Exek - Ahead Of Two Thoughts

Das Schaf­fen die­ser Band ver­fol­ge ich äu­ßerst ge­spannt, seit Exek mir zum ers­ten mal durch ei­ne Split-EP mit Spray Paint ins Be­wusst­sein dran­gen. Mit ih­rer ei­gen­wil­li­gen Mi­schung aus Dub, Post- und Art­punk, Psy­che­de­lic und di­ver­sen an­de­ren ex­pe­ri­men­tel­len Sounds klin­gen sie wie der­zeit kei­ne an­de­ren Band. Nach ei­ner Com­pi­la­ti­on im vor­letz­ten Jahr ist jetzt das lan­ge er­war­te­te De­büt­al­bum der Band er­schie­nen und es ist schon er­staun­lich, wie kom­pakt und zu­gäng­lich ihr Sound dar­auf rü­ber­kommt, ob­wohl des­sen Grund­zu­ta­ten ei­gent­lich eher das Ge­gen­teil sug­ge­rie­ren wür­den. Kann man jetzt schon zu den ab­so­lu­ten High­lights des noch jun­gen Jah­res zäh­len.



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The Exbats - I Got The Hots For Charlie Watts

Der ers­te hei­ße Tipp in die­sem Jahr kommt vom kürz­lich re­ak­ti­vier­ten Punk­blog Ma­nie­ren­ver­sa­gen. Die Ex­bats sind ein Duo aus Bis­bee, Ari­zo­na, be­stehend aus Inez McLain an Drums, Ge­sang und ih­rem Va­ter Ken­ny an der Gi­tar­re. Der Schram­me­li­ge, in je­der Men­ge ver­schro­be­nem Charme ge­tränk­te Power­pop, den die bei­den auf ih­rem ak­tu­el­len Lang­spie­ler von der Lei­ne las­sen weckt kla­re As­so­zia­tio­nen zu den al­ten 60s Girl­groups, hat häu­fig aber auch mehr als ei­ne klei­ne Ah­nung von Dead Moon. Oder vom Bri­tish In­va­si­on-las­ti­gen Ga­ra­ge Rock der Re­so­nars, de­ren Mas­ter­mind Matt Ren­don hier zu­fäl­lig auch für den Bass und die Pro­duk­ti­on ver­ant­wort­lich zeich­net.



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High Signs - If So, Then What?

Die­ses Duo aus To­ron­to spielt me­lo­di­schen In­die­rock der aus­ster­ben­den Sor­te. Sol­cher, der sich selbst noch ernst nimmt. High Si­gns sind hier vor ei­ner Wei­le ja schon mal mit der eu­pho­ri­schen Sin­gle A Much Lar­ger Oce­an auf­ge­schla­gen, die jetzt auch ihr neu­es Al­bum er­öff­net und klingt als trä­fe das hym­ni­sche Po­ten­zi­al von Bands wie Beach Slang, Needles/​/​Pins oder frü­he­ren Ja­pan­dro­ids auf­ein­an­der. Ich hät­te nicht er­war­tet, dass dar­auf ein über wei­te Stre­cken so tief­trau­rig klin­gen­des Al­bum fol­gen wür­de. Denn hier wird ein ge­wal­ti­ges Dra­ma auf­ge­fah­ren, das mich un­ter an­de­rem auch an So­lids, Res­to­ra­ti­ons oder P.S. I Love You er­in­nert. Ei­ne aus­ge­spro­chen an­ge­neh­me Über­ra­schung ist ih­nen da­mit ge­lun­gen.



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Rik & The Pigs - Blue Jean Queen /​ A Child's Gator


Gleich zwei neue Ver­öf­fent­li­chun­gen ha­ben Rik & The Pigs aus Olym­pia, Wa­shing­ton in den ver­gan­ge­nen Wo­chen auf uns los­ge­las­sen. Die Blue Jean Queen 7" kommt da­bei aus dem gu­ten Hau­se Feel It Re­cords und die Mi­ni-LP A Child's Ga­tor vom Ga­ra­ge-Qua­li­täts­la­bel To­tal Punk Re­cords. Wie ge­wohnt gibt's hoch­ent­flamm­ba­ren Garage-Rock'n'Roll auf die Oh­ren, der sich scham­los aus der 77er Grab­bel­kis­te be­dient und ver­ein­zelt auch mal power­pop­pi­ge Zwi­schen­tö­ne zu­lässt.



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Patti - Patti

Ach je, wie soll ich das denn schon wie­der be­schrei­ben? Okay… der Tel­ler­rand von Pat­ty aus Oak­land reicht von post­pun­ki­gem Ga­ra­gen­zeug á la Par­quet Courts oder Ura­ni­um Club auf der ei­nen Sei­te - hin zu ei­nem ek­lek­ti­schen Mix aus Post-Re­uni­on Mis­si­on Of Bur­ma meets Mi­nu­temen meets Shud­der To Think auf der anderen.Irgendwo im Cha­os ver­steckt kann man auch noch et­was De­vo und B52's aus­ma­chen. Klingt gut? Klingt gut.



