Wer dieses Blog schon etwas länger verfolgt, dem sind die Postpunker aus Leeds hier sicher schon mal mit ihren ersten zwei EPs begegnet. Ihr erstes Album Dissemble hab ich seinerzeit dann mal ausgelassen. Das war keineswegs schlecht, aber meinen Erwartungen wurde das auch nicht gerecht; für meinen Geschmack war das alles etwas zu nah am "sicheren" aber unbemerkenswerten Genre-Standardfraß gebaut.
Ihre zweite LP The Moral Crossing ist im Vergleich eine viel, viel stärkere Platte. Wenn auch eine von der Sorte, der ich mehr Respekt als Liebe entgegen zu bringen vermag. Ein zu Beginn sorgfältig konstruiertes, atmosphärisch dichtes Werk, das einen beachtlichen Sog entwickelt, in der zweiten Hälfte aber auch zunehmende Abnutzungserscheinungen zeigt. Dennoch, alleine schon der Mittelteil mit den Übersongs Future / The Moral Crossing / Torment, die sich als der emotionale Kern des Albums herausschälen, ist eine beachtliche Leistung.
Mehr als je zuvor schöpfen Autobahn ihre Inspiration aus klassischem 80er Goth. Wer mit einem gewissen Maß an Pathos und Kitsch nicht klar kommt, wird sich mit dieser Musik schwer tun. Die Songs können diesen Ballast größtenteils aber auch problemlos tragen. Ausbalanciert wird das ganze dann aber von den hypnotischen Kraut- und Psychedelic-Anleihen, die irgendwie auch schon immer Teil ihres Sounds waren, aber hier erstmals vermehrt ins Zentrum rücken. Manchmal bewegen sich die Songs gefährlich nah an der Schwelle zum Alternative Rock, ohne mich dabei allzu sehr anzupissen.
Neben der neuen Protomartyr ist The Moral Crossing wohl die zweite diesjährige Postpunk-Veröffentlichung mit stark Genre-übergreifendem Appeal. Mal abwarten was jetzt passiert. Nicht viel, vermutlich.
Nach zwei maximal desorientierenden EPs kommt das Duo Skull Cult aus Bloomington, Indiana auch schon mit seinem ersten Album um die Ecke. Wie zu erwarten entfalten sich darauf knappe zwanzig Minuten Chaos, vielleicht ein ganz kleines bisschen geschliffener als auf den EPs. Aber ihr Sound ist und bleibt wunderbar primitiver Synth- und Garage Punk mit dem gewissen Dachschaden. Eine mit auditiver Information überladene Attacke auf die Sinne, die schmerzunempfindliche Garagen-Aficionados ein weiteres mal in angenehme Wallung versetzen wird.
Die aktuelle EP der Noiserocker aus Leeds wurde im Rahmen des Too Pure Singles Club von der Leine gelassen und fraglos handelt es sich dabei um das kompakteste, rundeste Stück Lärm, das die Band bisher abgeliefert hat.
Ein durchaus vielversprechendes Demo kommt von einer Band aus Austin, Texas. Noiserock mit einem gewissen Postcore-Einschlag, tendenziell von der eher ungemütlichen Sorte, der die Geduld öfter mal in ausgiebigen in Mathrock-Manövern strapaziert. Manches kommt noch etwas halbgar und klobig rüber, zeigt aber auch schon jede menge Potenzial. Weiter im Auge behalten.
Schon eine ganze Weile angekündigt, als 7" vermutlich schon länger verfügbar, jetzt endlich über's eigene Bandcamp auch für einen, äh… fast schon bezahlbaren Betrag in digital zu bekommen. Der neueste Kurzspieler des Powerpop-Duos besticht mal wieder mit zwei schnörkellosen Songperlen. Besonders die A-Seite Is It Alright? ist eine unwiderstehliche Popgranate, deren Ohrwurmqualitäten man sich nur schwer entziehen kann.
…und gleich noch mal sehr psychedelisches Geschwurbel. Abschaum kommen aus Lyon und das Kraut-/Psychedelic-Süppchen, dass sie auf ihrem aktuellen Album kreieren, ist einfach mal saugutes, stilsicheres Zeug, dass sich zwar einerseits nicht allzu sehr aus dem Genre-Fenster lehnt, andererseits aber auch nie langweilig wird. Da gibt's nicht viel dran zu rütteln.
Wunderschön, diese EP einer Band aus Los Angeles. Eine formschöne Verschmelzung aus Indierock, (Neo-)Psychedelia, Power- und Jangle Pop, etwas folkigem Gedöns gibt's zu hören. Das weckt z.B. Erinnerungen an Spacemen 3, Galaxie 500 und die alten Paisley Underground-Traditionen.
Wieder ein Monat rum, Zeit für eine neue Ausgabe von diesem Radiobullshit. Ansonsten gibt's noch zu vermelden, dass die Welteroberungspläne endlich konkret werden. Am 1. Dezember geht die Syndication-Plattform Radiosendungen.com an den Start und 12XU wird da mit im Angebot sein. Mal schauen wer sich traut, den Krempel ins Programm zu nehmen. Falls jetzt schon wer Bock auf eine Ausstrahlung hat, darf man mich natürlich schon vorher drauf ansprechen.
Einfach gestrickten aber ebenso mitreißend dargebotenen Punkrock mit garagigen/postpunkigen Zwischentönen setzt es auf dem Debütalbum der Leipziger Band. Stellenweise könnte man das als eine etwas erdigere Version von Short Days beschreiben, außerdem meine ich leichte Spuren von z.B. Daily Ritual oder Criminal Code zu erkennen. Kann was.
Die letzte LP der Band aus Perth kam mir auf zumindest auf Albumlänge noch etwas eintönig daher, der neue Kurzspieler auf Deranged Records überzeugt mich hingegen vollends. Drei starke Garageklopper, die sofort ins Blut gehen und eine gewisse stilistische Nähe zu Bands wie Uranium Club, Eddy Current Suppression Ring oder Ex-Cult aufweisen.