Wow, das mal ein so unerwarteter wie auch auf ganzer Linie gelungener Stilbruch. Waren die bisherigen EPs der Band um Ausmuteants-Frontmann Jake Robertson noch sehr an das garagige Schaffen seiner bekannteren Band angelehnt, bemühen sie auf ihrem ersten Langspieler nur noch vereinzelt das Fuzzpedal und überraschen stattdessen auf der A-Seite mit Powerpop, dessen traurige Melodien die australische Sonne verdunkeln und etwas an das letzte Wireheads Album oder frühe Fresh & Onlys erinnern. Die Platte umgedreht, klingen sie dan erneut nach einer ganz andere Band und tischen Synthpop/-punk der nicht weniger betrüblichen Sorte auf. Ich kann's kaum abwarten wohin die Reise als nächstes geht.
Mit ihrem Demo vor gut zwei Jahren hab ich das Duo aus Sydney sofort ins Herz geschlossen und ihr erster Langspieler auf Paradise Daily Records weiß mich nicht weniger zu begeistern. Wavigen Weirdo-Synthpop gibt es zu verdauen, der gleichzeitig verspielt und verspult, immer etwas verstört und neben den Spur erscheint. Einfach nur passend dazu sind die bleischweren Lyrics, deren Blick konstant auf den Abgrund fixiert bleibt. Die drei Songs des Demos werden hier auch nochmal aufgewärmt. Überhaupt kein Problem, die höre ich mir gerne noch einmal an.
Album Nummer drei der ganz offensichtlich von Horror und B-Movies beeinflussten Postpunker aus St. Louis führt die zwiegespaltene Marschrichtung der vergangenen paar EPs fort, wechselt sich wie selbstverständlich zwischen quirligem Synthpop mit einem gelegentlichen John Carpenter-Vibe und vorzüglich knarzenden Punknummern ab, die häufig wie eine Verquirlung aus frühen Misfits und Naked Raygun klingen, veredelt mit einem Kreissägen-/Gitarrensound, den man eher bei Hüsker Dü oder Big Black einordnen würde. In beiden Betriebsmodi fällt hier das deutlich geschärfte und teilweise fantastische (Organ Donor ist sowas von perfekt!), mindestens aber immer solide Songmaterial auf. Etwas ambivalent stehe nur ich dem grenzwertigen Kalauer am Ende entgegen…
Das zweite Album des Duos aus Springfield, Missouri gefällt mir auf Anhieb sehr gut, rollt einen Sound aus Synthpop/-punk aus, der in jeder Menge Goth und was-auch-immer-für-ein-Wave (Sorry, hier enden meine Genre-Kompetenzen. RRRHund, übernehmen sie!) getränkt ist. Das Songmaterial ist überwiegend recht einfach gestrickt, der Klangteppich dafür reich an noisigen Texturen. Mehr braucht es auch gar nicht, das Ding fluppt sehr ordentlich. Das definitive Popsong-Highlight When You Were Mine lehnt sich mit seinen starken Shoegaze-Vibes dann aber doch noch vorsichtig aus dem Fenster.
Hab mich schon gefragt, was mit denen passiert ist. Die Ex-Garagenband aus Toronto ist zurück mit dem verwirrendsten Albumtitel des Jahres und einem etwas unerwarteten Sound. Aber auch nicht ganz unlogisch, waren Teenanger doch irgendwie schon immer eine Postpunk-Band im Garagenpelz. Und das neue Album ist genau was man erwarten würde, wenn man den bisherigen Sound der Band von jeglichem Garagencrunch befreit. Übrig bleibt bis auf die Knochen entschlackter, leicht angewavter und sehr diszipliniert vorgetragener Postpunk. Oh, und sauguten Synthpop kann die Platte außerdem auch. Ich bin jedenfalls durchaus angetan von Teenanger Mark II.
Das Synth-/Electropunk-Projekt um Frontmann Shawn Foree hat mal wieder eine Platte aufgenommen. Und wie er dazu auf der Bandcamp-Seite anmerkt: "Felt like shit during the entire process". Entsprechend gibt es auf lyrischer Ebene das gewohnt hohe Maß an Tod und Verderben zu verarbeiten. Aber was die Musik angeht, gehören die minimalistischen Arrangements der Platte - nach dem besonders grimmig klingenden letzten Album Whack Jam - mitunter zum poppigsten Material der Band.
Ein paar auf ihrer Bandcamp-Seite verstreute Songs entpuppen sich bei genauerem hinschauen als die neue 7" der Band aus St. Louis, Missouri auf Lumpy Records. Die A-Seite führt den Postpunk ihres letzten Albums Tried My Hardest fort, die Songs der B-Seite hingegen zelebrieren den quirligen Synthpop und -punk, wie es ihn auch auf den letzten paar Tapes und EPs zu bestaunen gab.
Auf dem letztjährigen Album Tried My Hardest der Band aus St. Louis gab es noch äußerst eingängigen Postpunk zu hören, auf den nachfolgenden EPs wechselte sich das dann zunehmend mit quirligem Synthpop ab. Auf ihrem aktuellen Tape ist vom alten Krach gar nichts mehr zu bemerken. Das ist ein lupenreines, minimalistisches Synthpop-Album geworden mit Songmaterial das von poppig über melancholisch bis ziemlich düster reicht, wobei letztere Tendenz auch wieder durch den fast schon absurden Gesamtsound relativiert wird.
Die grandiose Split-EP mit Le Prince Harry machte schon sehr neugierig auf das neue Material von Duchess Says aus Montreal. Überraschend gering ist dagegen der Lärmfaktor auf dem neuen Album ausgefallen. Stattdessen bewegt sich die Band trittsicher auf einem schmalen Grat zwischen Postpunk und Synthpunk/-pop. Auch wenn das zwischenzeitlich mal recht käsig werden kann und meine Pop-Toleranz öfter mal arg strapaziert.
Sex Tourists sind ein Synthpop/-punk-Duo aus Sydney. Die drei Songs auf ihrem Demotape geben sich geradezu hymnisch, haben aber auch eine schön raue Oberfläche und bleiben vor Genre-typischer Überzuckerung verschont.