Auf diese Band aus dem tasmanischen Hobart hab ich schon länger ein Auge gerichtet. Der einzige Grund, dass die Typen hier bisher noch nicht vorkamen ist die Entscheidung des Labels, den letzten beiden Alben und EPs keine digitale Veröffentlichung zu geben. Das neue Minialbum der Band ist nun erstmals bei den einschlägigen Downloadtanken zu bekommen und darauf kommt ihr relaxter, irgendwie aus der Zeit gefallener Indierock äußerst reif rüber. Ihr wohltemperiertes Spiel mit Melodie und Dissonanz erstrahlt hier in vollem Glanz und die neuen Songs zeugen von ausgezeichnetem Songwriting-Handwerk.
Kompromisslos vorwärts dreschendes, simples Post- und Fuzzpunk-Gedöns von hoher Intensität gibt's auf dem Debüt-Tape dieser Krachkapelle aus Dallas zu hören.
Nach einer vielversprechenden EP im letzten Jahr ist jetzt das Debütalbum der New Yorker auf Wharf Cat Records erschienen. Es ist leider auch ihr letztes, denn die Band hat sich inzwischen aufgelöst. Hier bekommt man ihren spröden Postpunk zum ersten mal mit ordentlichen Produktionswerten zu hören. Der gibt sich hier einigermaßen wandlungsfähig, oszilliert zwischen kraftvollen, minimalistischen Grooves und tristen, schleppenden Momenten. Außerdem lassen sie gelegentlich, wie etwa in Charmed Life, auch Einflüsse aus der alten New Yorker Protopunk-Tradition durchscheinen.
Die Debüt-EP dieser Band aus Philadelphia überzeugt mit ultra-melodischem, retrolastigem Indierock und Postpunk, den man musikalisch irgendwo zwischen den Bands der britischen New Wave- und C86-Generationen einordnen kann.
Die Noiserocker aus Minneapolis haben sich geschlagene sechs Jahre Zeit gelassen seit ihrem letzten Langspieler. Das hört man auch, denn ihr drittes Album überzeugt mit einem von der Band bisher ungehörten Feinschliff, einer Eleganz, die ich den Typen bisher so nicht zugetraut hätte. Das ist ein absolut tadelloses Stück Lärm geworden, der sich trittsicher im Rahmen des eigenen Genres bewegt und dabei einfach alles richtig macht.
Juhu, ein Anlass zum Klugscheißen!
Pink Film (Pinku Eiga) ist erstens ein japanisches Filmgenre, das seine Anfänge in den 60er Jahren hatte und eine für unser westliches Verständnis etwas unwahrscheinliche Verschmelzung von Arthouse-Kino und Softcore-Erotikfilm darstellt. Viele Filme der frühen Phase dieses Genres gelten heute als kleinere Klassiker, ganz besonders einige Streifen vom Genre-Pionier Kōji Wakamatsu. Der Erfolg dieser unabhängig produzierten Filme hinterließ ab den 70ern auch seine Spuren in den Produktionen der großen Studios, insbesondere wäre da das Pinky Violence Subgenre der Toei-Studios zu nennen, außerdem produzierten die Nikkatsu Studios ab 1971 bis tief in die 80er hinein ausschließlich sogenannte Roman Porno Filme. In den letzten Jahrzehnten hat das Genre sehr an Bedeutung verloren, hält sich aber wacker mit immer geringer werdenden Produktionsbudgets über Wasser.
Zweitens ist Pink die Farbe, die alle vor ca. 1983 auf Kodak Eastmancolor und ähnlichem Filmmaterial (Fujicolor, Agfacolor, etc.) ausbelichteten Filmpositive inzwischen angenommen haben. Nicht nur verblasst alter Eastmancolor sehr schnell, sondern die Blau- und Grün-Anteile der Filmemulsion verbleichen außerdem schneller als das restliche Farbspektrum. Das Resultat ist die rötliche bis pinke Färbung alter Filmkopien. Negative sind ebenso betroffen, bekommen eine stark bläuliche Tönung. Das Phänomen ist einer der Hauptgründe (der andere ist vor allem die chemische Instabilität der Nitratfilme, die vor den 1950ern zum Einsatz kamen), warum Filmrestauration in den vergangenen Jahren so ein großes Thema ist. 1983 führte Kodak den LPP (Low Fade Positive Print) Film ein, daher sind jüngere Filmkopien weniger stark betroffen.
Drittens ist Pink Film der Name einer Band aus Washington. Die haben gerade ihre Debüt-EP raus und gefallen darauf mit verschrobenem, noisy-schrammeligem Indierock und Fuzzpop/-punk, dem man einen ausgeprägten Ohrwurmfaktor bescheinigen muss.
In dieser kalifornischen Band finden sich Mitglieder von Bands zusammen, von denen so einige in der Vergangenheit schon mal auf 12XU aufgetaucht sind. Unter anderem wären da Acrylics, Public Eye, Violent Change und Ceremony zu nennen. Ihr Debüt-Tape hält, was diese Besetzung verspricht und weiß mit ausgesprochen garstigem Garagepunk zu gefallen.
Auf ihrer Debüt-EP erzeugt dieses Trio ziemlich interessanten und unkonventionellen Alternative Rock mit einer ungewohnt Postpunkigen Düsternis und einem gewissen Postrock-Einfluss. Das braucht hier und da noch etwas Feinschliff, zeigt aber schon ordentlich Potenzial.
Auf der ihrer neuen 7" setzen die Punks aus Glasgow nahtlos ihre angepisste Verschmelzung von dissonantem Post- und räudigem Hardcorepunk fort, die schon auf ihrem letztjährigen Album sehr zu überzeugen wusste.
Das letzte Album Divide des New Yorker Duos vermochte mich nicht so recht zu begeistern, das neue dafür umso mehr. Ihre minimalistischen Songentwürfe aus erdigem Blues, pulsierendem Elektro-/Synthpop, etwas Psychedelia und einem offensichtlichen Bewusstsein für die New Yorker Protopunk- und Artrock-Vergangenheit kommen auf Endless Night deutlich griffiger rüber als auf dem Vorgänger. Wenn dann im Rausschmeißer Suicide Note noch Suicide's Alan Vega das Mikro ergreift und sich eindrucksvoll durch einen krautigen Blues Jam growlt, schließt sich der Kreis.