Grimly Forming & Rolex - Split

Ei­ne sen­sa­tio­nel­le neue Split-LP lie­fert uns end­lich neu­es Ma­te­ri­al von zwei Bands aus Los An­ge­les, die sich von An­fang an je­weils den gän­gi­gen Re­geln und Kon­ven­tio­nen des Hard­core Punk ver­wei­gert ha­ben. Von bei­den hat man, ab­ge­se­hen von je­weils ei­nem halb­ge­ba­cke­nen Pro­mo-Tape in 2022, auch schon län­ger nichts "of­fi­zi­el­les" mehr ge­hört, was die­se Plat­te na­tür­lich um­so er­freu­li­cher macht.

Ro­lex agie­ren hier mit der ge­wohn­ten Wucht in ih­ren un­vor­her­seh­ba­ren und un­glaub­lich er­fin­de­ri­schen Post­co­re-At­ta­cken, die ei­ner­seits Echos jün­ge­rer Bands be­inhal­ten wie z.B. Mys­tic In­a­ne, Big Bop­per, Bran­dy, Laun­cher und frü­he Pat­ti, an­de­rer­seits aber auch klar in der Schuld ste­hen von al­ten Grö­ßen wie et­wa Mi­nu­temen, Dicks and frü­he Sac­cha­ri­ne Trust (de­ren ers­tes Al­bum Sur­vi­ving You, Al­ways ver­dammt noch mal end­lich wie­der­ver­öf­fent­licht ge­hört… ein kri­mi­nell ver­nach­läs­sig­ter Klas­si­ker des frü­hen Post­co­re, sei­ner Zeit um Jah­re vor­aus wenn ihr mich fragt). Da­zu kom­men noch ver­ein­zel­te Spu­ren von Cow­punk und ein kon­stan­ter Lum­py and the Dum­pers-mä­ßi­ger Cha­os-Fak­tor, der hier in ei­ner to­tal ent­gleis­ten Vo­cal-Per­for­mance ge­chan­nelt wird. Das Re­sul­tat ist pu­re Glück­se­lig­keit und lässt kei­nen Zwei­fel dar­an, dass Ro­lex nach wie vor ei­ne un­ver­zicht­ba­re In­sti­tu­ti­on ih­res spe­zi­el­len Sub­gen­res sind.

Die Sei­te von Grim­ly Forming bläst dann zu ei­ner un­gleich ro­he­ren, aber kei­nes­wegs we­ni­ger schlau­en und un­kon­ven­tio­nel­len At­ta­cke auf die Sin­ne, die un­nach­gie­bi­ge Wucht mit reich­lich aus­ge­klü­gel­ten Kon­struk­tio­nen aus­ba­lan­ciert und ei­ner groß­zü­gi­gen Do­sis von ga­ra­gi­gen Un­ter­tö­nen, die je­der­zeit für or­dent­lich Spaß und An­trieb sor­gen.

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Unsheather - Demo

Aus der Ru­brik "Poi­son Ruïn und die Nach­wir­kun­gen": Un­s­hea­ther aus Bel­ling­ham, Wa­shing­ton ge­hen die Äs­the­tik von end­lo­sem Kampf, schwe­rer Rüs­tung und stump­fen Waf­fen aus ei­nem stär­ke­ren Hard­core-Blick­win­kel an - we­ni­ger episch, statt­des­sen schön pri­mi­tiv und un­po­liert, was ver­mut­lich auch ei­ne wei­se Stra­te­gie ist in die­ser im­mer noch ganz frü­hen Pha­se der sich lang­sam ent­fal­ten­den Dun­ge­on Punk-Sa­ga, die si­cher noch ein Weil­chen brau­chen wird be­vor die der­zei­tig un­an­ge­foch­te­nen Over­lords des Gen­res ei­nen wür­di­gen Her­aus­for­de­rer fin­den. Bis da­hin freue ich mich über je­des biss­chen an grim­mig-mit­tel­al­ter­li­chem, lei­den­schaft­lich die Axt schwin­gen­dem Spaß und da­für sind Un­s­hea­ther ei­ne ganz vor­züg­li­che Wahl!

