Auf dem neuen Siebenzöller führt die New Yorker Band konsequent fort, womit sie schon in der Vergangenheit überzeugte. Grundsolider Post Punk und Indie Rock stark im Geiste des vergangenen Jahrzehnts, der sich zwar altbewährter Stilmittel bedient, aber dabei auch jederzeit durch ein sauber konstruiertes Songfundament und ein gutes Gespür für Dramaturgie auffällt.
Die wohl am meisten den Sound der australischen Szene definierende Garage- und Synthpunkband der Gegenwart meldet sich seit längerer Zeit mal wieder mit einem Minialbum zurück. Ach was, mit einem "ambitionierten" Konzeptalbum über, äh… Bullen! Ansonsten gibt es wenig neues zu vermelden, außer halt, dass auch die neuen Songs dem Ruf der Band gerecht werden und keinerlei Wünsche in Sachen Hirngeficktheit offen lassen.
Die beste deutsche Noiserock-Combo Buzz Rodeo ist jetzt wohl nicht mehr, aber ihr Mastermind Ralf Schaarschmidt hat schon längst ein neues Powertrio am Start. Deren Debütalbum kann man vom ersten Takt an eine rasiermesserscharf fokussierte, klare Vision attestieren - es besteht nicht der geringste Zweifel, dass alle Beteligten genau wissen was sie vorhaben und wie sie das in die Tat umsetzen. Eine hochkonzentrierte Attacke aus Noiserock, die vor allem alte Hausnummern aus den frühen Neunzigern, späten Achtzigern in Ehren hält - Bastro, Dazzling Killmen oder Distorted Pony haben da sicher Spuren hinterlassen. Ein leichter Albini-Faktor ist da auch an Bord, ich denke hier aber vor allem an Rapeman, weniger an die beiden bekannteren Acts. Und auch aktuellen Lärmerzeugern wie Multicult und Buildings steht das manchmal nicht ganz fern. Brilliantes Zeug!
Eine Band aus Memphis, bei der Leute von Nots und Ex-Cult mit am Werk sind. Was kann da noch groß schief gehen? Soundmäßig bewegt sich das ziemlich genau in der Mitte zwischen Garagen- und Post Punk und klingt eigentlich kein bisschen nach Nots, dafür durchaus nach Ex Cult. Außerdem werden Freunde von Sauna Youth, Constant Mongrel und frühen Teenanger exzellentes neues Futter in Platte finden.
Die letzte EP der australischen Elektro-/Synthpunks war ja schon jede menge schräger Spaß, ließ aber keineswegs erahnen, zu was für einem schrulligen Monster ihr Sound auf der aktuellen digitalen Single mutieren würde, auf der sie ihre Songs scheinbar mit'm Gameboy aufgenommen, durch 'nen Chor defekter Furbys gefiltert, mit der Türsprechanlage gemischt und auf Muttis Videorekorder gemastert haben. Oder anders ausgedrückt: Klingt gut!
Energischen, straight nach vorne gehenden fuzzy Post Punk gibt's auf dem ersten Langspieler von Control Top zu hören, der einerseits mit beachtlicher Catchiness und häufiger Tanzbarkeit besticht, andererseits aber durchgängig von einer bedrohlich blubbernden Wut durchzogen ist, die sich letztendlich und unvermeidlich in gewaltigen Krach-Eruptionen entlädt. Zeitweise erinnert mich das an einen Mix aus Special Interest und Lié.
Hatte gar nicht erwartet dass es sie noch gibt, dIese Band aus Chicago, die sich unter anderem Personal mit den Red Dons und Daylight Robbery teilt. Aus dem Umfeld letzterer Band wird hier in den kommenden Tagen auch noch mal etwas auftauchen. Endless Column tragen jedenfalls unverkennbar die Handschrift von Red Dons-Frontmann Doug Burns, kommen ein bisschen rüber wie eine etwas entspannter daher schrammelnde Variante eben dieser Band, gefiltert durch die Seele eines traurigen Surfers. Oder nach einer powerpoppigen Version von The Estranged. Und dass die Songs über jeden Zweifel erhaben sind, das versteht sich ja wohl von selbst.
Das Langspieldebüt der Londoner Postpunk-Formation liegt doch tatsächlich erst anderthalb Jahr zurück. Seltsam… es kommt mir locker doppelt so lange vor. Was wohl nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass in der Zwischenzeit eine ganz schöne Masse an ähnlich gelagerten Bands auf den Plan getreten, die Umschreibung Angular Post Punk in weiten Teilen der Musikpresse schon länger zum Modebegriff geworden ist. Umso überraschender, wie gut sich der Sound von Negative Space auch auf ihrer aktuellen EP in diesem dicht bevölkerten Umfeld zu behaupten weiß, ohne dass sie sich dafür neu erfinden müssten. Was ihre Musik besonders macht ist nicht etwa Innovation, sondern eine glasklare Vision sowie die eiskalte Disziplin und Effizienz, mit der Negative Space ihr Material so perfekt auf den Punkt bringen, akribisch über jedes verbrauchte Geräusch Buch führen. Keine Note darf hier verschwendet werden.
Diese saustarke Ausgrabung hab ich mal wieder dem guten RRRiecher der Mannheim-Connection zu verdanken. Das schnell und dreckig aufgenommene Debütalbum der Oranges aus Dublin überzeugt mit einem wunderbar ungeschliffenen, abstrakt-minimalistischen Postpunk-Sound und einem fuzzigen Garagenfaktor. Da kann man sich hin und wieder an The Fall, frühe Swell Maps oder 80er Half Japanese erinnert fühlen, noch mehr aber an gegenwärtige Vertreter wie Tyvek, Italia 90, City Yelps oder ganz frühe Protomartyr. Runde Sache.
Der Vergleichsweise freundlich anmutende, noisepoppige Einstieg irgendwo zwischen Sonic Youth und DInosaur Jr führt den Hörer erstmal in die Irre auf dem Debütalbum der Vangas aus Atlanta. Was darauf folgt ist nämlich eine recht wilde, exzentrische Tour, auf der es einiges zu verarbeiten gilt. Dissonanten Noise Rock mit Sludge-Kante zum Beispiel, der die rohe Darbietung der Blank Veins in den Sinn ruft. Spröder Postcore, wie ich ihn seit dem letzten Behavior Album nicht mehr gehört hab. Eigenwilliger Weirdo-Noisecore/-punk, den man in der Nachbarschaft etwa von Soupcans, Vulture Shit, Anxiety oder Gumming vermuten würde. Dabei überschreiten ihre Songs regelmäßig die sechs Minuten-Marke und ergeben dabei auch noch Sinn, laufen keineswegs Gefahr, zu viel des Guten zu sein.