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Abstract Sense - No Signal

Sehr gei­ler Krem­pel aus der Tür­kei. Ich mag mir gar nicht aus­ma­len, wie be­schis­sen die Rea­li­tät sich für die Sub­kul­tur dort ge­ra­de an­füh­len muss. Abs­tract Sen­se ist je­den­falls ein So­lo-Re­cor­ding­pro­jekt von Ozan Bo­dur aus Is­tan­bul und sei­ne mit mi­ni­ma­lem Ge­rät auf­ge­nom­me­ne ers­te EP zieht mich schnell auf sei­ne Sei­te. Ir­gend­wo im Bal­lungs­raum von old­schoo­li­gem In­die­rock, Noi­se und Punk zu­hau­se, ver­sprüht das star­ke 90er So­nic Youth Vi­bes und sein Gi­tar­ren­spiel hat be­son­ders in den letz­ten zwei Songs die­sen ge­wis­sen Wi­pers-Touch. Da nehm ich doch gleich ein vol­les Pfund von mit!


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R. Clown - Doc Told Us to Meet at 5029 York Blvd. for a Very Very Special Night of "Lights! Camera! Action​!​" or Wowee! The City Sure is Scary

Die fluf­fi­gen Syn­th-Ga­ra­gen­vi­bes auf die­sem schnie­ken Tape ka­men mir auf An­hieb be­kannt vor und aus­nahms­wei­se lag ich mit mei­ner Ver­mu­tung so­gar rich­tig: Wir ha­ben es hier mit ei­ner wei­te­ren - dies­mal et­was Syn­th-las­ti­ge­ren - Band um S.B.F.- und Race Car-Front­mann Ray­mond Schmidt zu tun. Ih­re ers­te EP ent­hält den Au­dio­mit­schnitt ih­rer ziem­lich gei­len Per­for­mance bei High­land Park TV, die es auch als Vi­deo zu be­gut­ach­ten gibt. Die müss­ten bei uns mal zu­sam­men mit Puff! auf Tour ge­hen.


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Fernando And The Teenage Narcs - Last Dance With Mary Jane (Cuz I'm Bustin' Dope Smokers)

Bei Fer­nan­do And The Teenage Narcs han­delt es sich um nicht we­ni­ger als das So­lo­pro­jekt von Vin­ny Va­guess, bes­ser be­kannt aus sei­ner Band Va­guess. Auf sei­ner be­reits zwei­ten EP in die­sem Jahr gibt es mal wie­der den er­war­tungs­ge­mäß gei­len, wun­der­bar be­schä­dig­ten Ga­ra­ge Punk zu hö­ren.



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Traumatologia - C​.​C.

Die ak­tu­el­le di­gi­ta­le Sin­gle vom New Yor­ker So­lo­künst­ler Zol­tán Sind­hu aka Trau­ma­to­lo­gia (der wie's scheint auch bei den In­diero­ckern Pom Pom Squad für den Bass zu­stän­dig ist) kommt nach zwei auf den ers­ten Blick deut­lich ne­bu­lö­se­ren, von dich­ten Ne­bel­wän­den, si­nis­te­ren Stim­men und ver­dräng­ten Er­in­ne­run­gen durch­zo­ge­nen EPs ge­ra­de­zu vor wie ei­ne Pop­sin­gle. Greif­ba­rer als bis­her ge­wohnt, ver­lie­ren die zwei neu­en Songs aber kei­nes­wegs ih­ren Blick auf die dunk­len Or­te der Psy­che, die nach wie vor zwi­schen den Schich­ten aus Noi­se und Me­lo­dien ihr Un­we­sen trei­ben.

Die ers­ten bei­den EPs wa­ren wie ein schwar­zer Ab­grund, in den man erst mal ver­sin­ken, sich an die Dun­kel­heit ge­wöh­nen muss­te um die Schön­heit dar­in zu er­ken­nen. Hier nä­hert sich Sind­hu schein­bar von der an­de­ren Sei­te her. Die Mu­sik wirkt im ers­ten Mo­ment ein­la­dend und far­ben­froh, of­fen­bart erst nach und nach die Ris­se, den Ver­fall, die Wun­den die sich da­hin­ter ver­ber­gen. Al­le drei bis­he­ri­gen EPs tra­gen die­se Ge­gen­sätz­lich­keit in sich, oh­ne je­mals stump­fen Elends­tou­ris­mus zu be­trei­ben. Es ist die mal of­fen­sicht­li­che, mal im Dun­keln ver­bor­ge­ne Wär­me und Mensch­lich­keit, die mich an die­ser Mu­sik so fas­zi­niert und sie aus der gro­ßen Mas­se her­vor­hebt.

Trau­ma­to­lo­gia ge­hört der­zeit zu den in­ter­es­san­tes­ten Pro­jek­ten im Dunst­kreis von Noi­se, Am­bi­ent und elek­tro­ni­schen Klän­gen. Ich bin sehr ge­spannt, wo­hin die Rei­se noch ge­hen wird.

Powerplant - Quiet At Night

Mit ein biss­chen Ver­spä­tung pos­te ich dann mal noch das be­reits im Herbst er­schie­ne­ne zwei­te Tape des Ga­ra­ge-/Syn­th­punk-Pro­jekts aus Lon­don. Den von mir schon an­läss­lich der letz­ten EP be­müh­ten Ver­gleich zu Di­gi­tal Lea­ther meets Aus­mu­tean­ts meets Gi­or­gio Mur­de­rer fin­de ich im­mer noch sehr tref­fend.



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