Was führte mein Lieblingsspacko aus Minneapolis diesen Monat so im Schilde? Bringt einfach mal so eine "Compilation" raus mit Tracks von diversen "Hardcore" "Bands" mit denen er in den letzten Jahren zugange war. Eigentlich ist es ja auch egal was der Typ gerade spielt, klingt eh immer gleich und ich finde das schön so also fickt euch.
Auf ihrer aktuellen EP verfolgen die sympathischen Garagepunks aus Halifax, Kanada zumindest soundmäßig wieder vermehrt das LoFi-Geschredder ihres ersten Albums; songmäßig knüpfen sie jedoch nahtlos an die Tugenden ihres letzten Langspielers an.
Diese EP einer Band aus Portland ist schon nicht mehr so ganz neu aber dafür eine ziemliche Bombe mit ihrem astreinen Fuzz Punk/Noise Pop, der irgendwie sein Jahrzehnt verpasst hat und gerade deshalb absolut willkommen in der Gegenwart ist. Ganz besonders für Freunde von so melodieverliebten Lärmerzeugern á la No Age, Diarrhea Planet, frühen Male Bonding oder Jeff The Brotherhood.
Sehr geiler Garagepunk von einem Trio aus Ventura, Kalifornien. Ihre recht straighte Spielart davon mag zuerst etwas unscheinbar wirken, landet dann aber in ihrer ausgesprochen tighten Darbietung und mehr als beachtlichen Hookdichte einen Volltreffer nach dem anderen.
Nachdem die Band aus Helsinki mit den fünf Gitarristen an Bord im vorletzten Jahr schon vollends zu begeistern wusste mit einer Compilation und ihren darauf enthaltenen ersten drei EPs, lassen sie jetzt EP Numero vier vom Stapel und liefern darauf mehr von der geilen Scheiße. Die Euphorie etwa von Wavves trifft auf das in einem Zuge gleichermaßen derbe wie auch krautig-psychedelische Gebrate der frühen The Men und über all dem schwebt unverkennbar der Geist von Glenn Brancas ausufernden Sinfonien.
Monoton und unbeirrt vorwärts stürmender Post Punk aus Los Angeles, simpel und effektiv. Passend zum Titel der EP hat das ganze dann auch noch eine schwer überhörbare psychedelische Kante.
Eine sehr hübsche EP kommt da schon wieder von einer Band aus Sydney, deren überwiegend melodiöser Post Punk und Indie Rock stellenweise etwas nach einer verstärkt das Tanzbein schwingenden Variante der Gotobeds klingt. Dazu ein Sänger der - wenn er erstmal in Fahrt kommt - eine unwahrscheinliche Mischung etwa aus Andy Falkous und Idles' Joe Talbot channelt. Sehr vielversprechend, das.
Bryony Beynon kennen manche vielleicht noch als die Sängerin der londoner Punks Good Thob. Inzwischen hat die gute Frau ihren Wohnsitz nach Sydney verschoben und dort ihre neue Band BB and The Blips an den Start gebracht. Auf deren Debütalbum setzt es quirligen Krach zwischen 77er Attitüde und Garagenenergie, einem gelegentlichen Anflug von Hardcore. Als mögliche Orientierungspunkte fallen mir dabei die beiden doch recht unterschiedlichen Bands Negative Scanner und Amyl And The Sniffers ein.
Bisher wussten Marbled Eye aus Oakland ja schon mit zwei ausgezeichneten EPs zu begeistern. Nun ist der erste Langspieler der Band erschienen und wie schon der letzte Tonträger an der ersten Theke zu bekommen. Darauf dreht die Band gar nicht übermäßig an der Soundschraube, viel mehr klingt das alles nach sehr gewissenhaftem Feintuning. Die Arrangements sind etwas entschlackt, das Tempo geringfügig gedrosselt. An die Stelle der einstmals etwas willkürlichen Strukturen treten jetzt voll ausformulierte Songs, fokussiert und kompakt auf den Punkt gebracht. Nach wie vor werden da z.B. Freunde von Institute und Rank Xerox einigen Gefallen dran finden, neuerdings würde ich ihnen aber auch eine gewisse Nähe zu Teenanger oder Video unterstellen. Wie dem auch sei, hier haben Marbled Eye ein sehr, sehr starkes Langspieldebüt abgeliefert.
Nach einem Langspieler und einer EP, die für meinen Geschmack noch etwas zu generisch daherplärren, hört man auf der neuesten EP von XTR Human aus Berlin ein sehr offensichtliches Wachstum und eine Band, die letztendlich zu sich selbst gefunden hat. Auf der Basis von eingängigem Post Punk, der sich auch sehr gut in das Genre-Revival zur Jahrtausendwende eingefügt hätte, verkleiden sie die neuen, ebenfalls deutlich gereiften Songs in schillernde Shoegaze-Texturen und kulminieren meist in einem opulenten Chorus von dieser speziellen Art, wie sie uns im letzten Jahrzehnt weitgehend verschütt gegangen ist. In eben diesen melodischen Momenten fühle ich mich öfter mal an das spätere Werk von Parts & Labor erinnert, in anderen an die an die Shoegaze-/Psychedelic Noise-Klassiker von Bailterspace und - um mal etwas aktuellere Vergleiche zu bemühen - an britische Vertreter wie Autobahn oder Eagulls.