Dieses Krachkollektiv aus Los Angeles ist, wie ich aus der allwissenden Datenkrake erfahre, schon seit Mitte der Neunziger mit der Dekonstruktion des Rock'n'roll beschäftigt. Auf ihrem neuesten Album zeigen sie immer noch keine Ermüdungserscheinungen. Das hier ist Noise und Post Punk im besten und extremsten Sinne. Viezig Minuten herrlich unpräzises, experimentelles Gedresche aus kaputten Beats und Feedback-Orgien, Kreissägen-Gitarren und einer doch erstaunlichen Fülle an Melodien und Hooks, die sich unter der rauen Oberfläche, dem Geschrei und den schrägen Grooves verbergen. Auch gewisse Krauteinflüsse (musikalischer wie auch psychotroper Natur) sind nicht von der Hand zu weisen.
Die vielversprechende EP dieser Band aus dem australischen Adelaide schlägt ganz hervorragend den Bogen vom Proto- zum Post Punk. Und was dazwischen kam, ignorieren sie weitgehend. Ein neues Album von ihnen ist auch schon im Kasten und sollte jeden Moment erscheinen.
Dieses londoner Duo kreiert psychedelischen Krach, im Spannungsfeld von primitivem Shoegaze, Noise und Postpunk, unermüdlich vorwärts geschoben von einer simpel und stur vor sich hin polternden Drum Machine. Fühle mich sehr angenehm an das erste Album von A Place To Bury Strangers erinnert.
Permanent Collection aus Oakland haben sich vor kurzem aufgelöst. Vorher haben sie aber noch eine tolle EP rausgehauen. Könnte man so beschreiben, dass Iceage oder Holograms ihren düsteren Postpunk um leichte Shoegaze-Anleihen und Wipers-artige Gitarrenlinien ergänzt hätten. Die hier auch schon gefeatureten Criminal Code könnten auch so halbwegs als Vergleich herhalten.
Jessica 93 ist ein Soloprojekt des pariser Musikers Geoffroy Laporte. Auf Who Cares ruft er die Brachialität alter Big Black-Platten in Erinnerung und lässt dabei die atmosphärische Dichte der aktuellen Generation düsterer Postpunk-Bands wie etwa Ceremony, Merchandise oder A Place To Bury Strangers mit einfließen.
Toller Gararagenpop aus Frankreich. Die Band aus Rennes spielt eine deutlich Shoegaze-beeinflusste, powerpoppige Variante des Genres. Schön zu sehen, was derzeit so auf europäischem Boden an tollen Bands aufsprießt. Nur bei uns in Doofland ist natürlich immer noch überwiegend tote Buchse.
Diese Platte hab ich vor zwei jahren irgendwie verpasst. Meat Wave aus Chicago vermischen ultrastraighten etwa an Red Dons erinnernden melodischen Punkrock mit dem Noiserock von Jesus Lizard oder Shellac und infizieren das ganze dann gelegentlich noch mit dem Postpunk/-core von Les Savy Fav oder Q and Not U. Dabei kommt am Ende ein leckeres Gebräu heraus, das eingängiger kaum sein könnte, dennoch alle nötigen Kanten und Widerhaken aufweist um nicht zu seichtem Easy Listening zu verkommen.
Diese Band aus Syracuse, New York verursachte beim ersten Hören massives Stirnrunzeln meinerseits. Ich bin ein großer Freund von Genre-Schubladen. Gerade eben, weil kaum eine hörenswerte Band sich wirklich in eine solche reinzwängen lässt, dienen sie mir als Hilfe, das gehörte auf einer art musikalischen Landkarte zu verorten und Bezüge herzustellen. Wie soll das aber mit dieser Band bloß gehen?
Sie machen mit jedem der acht Songs nämlich eine komplett neue Baustelle auf, bezeichnender Weise betiteln sie das auf ihrer Facebookseite einfach mit "Indie", was ja nun mal alles und nichts bedeuten kann. Scheiß Indie!
Aber ich versuch mal zu umschreiben was einem hier so entgegen kommt: Zum Beispiel alter 90er Indierock á la Archers of Loaf oder Superchunk, sonnig angesurfter Fuzz-Pop, Noise-Pop der alten C86-Schule, schnörkelloser Garagen- und Post Punk, relaxte Psych-Grooves und an die alte Saddle Creek-Connection erinnerndes, angefolktes Indierock-Gedöns.
Das klingt aber alles dann doch nicht nach einer Band, die einfach noch nicht ihren Sound gefunden hat, sondern nach einem Haufen selbstbewuster Musiker, die sich sehr souverän eklektizistische Einflüsse anzueignen wissen. Denn jeder Song hier drauf ist ein Treffer.
Rollercoaster Kills sind ein Trio aus Madrid. Ihr frischester Output schlägt ganz mühelos die Brücke zwischen dem melodischen Punk- und Indierock der mittneunziger, Postcore, Garagenpunk und altem Emocore-Gedöns. Klingt hier und da mal etwas nach Wipers, ein paar Schritte weiter schielen dann klassische Sonic Youth-Gitarren um die Ecke und wenn sie so richtig Gas geben fühlt man sich angenehm an Hot Snakes oder Drive Like Jehu erinnert.
Aus Rom kommt dieses quirlige Klanggebräu, das nur das Beste aus modernem Garagenrock und Post Punk aufeinanderprallen lässt. Dabei werden sie Freunde der schrägen und angefrästen Sounds ebenso auf ihre Seite zu ziehen wissen wie auch das hibbelige Tanzvieh, das nach neuem Futter für die Indietanzfläche sucht. Denn so alten Krawallmachern wie Cramps, The Fall oder The Birthday Party stehen sie genau so nahe wie auch etwa Gang of Four oder den Bands der ersten, noch unverbrauchten Dancepunk-Welle um die Jahrtausendwende.
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