Ich hatte mehr Musik mit Daylight Robbery-Bezug versprochen, hier ist sie. Primitive Teeth ist eine recht neue Band um Daylight Robbery Frontfrau und Bassistin Christine Wolf. Der Sound ist im Vergleich zur anderen Band etwas gedrosselt und eine Spur dunkler geraten, das Songmaterial erneut von erster Güte - wie ja auch nicht anders zu erwarten war.
Die Postpunk-Formation aus Bloomington, Indiana um Schlagzeugerin/Vokalistin Kylee Kimbrough hat sich im letzten Jahr aufgelöst und spielte ihren letzten Gig in Atlanta. Ein Mitschnitt davon ist nun bei Chunklet Industries erschienen, was an sich ja mal nichts weltbewegendes wäre. Aber diese Live-EP unterscheidet sich von den meisten Artgenossen, weil es sich mit Ausnahme des letzte Tracks durchweg um neues, bislang unveröffentlichtes Material handelt. Präsentiert in einer Klangästhetik, die ich mal als guten Bootleg-Sound bezeichnen würde. Subtile Details haben da natürlich keinen Platz, aber der brachialen Wucht dieser Band wird er dafür umso mehr gerecht.
Neuer Kleinkrempel von den britischen Postpunkern. Die A-Seite geht im eher gemächlichen, Dub-infizierten Beat voran, die B-Seite knallt hingegen ein energisches Miniatur-Punkepos in Cinemascope vor den Latz. Dass letzteres stärker meinen Nerv trifft, versteht sich von selbst.
Noise Rock aus Las Vegas, der wieder mal eine stark No-Wavige Prägung zeigt, was gerade ja als ziemlich schick zu gelten scheint. Kann man sich in etwa vorstellen wie eine etwas geordnetere, zeitweilig gar tanzbare, aber keinesfalls weniger schräge Variante von Gay Cum Daddies, The Sediment Club oder Flesh Narc. Wenn sie mal etwas mehr Gas geben, kann auch ein gewisser Lightning Bolt-Vibe aufkommen.
Es ist jetzt auch schon wieder einige Jahre her, seitdem die nun schon mindestens anderthalb Jahrzehnte aktiven Noiserocker aus Helsinki mit ihrer letzten 7" von sich hören ließen. Die aktuelle EP der Band klingt jedenfalls als wäre die Zeit seitdem stehen geblieben, aber auch so stark ausgereift und routiniert wie man es von einer so alteingesessenen Band erwartet. Ihr Noiserock wandelt erneut unverkennbar auf den Pfaden von Rapeman und frühen Shellac - ab und an kann sich auch mal etwas Brainiac, Killdozer, Mule oder Jawbox dazwischen verirren. Neu und originell ist das nicht, aber umso hochwertiger und von Anfang bis Ende überzeugend.
Auf dem neuen Siebenzöller führt die New Yorker Band konsequent fort, womit sie schon in der Vergangenheit überzeugte. Grundsolider Post Punk und Indie Rock stark im Geiste des vergangenen Jahrzehnts, der sich zwar altbewährter Stilmittel bedient, aber dabei auch jederzeit durch ein sauber konstruiertes Songfundament und ein gutes Gespür für Dramaturgie auffällt.
Die wohl am meisten den Sound der australischen Szene definierende Garage- und Synthpunkband der Gegenwart meldet sich seit längerer Zeit mal wieder mit einem Minialbum zurück. Ach was, mit einem "ambitionierten" Konzeptalbum über, äh… Bullen! Ansonsten gibt es wenig neues zu vermelden, außer halt, dass auch die neuen Songs dem Ruf der Band gerecht werden und keinerlei Wünsche in Sachen Hirngeficktheit offen lassen.
Die beste deutsche Noiserock-Combo Buzz Rodeo ist jetzt wohl nicht mehr, aber ihr Mastermind Ralf Schaarschmidt hat schon längst ein neues Powertrio am Start. Deren Debütalbum kann man vom ersten Takt an eine rasiermesserscharf fokussierte, klare Vision attestieren - es besteht nicht der geringste Zweifel, dass alle Beteligten genau wissen was sie vorhaben und wie sie das in die Tat umsetzen. Eine hochkonzentrierte Attacke aus Noiserock, die vor allem alte Hausnummern aus den frühen Neunzigern, späten Achtzigern in Ehren hält - Bastro, Dazzling Killmen oder Distorted Pony haben da sicher Spuren hinterlassen. Ein leichter Albini-Faktor ist da auch an Bord, ich denke hier aber vor allem an Rapeman, weniger an die beiden bekannteren Acts. Und auch aktuellen Lärmerzeugern wie Multicult und Buildings steht das manchmal nicht ganz fern. Brilliantes Zeug!
Eine Band aus Memphis, bei der Leute von Nots und Ex-Cult mit am Werk sind. Was kann da noch groß schief gehen? Soundmäßig bewegt sich das ziemlich genau in der Mitte zwischen Garagen- und Post Punk und klingt eigentlich kein bisschen nach Nots, dafür durchaus nach Ex Cult. Außerdem werden Freunde von Sauna Youth, Constant Mongrel und frühen Teenanger exzellentes neues Futter in Platte finden.
Die letzte EP der australischen Elektro-/Synthpunks war ja schon jede menge schräger Spaß, ließ aber keineswegs erahnen, zu was für einem schrulligen Monster ihr Sound auf der aktuellen digitalen Single mutieren würde, auf der sie ihre Songs scheinbar mit'm Gameboy aufgenommen, durch 'nen Chor defekter Furbys gefiltert, mit der Türsprechanlage gemischt und auf Muttis Videorekorder gemastert haben. Oder anders ausgedrückt: Klingt gut!