Unter all den verwunderlichen Klängen, die in den letzten Jahren aus dem stuttgarter Umfeld an die Öffentlichkeit dringen, sind Buzz Rodeo vielleicht am schwersten zu rationalisieren mit ihrem Noiserock, der klingt, als wäre er in Chicago oder Minneapolis versehentlich den falschen Flieger gestiegen. Der neue Langspieler des Trios überrascht dann auch gleich ein weiteres mal mit einem ausgesprochen erdigen, um einiges roheren Sound verglichen mit ihren bisherigen Tonkonserven. Das hat freilich seinen eigenen Charme, für sowas bin ich immer zu begeistern. Und ganz nebenbei verbirgt sich hinter dem Geschepper wie gewohnt jede Menge astreines Songmaterial, das ebenfalls einen sehr ungefilterten, direkten Eindruck hinterlässt.
Dieser Mann mit seinen Heizkörpern fiel letztes Jahr mit einer durchweg grandiosen EP auf. Jetzt legt er den ersten Langspieler seiner Band nach, wie erwartet tritt der gewaltig Arsch. Waren auf der EP noch eine leisere Zwischentöne zu vernehmen, ist diese Platte von Anfang an eine einzige gebündelte Attacke auf das Trommelfell aus straightem, geradezu perfektem Garagepunk, die sich erst ganz zum Ende in einem einen melancholischen und vollkommen desillusionierten Ausklang auflöst.
Auch auf ihrem dritten Album haben es die Garagepunks aus Orlando nicht verlernt eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen. Noch stärker als auf den früheren Platten spielen sie hier gekonnt mit klassischen Hardrock-Riffs. Sowas geht bei den meisten Bands ordentlich nach hinten los, aber Golden Pelicans machen vor, wie man sowas richtig macht, bewahren ihre Attitüde und Punk-Energie.
Das Abschiedsalbum der Garage-/Powerpop-Formation aus Austin um Frontmann Mathew Melton stellt noch einmal dessen ausgezeichnete Songwriting-Skills unter Beweis in 12 fluffigen Krachern, die mit ihren mitreißenden Pop-Melodien oft nah an der Grenze zum Kitsch operieren, ohne jemals den Bogen zu überspannen.
Matthew Melton hat jetzt eine neue Band namens Dream Machine am Start, deren Debütalbum The Illusion erscheint am 19. Mai auf Castle Face Records.
Album Nummer vier der imaginären Band um Future Of The Left- und Ex-McLusky-Frontmann Andy Falkous überrascht mit einer von diesem Projekt bisher ungehörten Konsistenz. Auf lyrischer Ebene agiert Herr Falkous natürlich Scharfzüngig wie eh und je, das Br****- und das Tr***-Wort haben diesmal deutliche Spuren hinterlassen. Und zur Musik… Was sich auf der letzten Platte schon andeutete wird hier wahr gemacht: Das ist eine geradezu funky Angelegenheit geworden. Aber dieser Funk hat ordentlich Sand im Getriebe, knarzt und knirscht ganz gefährlich. Und bevor diese vom Rost zusammen gehaltene Maschinerie endgültig ihrer eigenen Unwucht nachgeben könnte, löst sich das Teil in einen Hollywood-tauglichen Feuerball auf. Jepp, auf den Mann ist einfach Verlass.
Das zweite Album der Crooked Bangs aus Berkeley, Kalifornien Austin, Texas ist eine lichtscheue Gestalt aus resolut geradeaus rockendem (Post-)Punk-Noir mit Fuzz-Nachbrenner, der eine äußerst triste Atmosphäre versprüht und dabei aus einem begrenzten Fundus an simpel gestrickten Riffs schöpft. Das kann man entweder fade und unoriginell, oder aber konsequent und homogen finden. Ich tendiere zur zweiten Sichtweise. Was deser Platte an songtechnischer Finesse (bewusst?) abgeht, wird problemlos durch die entschlossene Darbietung aufgewogen.
Schnörkelloser und räudiger Garagepunk weht dem Hörer ausgesprochen entschlossen entgegen auf diesem Demo von King Chubby aus Reykjavík.
Nach einer bereits sehr guten EP im letzten Jahr ist jetzt der erste Langspieler der Südkalifornischen Band auf Verdugo Discos raus. Das ist nach wie vor äußerst oldschooliger Postcore, der sehr an die alte Dischord-Schule der mittleren bis späten Achtziger, insbesondere an Rites Of Spring und auch ein wenig an frühe Dag Nasty erinnert.
Model/Actriz sind ein Trio aus Boston. Ihr dritter Kurzspieler sticht aus der Masse heraus mit einer recht experimentell anmutenden Mischung aus kantigen Postpunk-Grooves und Noise-Texturen, durchzogen von einem Industriellen Vibe.