Ich musste mir gerade mal selbst die Augen reiben anlässlich der Tatsache, dass es sich hier erst um die zweite EP der italienischen Hardcoreformation handelt. So stark hat sich der Vörgänger in meine Synapsen eingebrannt, dass es mir vorkommt als wären Impulso schon immer da gewesen. Kurzspieler Nummer zwei - schon im letzten Jahr erschienen (gracias an Sonic Threat für den Wink mit'm Zaunpfahl) und diesmal von den norwegischen Genre-Spezialisten Byllepest zu bekommen - legt jedenfalls wiederholt eine gemein hohe Messlatte vor mit einer Spielart von Hardcorepunk, kompromisslos und unnachgiebig, der irgendwie schon recht klassisch und dennoch fest in der Gegenwart verankert klingt; der eine Beklemmung transportiert, dass alles Licht erlischt, das letzte zaghafte Flämmchen an Sauerstoffmangel krepiert.
Die letztjährige EP der kanadischen Punks wusste schon sehr zu gefallen, aber mit dem Nachfolger treffen sie bei mir diesmal so richtig ins Schwarze. Ihr saumäßig tight eingeknüppelter Hardcorepunk der oldschooligen Machart hat dabei deutlich hörbar seinen Garagenmotor aufgemotzt und beides zu einer tadellos ineinander greifenden Maschine verschweißt, die nicht nur ordentlich Wind sondern auch unendlich Spaß macht.
Wie schon auf der ersten EP überzeugt die Band aus Falmouth erneut mit straight und unaufhaltsam nach vorne gehendem Garage Punk. Ganz besonders bei Freunden von Bands wie Sauna Youth, Shitty Life und Sick Thoughts wird das für einigen Wohlgefallan sorgen.
Batpiss aus Melbourne bleiben eine der interessanteren Noisrock-Kapellen. Mit jeder bisherigen Veröffentlichung hat ihr Sound ein wenig an Feinschliff, die Arrangements an Reife und Komplexität zugelegt. Auch der neue Kurzspieler besticht mit einer Spielart von Noise Rock und Postcore, die ihre Sache immer ein paar Schritte weiter denkt als starre Genrestandards es erfordern.
Gleich zwei schön gestörte Tapes hat zuletzt diese Band aus Philadelphia rausgehauen, vollgemacht mit krudem Dreck, der sich gut mit so manchen Pionieren des Artpunk, No Wave und Proto-Noiserock assoziieren lässt. Irgendwo zwischen Feedtime-Monotonie und Flipper-Hirnfick; außerdem steht das z.B. MX-80, Mentally Ill, Membranes und Half Japanese nicht allzu fern.
Garage Punk aus Montreal, gesponnen aus hochendzündlicher Songsubstanz und verfeinert mit Momenten von Surf- und Cowpunk. Hartnäckige Melodien, die auch bei den Herren Steve Adamyk oder Ricky Hell nicht fehl am Platze wären treffen auf einen zurückgelehnten und dennoch entschlossen vorwärts gehenden Sound, der 'n bisschen was von Paul Jacobs oder auch mal Wireheads hat… oder von Protopunk á la Modern Lovers, wie er sich z.B. in Women on Drugs heraus pellt.
Ein roher und primitiver, vollkommen über die Klippe gerollter Garage-/Hardcore-Hybrid kommt hier von einer Band aus Toronto angepoltert, der so beherzt den Elefanten im Porzellanladen channelt, dass mir zwangsläufig ein kleines bisschen warm ums Herz wird.
Garagepunk mit der einen oder anderen lockeren Schraube gibt's auf dem aktuellen Tape von Janitor Scum aus Calgary, Alberta zu hören, der mich mal etwas an Booji Boys, mal eher an früh-80er The Fall erinnert.
Nachdem mir schon das letzte Album von Vacation aus Cincinnati, Ohio mit Leichtigkeit alle Türen eingerannt hat, verpassen sie ihrem Sound auf dem neuesten Tape ein saftiges downgrade, das ihnen sehr gut steht. Der borderline-LoFI Klang versprüht einen etwas verspielteren Vibe, ohne dass dabei der Lärm zu kürz käme. Da fühlt man sich unweigerlich an alte Guided By Voices, Sebadoh, ein bisschen Superchunk und außerdem an gegenwärtige Bands wie Treehouse erinnert. Wie es von den Jungs nicht anders zu erwarten war, glänzt das alles erneut durch hochwertiges Songwriting.