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Showroom Dummies - Showroom Dummies

Die jüngs­te EP die­ser Band aus dem ka­na­di­schen Win­ni­peg er­freut mit vier ex­zel­len­ten Spren­gun­gen na­he dem ro­he­ren En­de des Ga­ra­ge-/Fuzz-/Syn­th Punk-Spek­trums, ver­schö­nert durch ei­ne kom­plett ir­re und ent­gleis­te Ge­sangs­per­for­mance. Das ist mal ei­ne si­che­re Wet­te als po­ten­ter Crowd­p­lea­ser-Rund­um­schlag für Freun­de von so Zeug á la The Gobs, 3D and the Ho­lo­grams, Ghoulies, Daugh­ter Bat and the Lip Stings und Fac­to­ry Ci­ty Child­ren, gip­felt letzt­end­lich in ei­ner wuch­ti­gen Hard­core-Ent­la­dung die dann wie­der­um Ver­glei­che zu so Bands wie Witch Piss, Spe­wed Brain and Geo­duck Di­odes as­so­zi­iert.

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Assistert Sjølmord - Assistert Sjølmord

Hard­core Punk aus Os­lo, Nor­we­gen, der aus der Mas­se her­aus­sticht mit ei­ner ro­hen Ga­ra­gen­kan­te in ih­ren ei­ner­seits simp­len und ge­rad­li­ni­gen aber zwei­fel­los auch ele­gan­ten und gut aus­ba­lan­cier­ten Punk-At­ta­cken, so­wie ei­ner un­ge­brems­ten Wucht des ge­rech­ten Zorns, den hier ei­ne or­dent­lich kof­fe­inier­te Front­frau raus­bläst. Al­les in al­lem hat das et­was von ei­ner re­du­zier­te­ren, schnell-und-lo­se spie­len­den Va­ri­an­te der Schwe­den Vi­dro, ver­schweißt mit ei­ner groß­zü­gi­gen Do­sis von Ju­dy and the Jerks oben­drein.

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Subdued - Abattoir

Star­ker An­archo Punk-Scheiß aus Lon­don, der sich weit­ge­hend ei­ner ge­naue­ren Ka­te­go­ri­sie­rung ver­wei­gert und das ist ja so­wie­so im­mer der auf­re­gends­te Punk­scheiß. Auf­ge­nom­men bei D4MT Labs in New York, hat das auch tat­säch­lich ei­ne flüch­ti­ge Ähn­lich­keit zu des­sen be­kann­tes­tem Ex­port Ka­lei­do­scope und fer­ner viel­leicht auch ein biss­chen was von Straw Man Ar­my. Glei­cher­ma­ßen ge­hö­ren aber auch so so Bands wie frü­he Bad Bree­ding, Acrylics und Day­d­ream zu den ers­ten Re­fe­ren­zen, die mir spon­tan in den Sinn kom­men.

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Criminal - Duke Of Oi!

Oh­ne Zwei­fel, das ist mal ab­so­lut ernst­ge­mein­ter Oi!-Scheiß hier, könn­te aber gleich­zei­tig kaum wei­ter von den eta­blier­ten Kon­ven­tio­nen des be­sag­ten Gen­res ent­fernt sein und be­deu­tet auch für die Band ei­ne schar­fe Ab­kehr von ih­rem (mei­nes Er­ach­tens we­nig be­mer­kens­wer­ten) frü­he­ren Out­put. Viel­mehr tut sich die­se Plat­te für mich als ei­ne will­kom­me­ne Er­gän­zung im noch sehr jun­gen und dif­fu­sen Dun­ge­on Punk-Ka­non her­vor, ein biss­chen so wie ei­ne sim­pli­fi­zier­te In­kar­na­ti­on von Poi­son Ruïn klin­gen könn­te, die den Post Punk-Fak­tor links lie­gen lässt und statt­des­sen mit Schma­ckes die Oi!-Kanone be­tä­tigt. Da­zu kommt dann noch ein Sän­ger, der so ei­ne Art True Me­tal Fran­kie Stubbs-Klon aus ei­ner al­ter­na­ti­ven Rea­li­täts­ebe­ne zu chan­neln scheint und fer­tig ist ein neu­es Bün­del an be­herz­ten Kampf­hym­nen über das zer­schla­gen er­drü­cken­der Un­ge­rech­tig­kei­ten aus ge­rech­tem Zorn und mit pri­mi­ti­ven, stump­fen Waf­fen.

