Roku Music - Collider

roku music
Der schlaue On­kel Ma­sa­la (nicht sein wirk­li­cher Na­me) von mei­nem un­an­ge­foch­te­nen, in Aus­tra­li­en an­säs­si­gen Lieb­lings­blog So­nic Ma­sa­la, hat jetzt ein ei­ge­nes Plat­ten­la­bel ge­star­tet!
Und was gibt es aus dem Hau­se Ma­sa­la jetzt wohl auf die Oh­ren? Ich hät­te bei sei­nem bis­he­ri­gen Pro­fil ja eher auf derbs­ten Ga­ra­gen­krach ge­tippt, in sehr über­ra­schen­der Wei­se über­rollt ei­nen auf So­nic Ma­sa­la Re­cords (duh!) Ka­ta­lognr. 1 aber statt­des­sen ei­ne wuch­ti­ge Wel­le aus Shoe­ga­ze. Aber nicht gleich weg­ren­nen, al­le Be­tei­lig­ten wis­sen hier of­fen­sicht­lich ge­nau was sie tun. Es ist je­ne Va­ri­an­te des Gen­res, die mehr auf kom­ple­xe Tex­tu­ren als auf vor­der­grün­di­ge Song­struk­tu­ren be­dacht ist. Un­zäh­li­ge Bands ha­ben sich in letz­ter Zeit an so was ähn­li­chem die Zäh­ne aus­ge­bis­sen und meis­tens kläg­lich ver­sagt. Nicht so Ro­ku Mu­sic aus Bris­bane, sie schaf­fen es tat­säch­lich als ei­ne der we­ni­gen Bands die­sen Sound voll­kom­men aus­zu­for­mu­lie­ren, die Plat­te be­sitzt die klang­li­che und emo­tio­na­le Tie­fe und Viel­schich­tig­keit, von der die vie­len ober­fläch­li­chen Ko­pis­ten nur zu träu­men wa­gen. Ge­konnt, nicht nur ge­wollt.
Das ist ein gran­dio­ser Start für die neue Plat­ten­pres­se aus Down Un­der, ich freue mich auf bal­di­gen Nach­schub.

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Constant Lovers - True Romance

constant lovers
Wie­der mal so ei­ne Ent­de­ckung, die schon et­was Zeit auf'm Bu­ckel hat und auf die ich erst jetzt ge­sto­ßen bin. Kein Wun­der, denn so rich­tig Wind drum ge­macht hat seit­dem auch nie­mand, die selbst­ver­öf­fent­lich­te Plat­te scheint sich fast voll­kom­men un­ter dem Ra­dar der Me­di­en be­wegt zu ha­ben. Noch die­sen Mo­nat soll das neue Al­bum der Band aus Se­at­tle er­schei­nen, bis da­hin be­gnü­gen wir uns mal mit die­ser tol­len hal­ben Stun­de Noi­se Rock mit leich­ten old­schoo­li­gen Post- und Math­co­re-Ein­flüsen, die man viel­leicht als ei­ne et­was zu­gäng­li­che­re Mi­schung aus The Je­sus Li­zard und frü­hen Shel­lec mit ei­ner leich­ten Di­sch­ord-No­te be­schrei­ben könn­te. Bin ge­spannt auf mehr.

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Island Twins - Spanish Blood

spanish blood
Sau­mä­ßig re­lax­ten, flau­schig war­men In­die­rock be­schert die­ses New Yor­ker Trio, der aber trotz­dem ge­nug Beu­len und Kan­ten auf­weist um nicht zur glat­ten Wohl­fühl­be­schal­lung zu ver­kom­men. In ei­ni­gen Mo­men­ten er­weckt die Plat­te As­so­zia­tio­nen an die Ga­ra­gen­pop­per King Tuff, kommt aber ganz gut oh­ne de­ren Re­tro-Ele­men­te aus. Ei­ne aus­ge­spro­chen son­ni­ge An­ge­le­gen­heit ist das rein Mu­si­ka­lisch, ge­kon­tert durch ei­nen klei­nen An­flug von Tod und Ver­der­ben in den Ly­rics. Da­mit wir auch ja nicht zu gut drauf kom­men.

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Worm Crown - Human Waste

worm cown
Worm Crown kön­nen kei­ne hal­ben Sa­chen. Sie den­ken nicht, sie ma­chen ein­fach. Mit Tun­nel­blick auf ein un­sicht­ba­res Ziel fi­xiert, kennt der Noi­se­punk der Band aus Mel­bourne nur ei­ne Marsch­rich­tung: Stur ge­ra­de­aus. Was ih­nen den Weg ver­sperrt wird ein­fach Platt­ge­walzt. Das ist Noi­se Rock in sei­ner ein­fachs­ten, je­doch viel­leicht auch ef­fek­tivs­ten Form. Die Songs sind auf ein Mi­ni­mum re­du­ziert, meist wird ein sim­pels­tes Mo­tiv mi­nu­ten­lang mit be­harr­li­cher Aus­dau­er auf die Ziel­ge­ra­de ge­wälzt. Doch was die Plat­te an Kom­ple­xi­tät ver­mis­sen lässt, macht sie pro­blem­los durch ih­re un­auf­halt­sa­me Wucht wie­der gut. Über­haupt ma­chen die Tex­tu­ren den be­son­de­ren Reiz die­ser Mu­sik aus, nicht ih­re ober­fläch­li­che Struk­tur.

