Auch auf dem Kurzspieler Nummer drei der Formation aus Leeds kommt ihre Mischung aus Post Punk, Noise und Indierock ausgesprochen souverän und trittsicher rüber. Mehr als auf den Vorgängern kommen hier sehr deutliche Anklänge an 80er Sonic Youth zum Vorschein.
Was für ein verdammt geiler Scheiß ist das denn bitte? Das Debüt-Tape dieser Band aus Sydney ist eine unverschämte Wucht. Irgendwo zwischen kompromisslos vorwärts rollendem Hardcorepunk, noiserockiger Gitarrenarbeit und ungezähmtem Postpunk entwickelt das eine Energie, die mich mehr als nur ein bisschen an das erste Bad Breeding Album erinnert, aber auch Freunde von Bands wie Acrylics, Leisure World oder Anxiety sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren!
Ein spätes und lange erwartetes Highlight des Jahres hat gerade noch die Kurve gekriegt, bevor das Jahr 2017 auch schon wieder um ist. Hat ja auch 'ne Weile gedauert, seit ihrem Tape im vorletzten und einer 7" im letzten Jahr. Die Songs haben jetzt zum ersten mal Titel, ansonsten halten Negative Space aus London aber an ihrer tristen, hässlichen und angepissten Vision des vertonten Unbehagens fest. Mit einer sturen Konsequenz wie sie derzeit keine andere Band aus ihrem Genre-Umfeld an den Tag legt. Gemeinsam mit Sievehead und Pretty Hurts zähle ich sie derzeit zur unheiligen Dreieinigkeit des europäischen Postpunk-Untergrunds.
Die Debüt-7" der Berliner Band mit personellen Connections u.a. zu Pretty Hurts und Cult Values. Im Vergleich zum eher straight rockenden (Garage-)Punk vom Demo im letzten Herbst hört man das hier auch stärker raus, die drei neuen Songs schlagen eine tendenziell eher postpunkige Richtung ein. Auch die Darbietung hat einiges an Wumms und die Songs an Profil gewonnen. Besonders angetan bin ich dabei vom Titelsong und seinen melodisch-melancholischen Vibes.
Die Band aus Asheville, North Carolina fiel dieses Jahr schon mal mit einer digitalen Single auf, deren zwei Songs sich jetzt auch auf ihrem zweiten Album wiederfinden. Das stellt sich für mich als eine etwas zwiespältige Angelegenheit heraus. Einerseits bewegt sich das für meinen Geschmack etwas nah an den verwässerten Joy Division-Neuaufgüssen aus der 2000er Indiedisse, einem Phänomen mit geringer Halbwertszeit, das mal kurz den dem Zeitgeist entsprach und von dem ich eigentlich für den Rest meines Lebens genug hab. Auf der anderen Seite halten Konvoi sehr konsequent an ihrer - wenn auch nicht besonders originellen - Vision fest und haben einige sehr ordentliche Songs an Bord. Am meisten überzeugen mich dabei die ruhigen, Synthlastigen Nummern wie Secretary oder der Rausschmeißer Cairo.
Hinter dem Alias Contributors verbirgt sich die Kollaboration von einer alteingesessenen Szenegröße und einer weitaus jüngeren Underground-Hausnummer; beide haben einen unermüdlichen Output, den Hang zum Experiment und eine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber den Launen und Trends der gegenwärtigen Musikszene gemeinsam. Und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dabei ist es erstaunlich, wie gut sie sich auf dieser Platte ergänzen.
Also Katze aus dem Sack: Es handelt sich um die Garageninstitution Dan Melchior, der aktuell mit seiner Band Das Menace unterwegs ist und um die Texanische Experimental-, Noise- und Postpunk-Formation Spray Paint, die an Beobachtern dieses Blogs und genrell an Freunden des etwas abseitigeren Lärms sicher nicht vorbei gegangen ist. Die sechs ausufernden Songs auf Contributors weisen einen ausgeprägten Jam-Charakter auf und in der Tat entstand diese Musik spontan im Laufe einer einwöchigen Aufnahmesession.
Auf Songebene klingt das immer erstaunlich homogen, aber man kann auch ziemlich gut ausmachen, wessen Songideen wann das musikalische Fundament bilden. Das Album ist offensichtlich zweigeteilt. In der ersten Hälfte dominiert der Klangteppich aus minimalistischen, repetitiven Grooves, Drones und Quasi-Loops, so wie die sich auch auf den vergangenen Spray Paint-Platten wiederfinden. In Verbindung mit Dan Melchiors markanter Fuzz-Gitarre und seinem unaufgeregtem Gesang bekommt das Ganze aber auch einen sehr krautigen, Neu!sigen Vibe verpasst.
In der zweiten Hälfte drehen sich die Verhältnisse dann spürbar um. Hier dominieren Melchiors Gitarrenspiel und ausgesprochen bluesige Songfundamente, die eigentlich nur aus seiner Feder stammen können. Jetzt ist es an Spray Paint, die Lücken auszufüllen. Und auch das muss man als durchweg gelungen bezeichnen. Selten erlebt man es, dass zwei derart gegensätzliche Acts sich selbst absolut treu bleiben und dennoch eine so tadellos funktionierende Symbiose eingehen.
Die zweite digitale Single der Band aus Newcastle setzt nach ihrem mehr als soliden Debüt noch mal einen drauf. Die zwei neuen Songs knüpfen nahtlos an den recht zugänglichen Postpunk der ersten EP an, überzeugen darüber hinaus aber auch mit einem neuen, subtilen Feinschliff und sorgfältig ausbalancierter Songarchitektur. Bei Primrose Path kann das mal ein bisschen an Eagulls, RA oder die etwas aktuelleren Puritans erinnern, in Sinclair gehen sie dagegen etwas direkter zur Sache und warten mit einem Vibe auf, der mir unter anderem Lower, Sievehead oder Criminal Code ins Gedächtnis ruft. Sauber!
Eine weitere ausgezeichnete EP von der Band aus Chicago. Die auf dem Vorgänger noch deutlich wahrnehmbaren, der Vorgängerband Cülo geschuldeten Hardcore-Wurzeln treten darauf weiter in den Hintergrund, dafür entfaltet sich der neue Sound aus Garage- und Postpunk, mitt-80er Postcore (Naked Raygun lassen grüßen…) und ein wenig Noise in voller Pracht. Ihr kompaktestes und zugänglichstes Stück Lärm bisher.
Mal wieder ein neuer Siebenzöller von dem Krawall-Quartett aus Memphis, diesmal aus dem guten Hause Famous Class Records. Da brauch ich ja wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Die Band und ihr ganz eigener Klangkosmos aus Noise und Post Punk, der auch mit jedem Release etwas wütender und ungemütlicher zu werden scheint, sollte für Kenner inzwischen ja eine vertraute und verlässliche Konstante darstellen. Und auch hier sind mal wieder zwei starke, minimalistisch-repetitive Angriffe auf Nerven und Trommelfell am Start, die man vermutlich nur lieben oder hassen kann. Ich fahr nach wie vor ziemlich drauf ab!
Das Debütalbum von diesem Duo aus Melbourne weiß mir auf Anhieb zu gefallen mit einem recht minimalistischen, verträumten und sehr oldschooligen Sound, der auf Stilelemente aus früh-80er Power Pop, C86, neuseeländische Flying Nun-Schule und ein bisschen (Proto-)Shoegaze zurückgreift, ergänzt um leicht postpunkige Zwischentöne. Natürlich darf man sich dabei an The Clean oder Galaxie 500 erinnert fühlen, aber auch an Jüngeres Zeug von Posse, Blank Realm oder Shy Boys.