Geoduck Diodes - Must Fry All Planets!

Das ist ja mal wil­der Scheiß von ei­ner Band aus Tü­bin­gen. Hals­bre­che­ri­sches Tem­po trifft hier auf un­ver­schämt grif­fi­ge Hooks und Me­lo­dien und geht in ei­ner ra­sier­mes­ser­schar­fen Äs­the­tik auf, die sich un­ge­müt­lich ver­kan­tet zwi­schen den Klang­wel­ten von glei­cher­ma­ßen me­lo­di­schen und ex­zen­tri­schen Hard­core-Acts wie Hip­py­fu­ckers, Ever­yo­ne Is Alo­ne So­me­ti­mes, Pink Gui­tars ei­ner­seits, und stär­ker aus der Ga­ra­ge-/Egg­punk-Ecke kom­men­den Hi-Speed Pun­k­at­ta­cken von so Bands wie The Gobs, Ex­white, Spe­wed Brain, Witch Piss oder 3D & The Ho­lo­grams.

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RONi - Fast! Loud!

Jau, es ist ei­ne wei­te­re Ver­öf­fent­li­chung ei­ner mys­te­riö­sen Fi­gur, die ich von hier an ein­fach als "die­ser Typ aus In­dia­na" be­zeich­nen wer­de, weil ich euch nicht je­des mal mit den un­zä­hi­gen Pseud­ony­men lang­wei­len möch­te, un­ter de­nen er sonst noch Mu­sik ver­öf­fent­licht. Ihr wisst was man zu er­war­ten hat und der Typ lie­fert wie im­mer sei­ne mi­ni­ma­lis­ti­schen aber hoch­prä­zi­sen At­ta­cken auf ei­ner va­ria­blen Ska­la zwi­schen Hard­core- und Ga­ra­ge Punk ab. So­fern sich bei dem Kerl über­haupt et­was än­dert, wür­de ich vor al­lem sa­gen dass der Krem­pel im­mer bes­ser wird!

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Disciplina Limitar - Yo tambi​é​n yo no

Die Band aus Ali­can­te und Va­len­cia, Spa­ni­en (die zu­vor auf ih­rer De­büt-EP auch noch als Dis­li ab­ge­kürzt wur­de) hat klar ein paar Ta­cken zu­ge­legt auf ih­rer neu­es­ten EP via Fle­xi­dis­cos, auf wel­cher sich simp­le­re At­ta­cken von Hard- und Post­co­re ab­wech­seln mit auf­wän­di­ge­ren Post Punk-Kon­struk­tio­nen, bei de­nen man nie ahnt was als nächs­tes pas­siert. Songs wie die Über­hym­ne Gla­mur In­te­ri­or ba­lan­cie­ren letz­te­re Ten­denz aus mit ei­ner Fül­le von me­lo­di­schen Un­ter­tö­nen, so­gar ei­nem Hauch von Wire-mä­ßi­ger Psy­che­de­lia im Raus­schmei­ßer-Track Ca­lambre Ex­qui­si­to. Der Ope­ner Est​á​s cans­ado wie­der­um hat ei­nen leich­ten Sau­na Youth-Vi­be und ins­ge­samt mag man auch ge­wis­se Echos von Bands wie Pyrex, Was­te Man, Sie­ve­head, Tu­be Al­loys, Cor­ker, Rank/​Xerox or Cri­mi­nal Code her­aus­hö­ren.

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Mobile - Demo

Ein neu­er Re­lease auf De­lu­xe Bi­as, dem Markt­füh­rer in auf glor­rei­che Art schei­ße klin­gen­den Kas­set­ten von üb­li­cher­wei­se ver­nach­läs­sig­ba­rer Lauf­zeit. Und hier ha­ben wir ein wei­te­res il­lus­tra­ti­ves Bei­spiel von drei ma­xi­mal über­be­lich­te­ten, fuzz-ver­seuch­ten Hard­co­re­punk-Num­mern, de­ren Fi­de­li­tät ge­ra­de eben aus­reicht um fest­zu­stel­len, dass das Zeug mal ver­dammt auf die Schei­ße haut und ich bin dar­über hin­aus der Mei­nung, dass der Scheiß ab­so­lut per­fekt klingt.