Die Postpunker Stickers aus Seattle verbreiten auf ihrer neuesten EP mal wieder ausnahmslos giftige Vibes. Aktuell könnte man auf die Idee kommen, dass sie seit dem letzten Album vermehrt Spray Paint sowie alten No Wave gehört haben. Das resultiert in einem stark erhöhten Noise-Faktor und einem Klangkostüm, das auch etwas an vergangene Platten von Pill erinnert.
Album Nummer zwei der Garage-/Postpunk-Kapelle aus Oakland verzichtet mal wieder auf große Überraschungen, ist dafür aber auch frei von Enttäuschungen und arbeitet einfach weiter an der Kultivierung ihres quirligen, unverkennbar eigenen Sounds mit Rückständen von britischer 77er Schule sowie klaren Spuren von Devo und ein bisschen Wire. Trotz dieser klaren Bezugspunkte sind AH&TR eine der wenigen Garagenbands dieser Tage, deren Verwechslungspotenzial gegen Null tendiert.
Das erste Kurzspieltape der Bettnässer aus Vancouver ist ein so kurzer wie auch schmerzfreier Ohrenschmaus aus Post- und Garagepunk mit 'nem ordentlichen Hardcore-Boost. Ein zwölf Songs und Minuten andauernde Beleidigung des Intellekts. Ein Dachschaden der Referenzklasse. In dieser gelben Pfütze bleib ich doch gerne noch was länger sitzen.
Wie schon auf der letzten 7" setzen die Flat Worms aus Los Angeles konsequent die dort schon angedeutete Entwicklung fort - weg vom relativ straighten, schnörkellosen Garagepunk des Debütalbums, hin zu einem tendenziell etwas experimentelleren, postpunkigen Sound, der dabei aber keineswegs das Schreddern verlernt hat und dem auch zu keiner Zeit die schrägen Ideen ausgehen. Nach wie vor eine spannende Band.
Mit maximal geschädigtem sowie repetitiven DIY-Geschrammel kommt diese EP einer Londoner Band angelatscht wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen und schert sich einen Dreck darum, ob dein ästhetisches Empfinden damit einverstanden ist. Das beschwört einerseits den Geist der alten Britischen Szene á la frühe The Fall oder Desperate Bicycles herauf, weist aber auch Ähnlichkeiten zur aktuellen DIY-Szene in Portland um Bands wie Honey Bucket oder Mope Grooves auf. Musik also, die mit voller Absicht die Geduld strapaziert.
Ziemlich coolen Scheiß auf der Schwelle zwischen Garagepunk und Post Punk/-core hauen uns The Hammer Party aus Huntsville, Texas vor den Latz. Als etwas bemühte Vergleiche würden mir mal Hot Snakes und deren Nachfolgeband Obits, frühere Teenanger oder Wymyns Prysyn einfallen. Außerdem könnte man stellenweise einen leichten Wipers-Einfluss vermuten und die starken Surf-Tendenzen bei der Gitarrenarbeit fügen dem Krempel eine angenehmst eigenwillige Note hinzu.
Nach einigen verdammt arschtretenden EPs legt die Band aus Richmond, Virginia ihren nicht weniger potenten ersten Langspieler nach. Der löst zum wiederholten mal Glücksgefühle aus mit ihrer ziemlich schrägen und alles andere als keimfreien Mischung aus Hard- und Postcore, Sludge, einer guten Portion Noise und einer rustikal-garagigen Oberfläche.
Seit ihrem Tape vor zweieinhalb Jahren hat sich soundmäßig nicht viel geändert bei Strange Passage aus Somerville, Massachusetts. Unaufgeregter Jangle-/Powerpop also, der mit einem durchweg sauberen Song-Unterbau überzeugen kann.
Nachdem die Noiserocker aus Winnipeg in den letzten Jahren schon mit der einen oder anderen EP beachtlich viel Staub aufgewirbelt haben, erweist sich erwartungsgemäß auch ihr erster Langspieler als ein kompromissloser, wuchtiger Schredder par excellence.