Kopenhagen mal wieder, diesmal spuckt diese Stadt wunderbar knarzigen Garagenpunk aus. "Waiting" könnte fast von Useless Eaters oder frühen Oh Sees stammen, der andere Song hat dann etwas von extra schrottigen The Jam-meets-Wipers.
Stuttgart ist wohl nicht nur die neue Heimstatt des deutschen Postpunk, auch in Sachen Noiserock tut sich da was. Buzz Rodeo spielen eine sehr ausgefeilte und variable Variante davon, mit Schlenkern Richtung Postcore und -punk. Da schauen hier und da mal Drive Like Jehu, Bitch Magnet, Chavez oder frühe Slint um die Ecke, manchmal hört man ein kleines bisschen Shellac oder Fugazi dahertrapsen, an Spätachtziger-Sonic Youth erinnernde Gitarrenlinien und etwas 90er BluNoise-Schule sind auch öfter mal präsent. Aktuell werden Freunde von Greys oder Geronimo sicher gefallen daran finden. Starkes Debüt.
Düsterer Indie Rock aus Adelaide mit Elementen aus Surfpop, Psych, Folk und Dreampop. Man kann eine gewisse Verwandtschaft mit den frühen Crystal Stilts nicht verneinen.
Teilelektronischer Experimentalnoise aus Austin. Der Mann hinter dem Soloprojekt Quttinirpaaq heißt Matthew Turner und sein aktuelles Album beginnt für die eigenen Verhältnisse noch relativ zugänglich wie eine von Melodien befreite Variante der frühen Jesus And Mary Chain, zerrt dann im weiteren Verlauf immer derber am Nervenkostüm. Manche Momente klingen etwas nach Chrome auf einem ganz üblen Trip.
Auf der EP der Dump Punts aus Melbourne findet sich eine launige Mischung aus relaxten, an die Bed Wettin' Bad Boys erinnernde Slacker-Hymnen mit deutlichem Southern-Einfluss und ein paar ebenso ausgezeichneten Punk- und Garagen-Perlen.
Absolut oldschooliger Garagenpunk aus Finnland ohne unnötige Schnörkel, der dafür durch konstant hohes Tempo und seine kompromisslose Rotzigkeit punktet und sich nach gerade mal einer Viertelstunde schon wieder ausgelärmt hat.
Hochenergetischer Rock'n'Roll aus New York, den man gleichermaßen im Garagenpunk, Noiserock und Postcore verorten könnte. Bands wie Hot Snakes, Night Marchers oder Feedtime biete ich hier mal als ganz unverbindlichen, weil wie immer hinkenden Vergleich an.
Diese Truppe aus Shanghai macht sich mit gleich drei Saxophonen bewaffnet an die Arbeit, alles in Schutt und Asche zu legen und die Hörer in einen verzückten Taumel zu versetzen. Die musikalische Bandbreite kann man dabei guten Gewissens als höchst eklektizistisch bezeichnen. Ob wuchtige Noiserocker, sedierte Blues-Meditationen, Sludgerock-Ausflüge, Freejazz-Genudel, druckvoller Rock'n'Roll, kurze Hardcorepunk-Attacken, krautige Momente oder verträumte Doo Wop-Unfälle, nichts ist den Typen heilig und alles wird hier mal ordentlich gegen den Strich gebürstet und auf links gedreht. Oder mit ihren eigenen Worten: "We seek to help audiences across the globe ascend into a nirvana of noise, weirdness and sax-powered mayhem." Mission accomplished, sach ich mal.
Huch, das hatte ich ja gar nicht auf dem Schirm, daß die Garagenpunker aus London gleich nach der Split 7" mit Monotony schon ein neues Album rausgehauen haben. Rockt ganz pervers und klingt etwa so als wenn man Bands wie Useless Eaters, Teenanger, Ausmuteants ohne Synths und etwas Ex-Cult in einen Topf geworfen hätte. Oder die bereits erwähnten Monotony, deren "Monotony" von ihrer ersten EP sie hier auch gleich mal Covern.
Das tolle Texanische Label 12XU Records veröffentlichte diese Woche das Album des Punk/Industrial-Duos (nicht verwechseln mit der gleichnamigen, ebenfalls ausgezeichneten Band aus Atlanta) bestehend aus Ex-The Men Bassist Ben Greenberg und Ex-Drunkdriver Sänger Michael Berdan. Darauf gibt es pechschwarzen, atmosphärisch dichten Industrialpunk, schön monoton und vorangetrieben von stoisch vor sich hin stampfenden elektrischen Beats.