Exzellenter Postpunk aus dem britischen Folkestone. Die fünf Songs auf dem Tape pendeln zwischen repetitiv-minimalistisch und garagig rockend. Schnörkellos und direkt. Leider (noch?) kein kompletter Stream verfügbar, aber der Download auf Bandcamp enthält die ganze EP.
Garage-/'77er Punk aus Oakland, der mit seinem prominenten Saxophoneinsatz unter anderem den Geist der noch alles andere als toten Sonics aufleben lässt.
Ok, ich bin wohl etwas verspätet, diese Platte zu posten. Mehr als eine Person hat mich schon persönlich drauf aufmerksam gemacht, so einige Blogs schon drüber geschrieben. Beim ersten reinhören wurde ich aber noch nicht so recht warm damit und wenn eine Band vor der Veröffentlichung ihrer Platte schon so präsent ist, werde ich auch automatisch immer etwas skeptisch. Nach freundlichem Nachbohren eines Bandmitglieds hab ich jetzt endlich mal genauer hingehört. Zum Glück, denn mein erster Eindruck des berliner Noiserocktrios wurde der Qualität der Songs nicht wirklich gerecht. Die schlauen Arragements haben deutlich mehr Tiefe als sie beim oberflächlichen reinhören preisgaben. Die Rhythmussektion arbeitet sehr ökonomisch, auf's wesentliche reduziert und setzt genau die richtigen Akzente und Widerhaken, die es hier braucht. Die Gitarre sorgt für außerordentlich vielschichtige und ideenreiche Texturen und auch beim in der zweiten Hälfte vorherrschenden gedrosseltem Tempo entwickelt die Musik einen gewaltigen Sog. Das können nur wenige und ist ein klares Qualitätsmerkmal.
Einen tollen Fang hat Retrorock-König Ty Segall mal wieder gemacht mit dieser Band aus Chicago, deren neues Album gerade auf seinem Drag City-Sublabel God? Records erschienen ist. Verträumter Retro-Dream-/Powerpop in Vollendung, der klare Bezüge zum Paisley Underground der 80er wachruft, aber auch Elemente aus anderen Varianten verträumten Indiepops der gleichen Ära in den Genen trägt.
Hinreißend nervtötender Experimentalnoise von einer Ein-Mann-Band aus Berlin. Nur mit Drums und elektronischen Krachmachern bewaffnet, kreiert Utku Tavil bis zum Anschlag schräge und doch mitreißende Klanggebilde. Wirft die Frage auf, was für ein kreatives Chaos denn bitte in den Synapsen dieses Mannes vor sich gehen mag.
Von woher hättet ihr so einen Sound erwartet? London? Manchester? New York? Alpha Waves kommen jedenfalls aus Hamburg, nicht der naheliegendste Ort für solchen formvollendeten, gewaltig voranwalzenden Düsterpostpunk mit Psych- und Goth-Elementen. Die Briten Autobahn könnten als halbwegs treffende Referenz herhalten.
Das erste, vor knapp drei Jahren erschienene Album von So Stressed aus Sacramento war noch eine ganz vorzüglich chaotische Baustelle, die irgendwo zwischen melodischem aber druckvollem Indierock, Emocore-Anleihen, derbem Noiserock und purem Krach oszillierte. Mit der neuen Platte haben sie sich jetzt mal für eine deutlichere Marschrichtung entschieden: eine unglaubliche kompakte, drückende und ausgefeilte Mischung aus Noiserock und Postcore. Freunde von Greys und ähnlichen Kalibern werden sicher einigen Gefallen dran finden.
Auf Bandcamp und bei den einschlägigen Downloadtankstellen ist die Platte außerhalb der USA nicht zu bekommen. Aber im Shop von Captured Tracks gibt's das Teil in fast jedem erdenklichen Flüssigformat, außerdem als CD, LP, Kassette, 8track, Schellack, Notenheft, Floppy Disk, Lochkarte, Drehorgelwalze…
Mann, diese Kollaboration hatte ich aufgrund meines Untergrund-Tunnelblicks ja mal gar nicht auf dem Schirm. Beide Bands sind mit ihrem Erfolg eine angenehme Randerscheinung im von Jahr zu Jahr madiger werdenden Indierock-Sumpf, denn derart mitreißende Rocker mit emotionalem Punch und massig Popappeal vermögen sonst nur wenige aus dem Ärmel zu schütteln ohne dabei kischig oder beliebig zu werden. Die gebündelte Durchschlagkraft und Songkonsistenz beider Frontmänner lässt hier nichts zu wünschen übrig, die Songs sind durchweg erste Sahne und einen leicht fuzzy-garagigen Vibe haben sie der Platte auch verpasst.
Straight nach vorne gehender Noiserock/-punk aus Melbourne, der sich aber, wie etwa im Opener, gelegentlich auch mal Zeit für exakt kalkulierte Grooves nimmt. Man könnte leichte Parallelen zu Wymyns Prysyn, Uniform (die aus Atlanta, nicht das Industrialpunk-Duo) oder Video ziehen.