Endlich mal wieder ein neues Nots Album! Nun eilt Nots Alben ja der Ruf voraus, sehr gute Alben zu sein. Auch das neueste davon wird niemanden vom Gegenteil überzeugen. Die eiskalte Konsequenz beeindruckt mich immer noch, mit der die Postpunk-Formation aus Memphis, Tennessee seit einem halben Jahrzehnt ihren kompromisslos monotonen Sound durchzieht und sich dabei offensichtlich 'nen Scheiß dafür interessiert, auf welchen Zug die restliche Szene gerade wieder aufpringt. Ganz im Gegenteil, Nots haben sich schon lange ihre eigenwillige kleine Mikronische erobert und perfektionieren eben diese zunehmend. Das alte Feuer haben sie sich bei all dem bewahrt, bleiben so roh und stachelig wie man es von ihnen nicht anders kennt.
Eine glitzernde Wand aus Noise und Melodien errichtet dieses Trio aus New Brunswick, New Jersey auf ihrem Debüt-Tape, so massiv dass es einen nur mitreißen kann. Ein von Anfang bis Ende stimmiges Kraftpaket das zwischen den Eckpfeilern aus Noise Pop, vernebeltem Psych, Shoegaze und kraftvollem Indie Rock nicht nur mit bezaubernd melancholischen Melodien und verträumter Atmosphäre aufwartet, sondern dabei auch ordentlich die Wände zum wackeln bringt.
Fitter Post Punk aus Toulouse, der fraglos seine Hausaufgaben gemacht hat und wiederholt einen fast-schon-aber-noch-nicht-ganz tanzbaren Rhythmusmotor gegen Leitplanken aus Noise anecken lässt.
Nach ihrem sehr geilen ersten Tape hat es ein bisschen Zeit und eine Vinyl-Reissue auf Monofonus Press gebraucht, bis mal ein paar mehr Leute die New Yorker Band wahrgenommen haben. Ihr neue 7" ist mit Total Punk erneut auf einem Label erschienen, das einfach für Qualität steht. Die Produktion ist diesmal etwas Hochwertiger, der Sound dadurch etwas zugänglicher. Was aber nicht heißt dass ihr primitives Riffing auf der Schwelle zwischen Noise und Garage seinen Beißreflex verloren hätte. Es knarzt auch diesmal wunderschön.
Lange drauf gewartet, jetzt ist er endlich draußen: Der erste Langspieler von Bruised aus Chicago. Der hält was er verspricht und begeistert mit wahnsinnig hochwertigem Post Punk, der wenig Interesse daran zeigt, seine Performance in ein genretypisch rigides Korsett zu zwängen, sondern der einfach nur mit Überzeugung geradeaus rocken will und in puncto Songs durchweg einen robusten, tragfähigen Unterbau vorzuweisen hat. Das vereint einige der besten Tendenzen von Bands wie Sievehead, Negative Space, Diät, Rank Xerox und Institute. Nuff said.
Schnauze schon voll von 2019? Erzähl mir was neues. Waiting for 2020 ist neu. Mit ihrem ersten Langspieler knallen die Corner Boys aus Vancouver zum ersten mal so richtig rein bei mir, nachdem die bisherigen EPs noch nicht so richtig zünden wollten. Das ist erstklassiger Powerpop mit Punkantrieb und Garagenzusatz, außerdem mit Ähnlichkeiten zu Bad Sports, Booji Boys oder Steve Adamyk Band - jeweils um eine ausgeprägte 77er Kante ergänzt.
Nach der ziemlich geilen EP vor anderthalb Jahren war es man höchste Zeit für neues Material der Band aus Vancouver. Das wirkt im Gesamteindruck etwas unfokussierter, was wohl vor allem an den drei Instrumentalstücken und Interludes liegt, die den Fluss des Albums eher unterbrechen als ihm dienlich zu sein. Lässt man eben jene aus, bleibt eber erneut eine ausgezeichnete EP übrig. Wie gehabt trifft in ihrem Art- und Post Punk elaborierte Songarchitektur auf Wire-Minimalismus und psychedelische Zutaten, die mich an Paint Thinner erinnern. Andererseits kann es auch mal ein wenig nach Bambara oder Protomartyr in ihren etwas kantigeren Momenten klingen.
Saugute Debüt-Cassingle hat hier mal wieder eine Band aus Melbourne hingelegt. Quirligen Post Punk gibt's zu hören, der mit einer garagigen Klangästhetik und new-wavigen Vibes sogar einem notorischen Trübsalbläser wie mir für ein moderates Maß an guter Laune beschert.
Gutes Punkfutter mal wieder aus dem Hause Phantom Records auf einer Split-LP zweier Bands, die kaum besser zusammen auf eine Platte passen könnten. Beide Bands erzeugen unpolierten und ausgezeichneten DIY-Punkrock. B'schißn aus Halle (Saale) kommen dabei mit einer guten Portion Garagenknarz daher, während die Berliner Ponys auf Pump etwas schrammeliger klingen und mit ihrem Syntheinsatz einen gewissen Pisse-Vibe aufkommen lassen.
Verdammt, machen die Jungs Spaß. Buffet kommen aus der Kleinstadt Anacortes auf der Fidalgo-Insel, Washington und ihr erstes Album ist eine einzige Granate, die irgendwo zwischen den Welten von Post-/Hardcore der klassischen Westküstenprägung und melodischem Fuzz Punk operiert. Letzterer darf wahlweise mal an frühe No Age, Male Bonding oder Terry Malts erinnern . Und mit Throne gibt's dann auch noch einen absolut erfreulichen Flashback zum Emocore der frühen Neunziger zu bewundern.