Catalogue - High Grey Effective

Das Post­punk-Trio aus Mar­seil­le hat­te schon mit sei­ner letz­ten EP vor drei Jah­ren ei­nen aus­ge­zeich­ne­ten Ein­druck hin­ter­las­sen und auch der neue Lang­spie­ler weiß zu ge­fal­len. Ihr Sound hat sich da­bei nicht nen­nens­wert ver­än­dert, be­hält sich ei­ne di­stan­zier­te Küh­le, ein ma­schi­nel­les Kal­kül vor. Pa­ra­do­xer Wei­se ist die Sa­che da­bei auch cat­chy as fuck. Über ei­ne gan­ze Al­bum­län­ge kann das in sei­ner kon­zep­tio­nel­len Gleich­för­mig­keit schon mal die Ge­duld stra­pa­zie­ren, aber ich wür­de ih­nen mal un­ter­stel­len dass die­se Ei­gen­schaft auch ge­nau so ge­wollt ist. Ma­schi­nen wer­den nie­mals mü­de.

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Hygiene - Public Sector

Nach ei­ner ganz schön lan­gen Un­ter­bre­chung ist via Up­set The Rhythm das zwei­te Al­bum der Lon­do­ner zu be­kom­men. Das kehrt den Lo­Fi-Dreck des Vor­gän­gers et­was bei­sei­te, lässt statt­des­sen ei­nen deut­lich ent­schlack­ten, so ver­schro­be­nen wie char­man­ten Post­punk-Sound in sei­ner vol­len Pracht er­strah­len. Der hat die­se Ab­len­kung durch ga­ra­gi­gen Knarz auch gar nicht mehr nö­tig und er­in­nert stark an al­te bri­ti­sche Pio­nie­re wie De­spe­ra­te Bicy­cles, frü­he Me­kons und Swell Maps. Da kann ich es ih­nen nicht mal übel neh­men, wenn sie sich in Bring Back Bri­tish Rail kack­dreist das Ex Li­on Tamer-Riff von Wire aus­bor­gen. Ak­tu­ell könn­te man das gan­ze auch mit Bands wie Shark Toys oder Ita­lia 90 in Ver­bin­dung brin­gen.

Vermute - Vermute

Die spa­ni­sche Sze­ne ist der­zeit ja ein ex­zel­len­tes Pflas­ter wenn es um lär­men­des Punk­zeug der ka­put­ten und durch­ge­knall­ten Art geht und Ver­mu­te aus dem Küs­ten­städt­chen Be­ni­car­ló sind ei­ne wei­te­re Band wie ge­macht, um die­sen gu­ten Ruf zu un­ter­mau­ern. Mit dis­so­nan­tem Ge­schred­der zwi­schen Noi­se Rock, Post Punk und (Neo-)No Wa­ve at­ta­ckiert ih­re ers­te EP das Trom­mel­fell, ver­sprüht da­bei noch ei­nen un­ge­heu­ren Spaß­fak­tor und wirkt nie­mals ver­kopft.

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Church Clothes - Ritual Scarcity

Ex­plo­siv-beiß­freu­di­gen Hard­co­re­punk mit un­ter­schwel­li­gem Ga­ra­gen­vi­be, der auch in punk­to Songs et­was mehr Plan zu ha­ben scheint als der durch­schnitt­li­che Gen­re­ver­tre­ter, wird von die­se New Yor­ker Band mit or­dent­lich Schma­ckes auf den Asphalt ge­schmet­tert.

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Fleshies - Introducing the Fleshies

Schön zu er­fah­ren, dass es die Punks aus Oak­land noch gibt. Oder dass es sie wie­der gibt? Im­mer­hin sind selt dem letz­ten Lang­spie­ler nur schlap­pe zehn Jah­re ver­gan­gen. Auf der neu­en Plat­te prä­sen­tie­ren sie sich je­den­falls in Best­form mit ei­nem Sound von höchs­tem Brenn­wert, der ei­ne op­ti­ma­le Ba­lan­ce zwi­schen Knarz und Me­lo­dien hält und mit Song­wri­ting-Qua­li­tä­ten, die wie gu­ter Wein ge­reift sind. Deut­lich Er­wach­se­ner, ten­den­zi­ell et­was me­lan­cho­li­scher und durch­weg Me­lo­di­scher als in ih­ren Al­ter­na­ti­ve Ten­ta­cles-Jah­ren, mit ei­ner hun­dert­pro­zen­ti­gen Song-Tref­fer­quo­te. Da­mit ist auch Dirt Cult Re­cords ei­ne sau­gu­te Wahl als ih­re ak­tu­el­le La­bel­hei­mat.

