Pink Film - Pink Film

Juhu, ein An­lass zum Klug­schei­ßen!
Pink Film (Pin­ku Ei­ga) ist ers­tens ein ja­pa­ni­sches Film­gen­re, das sei­ne An­fän­ge in den 60er Jah­ren hat­te und ei­ne für un­ser west­li­ches Ver­ständ­nis et­was un­wahr­schein­li­che Ver­schmel­zung von Art­house-Ki­no und Soft­co­re-Ero­tik­film dar­stellt. Vie­le Fil­me der frü­hen Pha­se die­ses Gen­res gel­ten heu­te als klei­ne­re Klas­si­ker, ganz be­son­ders ei­ni­ge Strei­fen vom Gen­re-Pio­nier Kō­ji Wa­kamatsu. Der Er­folg die­ser un­ab­hän­gig pro­du­zier­ten Fil­me hin­ter­ließ ab den 70ern auch sei­ne Spu­ren in den Pro­duk­tio­nen der gro­ßen Stu­di­os, ins­be­son­de­re wä­re da das Pin­ky Vio­lence Sub­gen­re der To­ei-Stu­di­os zu nen­nen, au­ßer­dem pro­du­zier­ten die Nik­katsu Stu­di­os ab 1971 bis tief in die 80er hin­ein aus­schließ­lich so­ge­nann­te Ro­man Por­no Fil­me. In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat das Gen­re sehr an Be­deu­tung ver­lo­ren, hält sich aber wa­cker mit im­mer ge­rin­ger wer­den­den Pro­duk­ti­ons­bud­gets über Was­ser.

Zwei­tens ist Pink die Far­be, die al­le vor ca. 1983 auf Ko­d­ak East­man­co­lor und ähn­li­chem Film­ma­te­ri­al (Fu­ji­co­lor, Ag­fa­co­lor, etc.) aus­be­lich­te­ten Film­po­si­ti­ve in­zwi­schen an­ge­nom­men ha­ben. Nicht nur ver­blasst al­ter East­man­co­lor sehr schnell, son­dern die Blau- und Grün-An­tei­le der Film­emul­si­on ver­blei­chen au­ßer­dem schnel­ler als das rest­li­che Farb­spek­trum. Das Re­sul­tat ist die röt­li­che bis pin­ke Fär­bung al­ter Film­ko­pien. Ne­ga­ti­ve sind eben­so be­trof­fen, be­kom­men ei­ne stark bläu­li­che Tö­nung. Das Phä­no­men ist ei­ner der Haupt­grün­de (der an­de­re ist vor al­lem die che­mi­sche In­sta­bi­li­tät der Ni­trat­fil­me, die vor den 1950ern zum Ein­satz ka­men), war­um Film­re­stau­ra­ti­on in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so ein gro­ßes The­ma ist. 1983 führ­te Ko­d­ak den LPP (Low Fa­de Po­si­ti­ve Print) Film ein, da­her sind jün­ge­re Film­ko­pien we­ni­ger stark be­trof­fen.

Drit­tens ist Pink Film der Na­me ei­ner Band aus Wa­shing­ton. Die ha­ben ge­ra­de ih­re De­büt-EP raus und ge­fal­len dar­auf mit ver­schro­be­nem, noi­sy-schram­me­li­gem In­die­rock und Fuzzpop/-punk, dem man ei­nen aus­ge­präg­ten Ohr­wurm­fak­tor be­schei­ni­gen muss.



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Crisis Man - Crisis Man

In die­ser ka­li­for­ni­schen Band fin­den sich Mit­glie­der von Bands zu­sam­men, von de­nen so ei­ni­ge in der Ver­gan­gen­heit schon mal auf 12XU auf­ge­taucht sind. Un­ter an­de­rem wä­ren da Acrylics, Pu­blic Eye, Vio­lent Ch­an­ge und Ce­rem­o­ny zu nen­nen. Ihr De­büt-Tape hält, was die­se Be­set­zung ver­spricht und weiß mit aus­ge­spro­chen gars­ti­gem Ga­ra­ge­punk zu ge­fal­len.


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Shady Nasty - Shady Nasty

Auf ih­rer De­büt-EP er­zeugt die­ses Trio ziem­lich in­ter­es­san­ten und un­kon­ven­tio­nel­len Al­ter­na­ti­ve Rock mit ei­ner un­ge­wohnt Post­pun­ki­gen Düs­ter­nis und ei­nem ge­wis­sen Post­rock-Ein­fluss. Das braucht hier und da noch et­was Fein­schliff, zeigt aber schon or­dent­lich Po­ten­zi­al.


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Anxiety - Wild Life 7"

Auf der ih­rer neu­en 7" set­zen die Punks aus Glas­gow naht­los ih­re an­ge­piss­te Ver­schmel­zung von dis­so­nan­tem Post- und räu­di­gem Hard­co­re­punk fort, die schon auf ih­rem letzt­jäh­ri­gen Al­bum sehr zu über­zeu­gen wuss­te.


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The Vacant Lots - Endless Night

Das letz­te Al­bum Di­vi­de des New Yor­ker Du­os ver­moch­te mich nicht so recht zu be­geis­tern, das neue da­für um­so mehr. Ih­re mi­ni­ma­lis­ti­schen Song­ent­wür­fe aus er­di­gem Blues, pul­sie­ren­dem Elek­tro-/Syn­th­pop, et­was Psy­che­de­lia und ei­nem of­fen­sicht­li­chen Be­wusst­sein für die New Yor­ker Pro­to­punk- und Art­rock-Ver­gan­gen­heit kom­men auf End­less Night deut­lich grif­fi­ger rü­ber als auf dem Vor­gän­ger. Wenn dann im Raus­schmei­ßer Sui­ci­de No­te noch Suicide's Alan Ve­ga das Mi­kro er­greift und sich ein­drucks­voll durch ei­nen krau­ti­gen Blues Jam growlt, schließt sich der Kreis.