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Marvin Berry & The New Sound - Bootleg

marvin berry and the new sound
Auch wenn es viel­leicht et­was ver­nied­li­chend bis ab­wer­tend klingt, Boot­leg, das De­büt­al­bum der Band aus Brook­lyn NY ist ein­fach ei­ne schö­ne, spa­ßi­ge Plat­te. So al­le paar Wo­chen kommt mir mal wie­der so ei­ne un­wi­der­steh­li­che Power­pop-Schei­be un­ter, mit ei­nem Sound der so alt ist, dass mei­ne El­tern sich nicht mehr dran er­in­nern, mit Ohr­wurm­fak­tor hun­dert und Po­phooks die zwangs­läu­fig die so­for­ti­ge Aus­schüt­tung von Glücks­hor­mo­nen trig­gern. Mar­vin Ber­ry & The New Sound ste­chen aber aus dem gan­zen noch­mal et­was raus, oh­ne ober­fläch­lich et­was an­ders zu ma­chen als ähn­li­che Bands. Es ist ein­fach die stim­migs­te Zu­sam­men­stel­lung von elf me­lo­di­schen Ro­ckern, die ich seit län­ge­rem ge­hört ha­be. Ge­er­det im be­reits er­wähn­ten Power­pop der 60er und 70er, mit dem Vor­wärts­drang von 77er Punk­bands ge­spielt, gu­cken mehr als ein­mal frü­he The Jam um die Ecke. Im ak­tu­el­len Um­feld füh­le ich mich auch stark an die Wa­shing­to­ner Title Tracks er­in­nert.

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Dasher - Go Rambo 7"

dasher3
Die Noi­se­pun­ker aus At­lan­ta und ih­re De­büt-EP Ye­ah, I Know hat­te ich ja schon letz­tes Wo­chen­en­de im Pro­gramm. Jetzt gibt uns das Trio ein klei­nes Up­date in Form ei­ner neu­en Sie­ben­zoll­dreh­schei­be. Ent­hält ei­nen neu­en Song und ei­ne noch­mal deut­lich trei­ben­de­re Neu­auf­nah­me des schon auf der EP ent­hal­te­nen Time Flies.

*edit*
Die Plat­te ist wie­der von Band­camp ver­schwun­den. Mys­te­ri­ös, mys­te­ri­ös. Mal ab­war­ten ob sie ir­gend­wann wie­der auf­taucht…

Baked - Baked

baked
Wenn man ernst­haft ver­sucht sich durch die Me­di­en­flut un­se­rer Zeit zur gu­ten Mu­sik durch­zu­wüh­len, muss man schnell und ef­fi­zi­ent Fil­tern kön­nen. Da­bei geht ei­nem zwangs­läu­fig auch ei­ni­ges gu­tes durch die Lap­pen. Durch­schnitt­lich be­kommt ein Stream we­ni­ger als zehn Se­kun­den, be­vor ich ihn weg­skip­pe, manch­mal reicht auch der ers­te Ton um schon auf den Weg­werf­but­ton zu kli­cken. Das ak­tu­el­le Tape der New Yor­ker Ba­ked wä­re auch fast schon nach so zwei Se­kun­den in mei­ner vir­tu­el­len Müll­hal­de des ewi­gen Ver­ges­sens ge­lan­det; das nicht ge­ra­de sub­ti­le Tre­mo­lo­ge­schrab­bel mit dem die EP er­öff­net, deu­te­te ich so­fort als In­di­ka­tor für ei­nen wei­te­ren un­in­spi­rier­ten Schoe­ga­ze-Mit­läu­fer. Aber weit ge­fehlt, die Band ist viel­mehr im psy­che­de­li­schen Pop á la Crys­tal Stilts zu­hau­se. Gut dass der Lap­top ge­ra­de im rich­ti­gen Mo­ment au­ßer Reich­wei­te war.

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Thee Mighty Fevers - Fuck'in Great R'n'R

thee mighty fevers
Ist dir das al­les zu kul­ti­viert hier? Die­se gan­zen Mu­schi­bands mit ih­rem Fahr­stuhl-Noi­se, dem be­schis­sen ver­kopf­ten Spie­ßer­punk und die piek­fei­nen Ga­ra­gen­ro­cker, die be­stimmt al­le mit Mes­ser und Ga­bel es­sen? Viel­leicht könn­te die­se as­si­ge Ga­ra­gen­punk­band aus Ko­be, Ja­pan dei­nen ho­hen An­sprü­chen ge­nü­gen. Schnel­ler, un­ge­hemm­ter Rock'n'Roll in ei­ner Welt­klas­se-Dreck­pro­duk­ti­on, könn­te auch dei­ner Ma­ma ge­fal­len.

