Sehr geiler Post Punk aus Kopenhagen, der offensichtlich einiges von der musikalischen DNA jener Stadt geerbt hat - insbesondere aus den frühen 2010er Jahren als Bands wie Lower und die frühen Iceage lokal ordentlich die Scheiße geregelt haben und anschließend weitere Acts wie Melting Walkmen, Echo People und Spines vergleichsweise kleinere Wellen schlugen. Die Debüt-LP von Haevner reichert die Formel um ein astreines Gespür für Melodie und vereinzelte Goth- und Death Rock-Versatzstücke an, mag in einigen Momenten aber auch an internationale Bands wie Criminal Code, Sievehead, The Estranged, Holograms or Pretty Hurts erinnern.
Sie haben dafür 'ne Weile gebraucht, aber hier kommt letztendlich doch noch das Debütalbum der Band aus Austin bei uns angespült. Und meine Güte, was übertrifft das mal alle Erwartungen, die ich für diese Platte hatte. Ihr Sound ist dabei klar von einer gewissen Subströmung der alten SST Records-Schule beeinflusst, zu der Besonders der Folk- und Americana-lastige Punkrock von Angst gehört, gleichermaßen von frühen Meat Puppets und Minutemen. Auch etwas Saccharine Trust, frühe Dinosaur Jr. und ein Fitzelchen Mission Of Burma mag man da drin wiederfinden oder auch von jüngeren Bands wie Milk Music, Chronophage, Dead Finks, Dharma Dogs oder The Molds, welche ebenfalls Teile dieser Tradition in die Gegenwart getragen haben. Oder auch… Woolen Men? Ja vielleicht, wenn man die Fantasie etwas anstrengt.
Da kann eigentlich nie etwas schiefgehen, im Falle einer neuen Veröffentlichung dieser einschlägigen Hausnummer des melodischen Synth-, Garage- und Post Punks aus Orlando, welche im letzten Jahr ja auch den Quasi-Ritterschlag in Form einer LP auf Total Punk abbekommen hat. Die neueste, selbstveröffentlichte Sammlung von Songkanonen liefert mehr von der gleichen Großartigkeit ab mit gewisser Verwandtschaft etwa zu Bands wie Freak Genes, Powerplant, Trashdog, Warm Exit, Alien Nosejob und Set-Top Box.
Die Debüt-EP dieser Band aus Montreal weiß mit recht melodischen, simplen und effektiven Smashern zu entzücken, die sich irgendwo zwischen den Stühlen von Garage Pop, Fuzz- und Post Punk aufhalten und mich an einen gewissen Brocken von Bands wie etwa Feature, Negative Scanner, UV-TV oder Slowcoaches erinnern. Außerdem ist in Get Loose noch so ein gewisser Wire-Vibe am Start und ihr wisst ja alle, dass ich bei sowas ziemlich schwach werde.
Für die Seite B dieses Projekts aus Marmora, New Jersy konnte ich mich nicht so recht erwärmen aber auf der neuen Side C ist wieder alles im Lot, der Typ operiert weitgehend wieder in der goldenen Zone mit so grob 80% Trefferquote. Weniger Goth-lastig diesmal, stecken diese DIY Garage- und Post Punk-Miniaturen voller Wunder und Uberraschungen mit Echos etwa von S.B.F., Set-Top Box, Stalins Of Sound, Erik Nervous oder The Spits.
Auf ihrer neuesten LP, die Pandemie-bedingt jetzt erst mit massiver Verspätung auftaucht, rütteln Padkarosda aus Budapest nicht allzu viel an der etablierten Formel und das ist vollkommen okay so - ist nicht kaputt, muss nicht repariert werden. Stattdessen machen die weiter die eine Sache, die sie so gut können wie kaum eine andere Band jüngerer Zeit: Das heraufbeschwören atmosphärischer Post Punk-Abgründe zusammengehalten von diesem gewissen, maximal lichtschluckenden Death Rock-Vibe.
Nach dem ausgezeichneten Vol.1 Tape vor kurzem gibt's hier nochmal ein vergleichsweise kleines Häppchen von Catastrophic Dance Ensemble aus Cincinnati - ungefähr zweieinhalb neue Songs in ihrer stark Richtung Eierpunk tendierenden Mischung aus Garage-, Post- und Synthpunk, zu der unter anderem Sympathisanten von Set-Top Box, R.M.F.C., Eugh, Metdog, Mononegatives oder Nuts sicher nicht nein sagen können.
Nach einem noch etwas durchwachsenen Erstling im letzten Jahr ist das neueste Album der Berliner mal ein massiver Sprung nach vorne in so ziemlich jeder Hinsicht - die Songsubstanz ist hier durchweg erste Wahl und spiegelt sich in einer wuchtigen, tighten Performance, festgehalten in einem Mid-Fi Sound der ihnen ebenfalls deutlich besser steht. Soundmäßig bedient man sich klar aus einer langen Abstammungslinie des Proto- und oldschooligen Garage Punk - offensichtlich natürlich Stooges, MC5 oder Death und nicht weniger prominent gucken auch Dead Moon und etwas Wipers um die Ecke. Besonders scheinen aber australische Bands wie Saints, Radio Birdman, Scientists ihre Spuren zu hinterlassen, ganz zu schweigen von dem Fuzzpunk One-Hit-Wonder God, das seinerzeit scheinbar über die Laufzeit einer einzigen göttlichen A-Seite aufflammte und ausbrannte, um dann nie mehr dessen Klasse zu erreichen. S.U.G.A.R. hingegen zeigen noch keine Abnutzungserscheinungen sondern liefern hier acht mal astreine Qualität ohne Ausfälle.
Eine ungewohnt niedrige Schlagzahl hat die jüngste Veröffentlichung bei La Vida Es Un Mus Discos, einem Label das sonst eher mit den ungemütlichen extremen des Hard- und Postcore beschäftigt ist - das Debütalbum dieser baskischen Band kommt mit einem zeitgemäßen LoFi-Appeal daher, einer immer etwas verbogenen Ästhetik und einem Milchigen (will geradezu sagen: Warttman-esken) Klangbild in dem nicht immer ganz klar ist ob da jetzt 'ne Gitarre wie ein Synth klingt oder ein Synth wie 'ne Gitarre. Gut klingt's auf jeden Fall. Während ihr verspielter, melodischer Style durchaus was von aktuellen Bands wie Proson Affair, Alien Nosejob's Hardcore-7"s Beta Maximo oder Algara hat, ist gleichzeitig aber auch ein roher, authentischer 80er Hardcore-Unterton mit dabei, gewürzt mit gelegentlichen 90er Emocore-Momenten und einer unterschwelligen Dosis Oi!.
Das Debüt-Tape eines Duos aus Perth bestehend aus Typen die man ansonsten von Ghoulies und Aborted Tortoise kennt… klar tritt das Arsch! Ein LoFi-mäßiger DIY Garage Punk-Vibe trifft auf etwas melodische '77er Simplizität, lässt sich dabei aber auch ab und an mal ins kontemporäre Post Punk- und Eierkopf-Gewässer treiben. Raus ist das Zeug auf Goodbye Boozy und Under The Gun Records, würde aber auch wie Arsch auf Eimer ins Warttman-Gehege reinpassen, daher ist es vermutlich auch kein Zufall, dass hier eine sonst als Kopf von Tee Vee Repairman und Satanic Togas bekannte Inventarnummer etwas kreativen Input beigesteuert hat.