Radiation Risks - Goodbye Money
Durchweg überzeugender Garagepunk mit markentem Saxophon-Einsatz und einigen kleinen Überaschungen auf dieser EP einer Band aus Buffalo, New York.
Durchweg überzeugender Garagepunk mit markentem Saxophon-Einsatz und einigen kleinen Überaschungen auf dieser EP einer Band aus Buffalo, New York.
Der zweite Langspieler der Postpunker aus Los Angeles ist eine sehr spröde Angelegenheit geworden. Die Arrangements sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich entschlackt, die Songstrukturen dafür rasiermesserscharf. Das klingt immer noch etwas nach Kopenhagen-Schule, neuerdings aber auch nach amerikanischer Mathrock-Tadition der 90er Jahre.
Zur Abwechslung hier mal seit langem wieder eine Band aus meinem näheren Umfeld. Frostitudes kommen aus Essen und haben zuletzt ihr Debütalbum veröffentlicht. Darauf gibt's stimmigen Garagepunk der eher traditionellen Machart und mit einem äußerst zurückgelehnten Vibe zu hören, dem sie gelegentlich auch mal einen gewissen psychedelischen Faktor verpassen.
Drei Jahre nach der exzellenten Split 7" mit Slowcoaches ist jetzt das Langspieldebüt des Londoner Trios (unter anderem ist hier Jen Calleja von Sauna Youth am Werk) zu bekommen. Und das Teil weiß sehr zu gefallen mit seinem sonnigem Fuzzpunk/Noisepop und kantig-garagigem Postpunk, dem die gekonnten Gesangsharmonien eine besondere Eleganz verleihen.
Wrong Man sind ein Duo aus Brisbane. Beide Mitglieder sind auch anderweitig in der lokalen Musikszene verflochten: Daniel Desci als der Drummer von Sewers und Fred Gooch ist Gitarrist bei Clever. Verglichen mit diesen Bands kommt der bluesig-sumpfige Noiserock auf ihrem aktuellen Tape aber geradezu freundlich und zugänglich daher. Das ist natürlich alles relativ zu sehen, diese Songs sind immer noch eine ausgesprochen stachelige Angelegenheit.
Klaut sind ein expelimenterres Noise- und Klautlock-Korrektiv (sorry, aber das ging jetzt ja mal echt nicht anders) aus dem britischen Warrington und diese EP zieht mich sofort in ihren Bann mit drei zum großen Teil improvisierten Jams, die sich auf einem schön kantig-oldschooligen Indierock-Fundament austoben und dabei eine erstaunlich beschwingte Energie versprühen. Psychedelisches Gedöns für unbeschwerte Momente.
Noisepunk aus Reykjavík von der primitiven, rohen und angepissten Sorte. Eine dichte Wand aus Lärm. Und allem, was sich dahinter verbirgt, möchte ich nicht im Dunkeln begegnen.
The Tower erscheint am 14. April auf 12XU Records.
Auf H. Grimace aus London wurde ich zum ersten mal 2013 aufmerksam, als sie sich ein Split-Tape mit Joey Fourr teilten. Es folgten ein paar Kurzspieler, die mich nicht so recht zu überzeugen wussten. Das klang alles noch sehr nach einer Band auf der Suche nach einer eigenen Stimme. Die haben sie mit ihrem neuen Album definitiv gefunden. Die Platte überzeugt durchweg mit einer stimmungsvollen Mischung aus atmosphärischem, auf Sparflamme vor sich hin köchelndem Postpunk und altmodischem Indierock mit einer stellenweise leicht Sonic Youth-mäßigen Gratwanderung zwischen Harmonie und Dissonanz.
Wow, mit den Australiern hatte ich echt nicht mehr gerechnet, als aus dem guten Hause In The Red Records die Ankündigung zu dieser Platte rein kam. Fast vierzig Jahre ist die Bandgründung her, zwei mal haben sie sich schon aufgelöst. Und jetzt haben sich die alten Männer, gute zehn Jahre nach ihrem letzten Album, noch mal unerwartet zusammengerauft (naja, genau genommen spielen sie schon seit 2011 wieder zusammen) und bescheren uns ein Album, das genau so klingt wie jedes andere Feedtime Album davor auch geklungen hat. Und das meine ich absolut positiv, denn mit ihrer vollkommen singulären Vision von primitivem, minimalistischem Rock'n'Roll, der sich zu gleichen Teilen aus Blues, Punk und diversen Furzgeräuschen speist, stehen sie bis heute ziemlich alleine da. Klar hat ihr Sound viele Bands beeinflusst, von denen einige dann auch ziemlich großen Erfolg hatten. Ihre Musik hat deutliche Spuren in frühem Grunge und späteren Generationen von Garage Punk und Noise Rock hinterlassen. An die sture Konsequenz des Originals kam aber bisher keiner ran. Feedtime selbst blieben dagegen immer ein Geheimtip für schmerzfreie Gemüter. Daher gilt auch hier: Was auf so vollkommene Art und Weise kaputt ist, darf um Himmels willen nicht repariert werden.