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Buzz Rodeo - Combine

Un­ter all den ver­wun­der­li­chen Klän­gen, die in den letz­ten Jah­ren aus dem stutt­gar­ter Um­feld an die Öf­fent­lich­keit drin­gen, sind Buzz Ro­deo viel­leicht am schwers­ten zu ra­tio­na­li­sie­ren mit ih­rem Noi­se­r­ock, der klingt, als wä­re er in Chi­ca­go oder Min­nea­po­lis ver­se­hent­lich den fal­schen Flie­ger ge­stie­gen. Der neue Lang­spie­ler des Tri­os über­rascht dann auch gleich ein wei­te­res mal mit ei­nem aus­ge­spro­chen er­di­gen, um ei­ni­ges ro­he­ren Sound ver­gli­chen mit ih­ren bis­he­ri­gen Ton­kon­ser­ven. Das hat frei­lich sei­nen ei­ge­nen Charme, für so­was bin ich im­mer zu be­geis­tern. Und ganz ne­ben­bei ver­birgt sich hin­ter dem Ge­schep­per wie ge­wohnt je­de Men­ge ast­rei­nes Song­ma­te­ri­al, das eben­falls ei­nen sehr un­ge­fil­ter­ten, di­rek­ten Ein­druck hin­ter­lässt.



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Jackson Reid Briggs And The Heaters - When Are You Going To Give Up On Me So I Can Give Up On Myself

Die­ser Mann mit sei­nen Heiz­kör­pern fiel letz­tes Jahr mit ei­ner durch­weg gran­dio­sen EP auf. Jetzt legt er den ers­ten Lang­spie­ler sei­ner Band nach, wie er­war­tet tritt der ge­wal­tig Arsch. Wa­ren auf der EP noch ei­ne lei­se­re Zwi­schen­tö­ne zu ver­neh­men, ist die­se Plat­te von An­fang an ei­ne ein­zi­ge ge­bün­del­te At­ta­cke auf das Trom­mel­fell aus straigh­tem, ge­ra­de­zu per­fek­tem Ga­ra­ge­punk, die sich erst ganz zum En­de in ei­nem ei­nen me­lan­cho­li­schen und voll­kom­men des­il­lu­sio­nier­ten Aus­klang auf­löst.



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Golden Pelicans - Disciples Of Blood

Auch auf ih­rem drit­ten Al­bum ha­ben es die Ga­ra­ge­punks aus Or­lan­do nicht ver­lernt ei­ne Spur der Ver­wüs­tung zu hin­ter­las­sen. Noch stär­ker als auf den frü­he­ren Plat­ten spie­len sie hier ge­konnt mit klas­si­schen Hard­rock-Riffs. So­was geht bei den meis­ten Bands or­dent­lich nach hin­ten los, aber Gol­den Pe­li­cans ma­chen vor, wie man so­was rich­tig macht, be­wah­ren ih­re At­ti­tü­de und Punk-En­er­gie.



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Warm Soda - I Don't Wanna Grow Up

Das Ab­schieds­al­bum der Ga­ra­ge-/Power­pop-For­ma­ti­on aus Aus­tin um Front­mann Ma­thew Mel­ton stellt noch ein­mal des­sen aus­ge­zeich­ne­te Song­wri­ting-Skills un­ter Be­weis in 12 fluf­fi­gen Kra­chern, die mit ih­ren mit­rei­ßen­den Pop-Me­lo­dien oft nah an der Gren­ze zum Kitsch ope­rie­ren, oh­ne je­mals den Bo­gen zu über­span­nen.
Matthew Mel­ton hat jetzt ei­ne neue Band na­mens Dream Ma­chi­ne am Start, de­ren De­büt­al­bum The Il­lu­si­on er­scheint am 19. Mai auf Cast­le Face Re­cords.

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Christian Fitness - Slap Bass Hunks

Al­bum Num­mer vier der ima­gi­nä­ren Band um Fu­ture Of The Left- und Ex-McLus­ky-Front­mann An­dy Fal­kous über­rascht mit ei­ner von die­sem Pro­jekt bis­her un­ge­hör­ten Kon­sis­tenz. Auf ly­ri­scher Ebe­ne agiert Herr Fal­kous na­tür­lich Scharf­zün­gig wie eh und je, das Br****- und das Tr***-Wort ha­ben dies­mal deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen. Und zur Mu­sik… Was sich auf der letz­ten Plat­te schon an­deu­te­te wird hier wahr ge­macht: Das ist ei­ne ge­ra­de­zu fun­ky An­ge­le­gen­heit ge­wor­den. Aber die­ser Funk hat or­dent­lich Sand im Ge­trie­be, knarzt und knirscht ganz ge­fähr­lich. Und be­vor die­se vom Rost zu­sam­men ge­hal­te­ne Ma­schi­ne­rie end­gül­tig ih­rer ei­ge­nen Un­wucht nach­ge­ben könn­te, löst sich das Teil in ei­nen Hol­ly­wood-taug­li­chen Feu­er­ball auf. Jepp, auf den Mann ist ein­fach Ver­lass.



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