Gleich zwei schön gestörte Tapes hat zuletzt diese Band aus Philadelphia rausgehauen, vollgemacht mit krudem Dreck, der sich gut mit so manchen Pionieren des Artpunk, No Wave und Proto-Noiserock assoziieren lässt. Irgendwo zwischen Feedtime-Monotonie und Flipper-Hirnfick; außerdem steht das z.B. MX-80, Mentally Ill, Membranes und Half Japanese nicht allzu fern.
Garage Punk aus Montreal, gesponnen aus hochendzündlicher Songsubstanz und verfeinert mit Momenten von Surf- und Cowpunk. Hartnäckige Melodien, die auch bei den Herren Steve Adamyk oder Ricky Hell nicht fehl am Platze wären treffen auf einen zurückgelehnten und dennoch entschlossen vorwärts gehenden Sound, der 'n bisschen was von Paul Jacobs oder auch mal Wireheads hat… oder von Protopunk á la Modern Lovers, wie er sich z.B. in Women on Drugs heraus pellt.
Ein roher und primitiver, vollkommen über die Klippe gerollter Garage-/Hardcore-Hybrid kommt hier von einer Band aus Toronto angepoltert, der so beherzt den Elefanten im Porzellanladen channelt, dass mir zwangsläufig ein kleines bisschen warm ums Herz wird.
Garagepunk mit der einen oder anderen lockeren Schraube gibt's auf dem aktuellen Tape von Janitor Scum aus Calgary, Alberta zu hören, der mich mal etwas an Booji Boys, mal eher an früh-80er The Fall erinnert.
Nachdem mir schon das letzte Album von Vacation aus Cincinnati, Ohio mit Leichtigkeit alle Türen eingerannt hat, verpassen sie ihrem Sound auf dem neuesten Tape ein saftiges downgrade, das ihnen sehr gut steht. Der borderline-LoFI Klang versprüht einen etwas verspielteren Vibe, ohne dass dabei der Lärm zu kürz käme. Da fühlt man sich unweigerlich an alte Guided By Voices, Sebadoh, ein bisschen Superchunk und außerdem an gegenwärtige Bands wie Treehouse erinnert. Wie es von den Jungs nicht anders zu erwarten war, glänzt das alles erneut durch hochwertiges Songwriting.
Die Londoner Noiserocker erweitern nicht groß ihr stilistisches Vokabular auf ihrem bereits vierten Langspieler, klingen dafür aber so entschlossen und selbstsicher wie nie zuvor. Ein Sound der tight wie Scheiße einfach alles platt walzt, was ihm im Weg steht.
Irgendwe konnte ich die begeisterten Reaktionen auf das Debütalbum der Schweizer im vorletzten Jahr noch nicht so hundertprozentig nachvollziehen. Zu überladen klang mir das; nach reichlich Ideeen aber einem empfindlichen Mangel an Orientierung und Feinschliff. In den letzten zwei Punkten hat der nun erschienene Nachfolger dramatisch zugelegt. Das klingt nicht nur verdammt gut, sondern hat diesmal auch durchweg Hand und Fuß - so zieht mich ihr wuchtig rotierender Sound zwischen Noise Rock und Post Punk letztendlich doch noch auf seine Seite. Oft klingt mir das nach einer seltsamen Verschmelzung von Lardo und Haunted Horses.
Wieder mal eins dieser Ein-Mann Homerecording-Projekte die in letzter Zeit ja vermehrt kruden Lärm in den Äther schicken. Ein ganz prächtiges Exemplar davon aus Los Angeles ist diesmal am Start. Auf dessen aktuellen Tape gibt's ansteckenden LoFi-Sound zwischen Garage-, Elektro- und Weirdo Punk zu schlucken, der Freunden von Wonder Bread, Skull Cult, Set-Top Box, Giorgio Murderer oder Clarko sicher gut ins ästhetische Empfinden passt.
Die Frankfurter Band beeindruckte schon vor zwei Jahren mit einem 2-Song Demo und auch ihre erste EP via Tomatenplatten ist ein Postpunk-Arschtritt mit viel Schmackes, der etwas von der aktuellen Berliner Schule á la Pretty Hurts hat, von US-Bands wie Red Dons, Criminal Code und The Estranged. Ganz besonders finde ich aber starke Parallelen zum derzeitigen Punkgeschehen in Frankreich, zu Bands wie Telecult, Youth Avoiders und Night Watchers.
Vier Jahre nach ihrem Debütalbum legt die Londoner Band um Mitglieder von Death Pedals und USA Nails jetzt einen Nachfolger vor - zeitgleich mit dem neuesten Streich der letztgenannten. Selbstsicherer kommen sie dabei rüber mit einem Sound, der einiges an Druck zugelegt hat. Noise Rock und Postcore, der wie ein dumm und stur geradeaus dreschender Cousin der genannten Bands klingt, außerdem hat man dem Penner eine hochdosierte Drive Like Jehu-Infusion verpasst.