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The Gotobeds - Debt Begins At 30

Mit der neu­en Go­to­beds hab ich mich erst mal et­was schwer ge­tan; erst in der zwei­ten Hälf­te ha­ben mich ih­re Vi­bes rich­tig ge­packt. Das mag an dem für die­se Band et­was un­ge­wohnt ge­tra­ge­nen, von ei­ner tief­ern Me­lan­cho­lie durch­zo­ge­nen Ton­fall der neu­en Songs lie­gen. Oder aber dar­an, dass sie das stärks­te Ma­te­ri­al tat­säch­lich eher zum En­de der Plat­te hin ge­wich­tet ha­ben. Um si­cher zu ge­hen wer­de ich mir die Plat­te gleich noch mal an­tun. Wer die Vor­gän­ger­al­ben zu schät­zen wuss­te, wird das hier viel­leicht mit et­was mehr Vor­sicht ge­nie­ßen. Da­für wird das aber ver­mehrt bei Freun­den von Drahla auf of­fe­ne Oh­ren sto­ßen. Au­ßer­dem wä­re noch ei­ne ziem­lich lan­ge Lis­te an Kol­la­bo­ra­teu­ren zu er­wäh­nen; un­ter an­de­rem ha­ben Bob Wes­t­on (Shel­lac, Vol­ca­no Suns), Protomartyr's Joey Ca­sey und Down­town Boys Vo­ka­lis­tin Vic­to­ria Ruiz ih­re Fin­ger­ab­drü­cke hin­ter­las­sen. Ei­ne un­er­war­tet span­nen­de Plat­te, die ich mir si­cher noch et­was er­ar­bei­ten muss.

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Amyl and the Sniffers - Amyl and the Sniffers

Nach­dem der Mi­cro-Hype um die Punk­ka­pel­le aus Mel­bourne reich­lich Zeit ge­habt hat um Fahrt auf­zu­neh­men, ist jetzt auch mal der ers­te Lang­spie­ler der Band auf­ge­taucht. Auch wenn die­se eher kon­ser­va­tiv riff­ende Art des '77er Flash­backs nicht un­be­dingt zu mei­nen be­vor­zug­ten Sub­gen­res ge­hört - ge­ra­de wenn die Riffs ab und an ge­fähr­lich nah am an­ge­staub­ten Hard­rock-Kli­schee vor­bei schram­men - muss ich ih­nen doch zu­ge­ste­hen, dass so et­was kaum bes­ser wer­den kann als Amyl and the Snif­fers es ze­le­brie­ren. Ih­re Songs ha­ben die nö­ti­ge Zug­kraft um das Spkta­kel glaub­haft zu ver­kau­fen und die un­be­irr­te Kon­se­quenz mit der sie die­ses Ding durch­zie­hen muss man ein­fach an­er­ken­nen. Kann ich durch­aus Spaß mit ha­ben. Soll­ten jetzt aber wei­te­re Bands auf die­sen Zug auf­sprin­gen, wä­re mein In­ter­es­se dar­an auch schnell wie­der auf­ge­braucht.

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Apedreado - Demo 2019

Spa­nisch spre­chen­des Hard­co­re­ge­döns von ei­ner Lon­do­ner Band. Ape­d­re­a­do haben's mit ih­ren Pe­da­len auf dei­ne Twee­ter ab­ge­se­hen und stel­len ei­nen wei­te­ren hoch­wer­ti­gen Ver­tre­ter die­ser kom­pro­miss­los stock­düs­te­ren, Noi­se-ge­tränk­ten Gen­re­ni­sche dar, über de­ren his­to­ri­sche Her­kunft und Ein­ord­nung mich mal drin­gend ir­gend­ein Er­wach­se­ner auf­klä­ren müss­te. Ak­tu­ell passt es je­den­falls wie Arsch auf Ei­mer zu Bands wie Im­pul­so, Ses­so Vio­len­to. Oder auch zu di­ver­sem Krem­pel aus der Is­län­di­schen Sze­ne á la Dauðy­flin und Roht.

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Christian Fitness - You Are The Ambulance

Über man­geln­de Pro­duk­ti­vi­tät des Fu­ture Of The Left und Ex Mclus­ky-Front­man­nes An­dy Fal­kous kann ich mich ja echt nicht be­schwe­ren. Seit 2014 ist je­des Jahr ein neu­es Al­bum sei­nes So­lo­pro­jek­tes am Start. Die Qua­li­tät va­ri­iert. Schein­bar mit Ab­sicht haut der Typ im­mer ab­wech­selnd ein Al­bum raus das mich nicht so recht zu be­geis­tern ver­mag, dar­auf­hin dann wie­der eins das al­le rich­ti­gen Knöp­fe drückt. Ak­tu­ell be­fin­den wir uns in der bes­se­ren Hälf­te von die­sem eta­blier­ten Zwei-Jah­res-Zy­klus. Die Plat­te ist wie­der peak Fal­co und wird von min­des­tens so­li­dem, meis­tens aber aus­ge­spro­chen star­kem Song­ma­te­ri­al ge­tra­gen. Auf frag­wür­di­ge Ex­pe­ri­men­te wird dan­kens­wer­ter Wei­se ver­zich­tet - ich will Herrn Fal­kous un­ter kei­nen Um­stän­den noch mal beim Rap­pen zu­hö­ren. Aber so scheint der Typ halt zu ope­rie­ren. Ein mal den Dreck an die Wand schmei­ßen und schau­en was kle­ben bleibt, im nächs­ten Durch­gang dann auf ein ro­bus­te­res Songfun­da­ment stel­len, was nicht so­fort Fun­gus ent­wi­ckelt oder Feu­er ge­fan­gen hat.

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Warm Bodies - UFO Extremo's

Warm Bo­dies aus Kan­sas Ci­ty, Mis­sou­ri ha­ben es auch auf ih­rer neu­es­ten EP nicht ver­lernt zu des­ori­en­tie­ren. Wer hät­te von den Spa­cken auch was an­de­res er­war­tet als ei­nen erst­klas­sig ka­put­ten, ga­ra­gi­gen Weird­core-An­griff auf Psy­che und Ver­stand?

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