­nung durch­weg auf­recht er­hält. Ho­lo­Lens klingt ein biss­chen so als wür­den Swell Maps ganz ei­nen auf Syn­thwa­ve ma­chen. In Mall­man re­giert dann ein Dub-Vi­be, der was von frü­hen Exek in dop­pel­ter Ge­schwin­dig­keit hat. Aber den Ele­fant im Zim­mer muss ich doch an­spre­chen, dass das Zeug nach wie vor den größ­ten Teil sei­ner mu­si­ka­li­schen DNA von Spray Paint, be­son­ders de­ren spä­ter Pha­se, ge­erbt hat (aber beim Schlag­wort DNA fällt mir auch auf… auch ein kla­rer Fun­ken von No Wa­ve ist hier eben­falls im­mer ir­gend­wie am Start…). Dar­über hin­aus hab ich aber mal auch so ei­ne Vor­ah­nung, dass sich star­ke Echos die­ser Plat­te auch auf der an­ge­kün­dig­ten Pyrex LP auf To­tal Punk wie­der­fin­den wer­den!

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Shop Talk - The Offering

Das hier scheint die glei­che New Yor­ker Band zu sein, zu der ich vor hun­dert In­ter­net-Jah­ren schon mal was ge­bellt hab, aber es scheint so als wä­re ih­re 2016er EP kom­plett in der Zwi­schen­zeit kom­plett vom Erd­bo­den ver­schluckt wor­den. Ei­ne Schan­de, denn das war schon aus­ge­spro­chen gu­ter Kremp­lel, wenn auch die fünf neu­en Songs hier noch mal ein ganz an­de­res Le­vel er­klim­men. Me­lo­di­sche Punk- und Ga­ra­gen-Vi­bes re­geln hier die Schei­ße, mit mehr als nur ei­nem klei­nen Hauch von Di­ckies und über­haupt ei­ner kla­ren '77er Punk und Power­pop-Kan­te. Das wä­re ja für sich ge­nom­men schon für ei­ne aus­ge­spro­chen so­li­de EP gut, aber was hier al­le Ska­len sprengt und die Plat­te von sehr gut zu ab­so­lut spek­ta­ku­lär an­hebt sind die durch­weg fort­ge­schrit­te­nen Song­wri­ting-Skills, die hier zur Schau ge­tra­gen wer­den und oh­ne Mü­he 99% al­ler ge­gen­wär­tig rum­schram­meln­den Power­pop­per mal so was von in die Ta­sche ste­cken!

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C57BL/​6 - LP 1

Sat­te fünf Jah­re ist es her seit dem letz­ten Le­bens­zei­chen die­ser Band aus Los An­ge­les. Ih­re ers­te LP (duh!) jetzt streckt sich et­was stär­ker in Rich­tung Ga­ra­ge- und Hard­core Punk aus, nach­dem der äl­te­re Scheiß et­was stär­ker zu Syn­th- und Elek­tro­punk ten­dier­te. Die un­nach­gie­bi­gen elek­tri­schen Beats sind aber im­mer noch am Start hier und ge­ben ganz be­son­ders dem epi­schen Start­schuss Open World ei­nen ge­wis­sen Vi­be á la Aus­mu­tants-tref­fen-auf-Big Black… und viel­leicht noch ein biss­chen Cri­sis Man da­zu? Passt un­ge­fähr, glau­be ich.

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Faulty Cognitions - Demo

Die­se Band aus San An­to­nio, Te­xas be­geis­tert mit ei­nem Zeit­sprung zu den me­lo­di­sche­ren Be­rei­chen des 80er Punk, In­die- und Col­lege Rock, der auf der me­lo­disch-ver­schram­mel­ten Sei­te klar von so ein­schlä­gi­gen Haus­num­mern á la Hüs­ker Dü, Re­pla­ce­ments, Mo­ving Tar­gets, Gui­ded By Voices und auch et­was Di­no­saur Jr. in­spi­ra­ti­on be­zo­gen hat, aber auch ei­ner Spur von frü­hen Na­ked Ray­gun in den simp­ler vor­wärts ro­cken­den Num­mern ist zu er­ken­nen. Zu­sam­men­ge­hal­ten wird das al­les von rei­bungs­frei­em Son­ghand­werk, das auch bei jün­ge­ren Bands wie et­wa Boo­ji Boys, Bad Sports, TV Crime oder Bed Wet­tin' Bad Boys nicht fehl am Platz wä­re.

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