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Teledrome - Teledrome

teledrome
Nor­mal mach ich um so wa­vi­ges Zeug 'nen gro­ßen Bo­gen, aber die­ses to­tal aus der Zeit ge­fal­le­ne Ding aus New-/Cold­wave, Punk-, Power­Pop und Goth-Ver­satz­stü­cken ist dann doch ein­fach zu geil um mich kalt zu las­sen. Saugt ei­nen so­fort rein in ei­ne selt­sa­me Par­al­lel­welt aus Früh­acht­zi­ger Sci­ence Fic­tion-Fil­men und Teen­ager­ko­mö­di­en, Cy­ber­punk, Dis­co­ku­geln und La­ser­ka­no­nen. Voll­kom­men un­sub­ti­ler Pop mit ei­ner an­ste­cken­den Dreis­tig­keit und hau­fen­wei­se Hits, die in ei­ner ge­rech­te­ren Welt auch wirk­lich wel­che wä­ren. Zu­rück in die Zu­kunft von ges­tern. Sis­ters of Mer­cy auf Gum­mi­bär­chen. Ra­mo­nes auf Mi­kro­chips. Ak­tu­ell viel­leicht noch Di­gi­tal Lea­ther in ei­nem ge­lack­te­ren, drock­vol­le­ren Klang­kos­tüm. Und bes­se­re Songs.

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Creative Adult - Psychic Mess

creative adult
Die schon seit ge­rau­mer Zeit um sich grei­fen­de Wel­le düs­te­ren und - mal mehr, mal we­ni­ger - kom­pro­miss­lo­sen Post­punks scheint sich ein­fach nicht tot zu lau­fen. Klar gibt's auch 'ne Men­ge un­in­spi­rier­ter Drecks­ver­öf­fent­li­chun­gen zu er­tra­gen, aber es ist doch er­staun­lich mit welch ho­her Fre­quenz der­zeit im­mer wie­der neue Bands auf­tau­chen, die das Gen­re wie­der um ei­ne oft sub­ti­le, aber sehr ei­ge­ne Ge­schmacks­no­te be­rei­chern.
Die Mit­glie­der von Crea­ti­ve Adult aus San Fran­cis­co kom­men ur­sprüng­lich eher aus der Hard­core-Ecke, auf ih­rem De­büt­al­bum ha­ben sie sich sound­mä­ßig aber größ­ten­teils da­von frei­ge­stram­pelt. Es ist oh­ne Fra­ge ei­ne der ei­gen­stän­digs­ten Plat­ten aus dem Gen­re-Um­feld, von ei­ner Band, die - sehr sym­pa­thisch - of­fen­sicht­lich zu kei­ner­lei Kom­pro­mis­sen be­reit ist. Die Plat­te ist schon ein ganz schö­ner Bro­cken mit ei­ner für sol­chen Lärm end­los er­schei­nen­den Spiel­zeit von über 40 Mi­nu­ten, aber un­ter der rau­hen Ober­flä­che ver­ber­gen sich ton­nen­wei­se klei­ne Hooks, Me­lo­dien und bö­se klei­ne Wi­der­ha­ken, die sich ir­gend­wo zwi­schen den Syn­ap­sen fest­set­zen und ei­nen da­zu ver­an­las­sen, dann doch auf re­peat zu drü­cken, um ei­ne wei­te­re Run­de mu­si­ka­li­schen Sa­dis­mus über sich er­ge­hen zu las­sen. Au­ßer­dem be­her­schen die Jungs das Spiel von Zu­cker­brot und Peit­sche (na ja, Peit­sche über­wiegt hier), streu­en auf Song- wie auf Al­bum­ebe­ne im­mer im rich­ti­gen Mo­ment die klei­nen me­lo­di­schen Licht­bli­cke ein, än­dern die Marsch­rich­tung ein we­nig oder dros­seln das Tem­po. Es tritt nie die Über­sät­ti­gung ein, die we­ni­ger aus­ge­reif­te Gen­re­bei­trä­ge oft aus­zeich­net.
Fans von Bands wie den Ko­pen­ha­ge­ner Lower und Iceage, den eta­blier­ten Noi­ser­o­ckern Pissed Jeans, The Men in ih­rer frü­hen Pha­se oder al­tem Am­Rep-Krem­pel wer­den sich hier schnell zu­hau­se füh­len. Manch­mal kingt's auch wie et­was we­ni­ger ab­ge­space­te De­s­truc­tion Unit.


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