Nach der ausgezeichneten Sell/Shark-Single im vorletzten Herbst ist jetzt das Debütalbum dieses Trios aus Brisbane am Start und übertrifft locker meine nicht geringen Erwartungen. Angesiedelt im Spannungsfeld von melodisch-melancholischem Indie Rock und Noise Pop haben Leavings ein sorgsam konstruiertes Werk aus einem Guss, mit epischen Momenten und von hoher emotionaler Intensität geschaffen. Eine dieser selten gewordenen, in sich geschlossenen Platten, die wirklich als Album funktionieren (aber ebenso gut als einzelne Songs). Das kann mal an die Welle von Noisepop-Duos vor einigen Jahren á la Solids, Playlounge, Andalucia oder Terrorista, an das überlebensgroße Drama des noch frischen High Signs-Albums erinnern. Der bereits von der EP bekannte Übersong Sell hat ein bisschen was von Piles und immer wieder kommen Anklänge an alte Flying Nun-Acts und jüngere Bands dieser Tradition wie etwa Seafog, Surf Friends und T54 durch.
Hinter dem Namen Grow Rich verbirgt sich das Soloprojekt eines gewissen Abdur Rahim Latada aus Jakarta, Indonesien. Musiknerds über dreißig können sicher nicht anders, als anlässlich seiner zweiten EP ein wenig nostalgisch zu werden, denn die weckt Erinnerungen an jede Menge alte Bands, die vor allem im Laufe der 90er für melodischen Lärm standen. Das klingt zu Beginn etwas als träfen alte Jawbreaker auf das Geschrammel von The Wedding Present und den Powerpop von Mega City Four. Auch die Indierock-Klassiker von Superchunk und Seam sind da irgendwo im musikalischen Genpool vorhanden und der Gitarrensound hat eine leicht shoegazige Qualität, provoziert Vergleiche zu frühen Ride oder Swervedriver. Und nicht zuletzt findet sich dann auch ein Bezug den euphorischen Hymnen aktueller Bands á la Japandroids und Beach Slang wieder. Da geht was.
Die Debüt-EP dieses Trios aus Brighton hat mich in nullkommanix auf ihre Seite gezogen mit ausgesprochen melodischem Indie Rock und einer glatten Zehn auf der Ohrworm-Skala. Die erste richtige Sommerplatte des Jahres!
Bei dieser Band aus Melbourne mischen unter anderem Leute von The Peep Temple mit. Ihr zweites Album beginnt in etwa so als träfe ein Bob Mould-Gitarrenföhn (aber mehr Sugar als Dü) auf aktuelle Bands der Indierock-meets-Postpunk Schule á la Gotobeds oder Pardoner. Im weiteren Verlauf kann man z.B. in Not So Sweet leichte Anklänge an Mudhoney ausmachen, spätere Scientists oder die aktuelleren Roamin' Catholics. Windowsill hat ein bisschen was von Rapeman und insgesammt kann man Parallelen zu Vertretern der aktuellen australischen Postcore-Generation wie etwa Batpiss oder Bench Press sehen. Ein ganz schöner Gemischtwarenladen also, aber einer von der guten Sorte. Durchweg hochwertiger Stoff.
Schöne 7" einer pariser Band. Auf der A-Seite prallen die markanten Vibes von New Order und The Clean aufeinander. Auf der B-Seite gibt es dann enstpannten Garage Rock mit psychedelischer Note auf die Ohren. Gefällt.
Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich hier um eine recht lose Ansammlung von Songs dieser Band aus Cincinnati, Ohio. Nicht alles davon ist Gold, aber irgendwo in diesen 26 Songs versteckt sich ein wunderschönes 13-Song Album aus Powerpop, verschrobenem Indierock und Lo-Fi Bedroom Pop. Das hat was von den Bed Wettin' Bad Boys, frühen und späten Replacements und von der knarzigen Kassettenästhetik früher Guided By Voices.
Schönes Zeug von einer Band aus Leipzig. Wie ein Flashback zum melodischen Indierock der späten 90er, außerdem mit Elementen aus Post-, Math- und Noiserock, 80er Sonic Youth (Dis-)Harmonien. Kann was.
Zwei Bands/Projekte irgendwo aus Indiana zusammen auf einem Demo. Vermutlich handelt es sich in beiden Fällen um die gleichen Leute, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls scheppert die Musik darauf es sehr sympathisch. Stellenweise sehr Powerpoppiger Synthpunk und Noisepop mit diskretem Garagenvibe, der ein bisschen an die verspulten LoFi-Machenschaften des frühen Flying Nun Katalogs erinnert. Schick.
Die Bostoner Band hat im Januar ihre letzte Show gespielt, direkt im Anschluss ist aber noch via Katorga Works ihr erstes und einziges Album erschienen, das bereits Anfang 2015 unter der produzierenden Hand von Ben Greenberg aufgenommen wurde. Das stellt sich als ein kraftvolles Powerpop-Paket heraus, das den Geist alter Helden wie den Replacements, Hüsker Dü oder Moving Targets wieder aufleben lässt.
Auf Album Nummer drei der Kopenhagener Band tritt der schummrige Postpunk der Vorgänger zunehmend in den Hintergrund, dafür wird der schrammelige Indierock-Faktor umso stärker betont. Das hat immer wieder mal was von ganz alten Dinosaur Jr, Flesh World oder Beast Fiend, schlägt in diesem Rahmen aber nach wie vor durchgehend sehr betrübliche Töne an.