Mod Vigil - Automatic Remorse

Auch Al­bum Num­mer zwei der Band aus Co­burg, Aus­tra­li­en lie­fert wie­der ast­rei­ne Qua­li­tät. Wei­ter­hin be­hält die Band ge­konnt die Ba­lan­ce zwi­schen den Eck­punk­ten Ga­ra­ge Punk, Post­co­re und Noi­se Rock. Tem­po­mä­ßig geht es dies­mal et­was ent­spann­ter zu, da­für ha­ben die Songs und Ar­ran­ge­ments ei­nen deut­lich er­kenn­ba­ren Fein­schliff er­fah­ren und wie­der­holt kommt so ein spe­zi­el­ler Vi­be auf, der an ei­ne leicht ge­dros­sel­te Va­ri­an­te der Hot Sna­kes den­ken lässt.

Al­bum-Stream →

Cutie - Cutie

Cu­tie aus New York konn­ten mich ja schon mal vor ei­nem Jahr mit ih­rer ers­ten EP und ei­nem Arsch­tritt aus Noi­se Rock, Fuzz Punk und et­was Post­co­re voll­ends zu über­zeu­gen. Auf dem er­neut selbst­be­ti­tel­ten Nach­fol­ger schickt die Band in ge­wohn­ter Ma­nier zehn­ein­halb Songs in ziem­lich ge­nau zehn Mi­nu­ten auf die Rei­se und hat da­bei noch mal ei­ni­ges an Druck und Fahrt­wind zu­ge­legt, klingt nun ein biss­chen wie 'ne Kreu­zung aus Tu­nic, Mclus­ky und ei­ner klei­nen Do­sis Dri­ve Li­ke Jehu/​Hot Sna­kes.

Al­bum-Stream →

The Purkinje Shift - Threads

…und gleich noch mal so ei­ne Spät­zün­der­band. Schlap­pe sie­ben Jah­re nach der letz­ten Plat­te ha­ben die In­stru­men­tal-Post­co­re-/Math­rock-Ve­te­ra­nen aus At­lan­ta ih­ren vier­ten Lang­spie­ler am Start. Ehr­lich ge­sagt hat­te ich die Band nie so wirk­lich auf dem Schirm. Bei der nach­träg­li­chen Be­gut­ach­tung ih­rer frü­he­ren Al­ben fällt mir je­doch auf, wie sehr die­se aus heu­ti­ger Sicht nach ei­nem Pro­dukt ih­rer Zeit klin­gen. Ge­ra­de als das Math­rock-Gen­re sei­nen Ex­zess aus un­ge­ra­den Tak­ten und über­la­de­nen Struk­tu­ren et­was zu sehr auf die Spit­ze trieb und nur Mi­nu­ten spä­ter in sei­nem ei­ge­nen Arsch aus vor­her­seh­ba­rer Kom­ple­xi­tät-um-ih­rer-selbst-Wil­len ste­cken blieb. Um­so er­staun­li­cher ist, wie we­nig das auf der neu­en LP der Fall ist - die neu­en Songs ma­chen ei­nen durch­weg sehr zeit­lo­sen Ein­druck. Die Struk­tu­ren und Ar­ran­ge­ments klin­gen deut­lich ent­schlackt und auf­ge­räumt, ha­ben mehr Hand und Fuß als je zu­vor, wäh­rend ei­ne eben­so schnör­kel­lo­se wie auch kla­re Pro­duk­ti­on ei­ne sau­mä­ßig tigh­te Band ein­fängt, die über die Jah­re nichts von ih­rer Spiel­freu­de ein­ge­büßt hat.

Al­bum-Stream →

V.A. - American Idylls

Das Sze­ne­boll­werk Sor­ry Sta­te Re­cords aus Ral­eigh, North Ca­ro­li­na macht ei­nen auf Flex Your Head und haut ei­ne am­bi­tio­nier­te Com­pi­la­ti­on in Form ei­ner Dop­pel-LP raus, die in sat­ten 49 Songs von 19 Bands als Mo­ment­auf­nah­me der ört­li­chen Punk­sze­ne ver­stan­den wer­den will. Wenn auch ten­den­zi­ell das räu­dig old­schoo­li­ge Hard­co­re­ge­döns in mal mehr, mal we­ni­ger ori­gi­nel­ler Da­seins­form do­mi­niert, kann man sich kaum über man­geln­de Viel­falt be­kla­gen - Ame­ri­can Idylls klingt wie ein Rund­um­schlag von so ziem­lich vie­lem, was auch die­ses Blog an­treibt, und das auf über­wie­gend sehr star­kem bis gran­dio­sem Ni­veau. Ei­ni­ge Bands, die hier schon mal vor­ge­kom­men sind und an­de­re, die ich bes­ser mal im Au­ge be­hal­te. Kei­ne Zweit­ver­wer­tung, son­dern zu 100% ex­klu­si­ves Ma­te­ri­al wur­de hier ver­bra­ten. Viel­leicht die es­sen­zi­el­le Punk­com­pi­la­ti­on in die­sem Jahr.

The Hammer Party - Black Milk

Ziem­lich coo­len Scheiß auf der Schwel­le zwi­schen Ga­ra­ge­punk und Post Pun­k/-co­re hau­en uns The Ham­mer Par­ty aus Hunt­sville, Te­xas vor den Latz. Als et­was be­müh­te Ver­glei­che wür­den mir mal Hot Sna­kes und de­ren Nach­fol­ge­band Ob­its, frü­he­re Teen­an­ger oder Wy­myns Pry­syn ein­fal­len. Au­ßer­dem könn­te man stel­len­wei­se ei­nen leich­ten Wi­pers-Ein­fluss ver­mu­ten und die star­ken Surf-Ten­den­zen bei der Gi­tar­ren­ar­beit fü­gen dem Krem­pel ei­ne an­ge­nehmst ei­gen­wil­li­ge No­te hin­zu.

Al­bum-Stream →

Fried Egg - Square One

Nach ei­ni­gen ver­dammt arsch­tre­ten­den EPs legt die Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia ih­ren nicht we­ni­ger po­ten­ten ers­ten Lang­spie­ler nach. Der löst zum wie­der­hol­ten mal Glücks­ge­füh­le aus mit ih­rer ziem­lich schrä­gen und al­les an­de­re als keim­frei­en Mi­schung aus Hard- und Post­co­re, Sludge, ei­ner gu­ten Por­ti­on Noi­se und ei­ner rus­ti­kal-ga­ra­gi­gen Ober­flä­che.

Al­bum-Stream

Tunic - Complexion

Nach­dem die Noi­ser­o­cker aus Win­ni­peg in den letz­ten Jah­ren schon mit der ei­nen oder an­de­ren EP be­acht­lich viel Staub auf­ge­wir­belt ha­ben, er­weist sich er­war­tungs­ge­mäß auch ihr ers­ter Lang­spie­ler als ein kom­pro­miss­lo­ser, wuch­ti­ger Schred­der par ex­cel­lence.

Al­bum-Stream →

Red Gaze - Cuts

Bei die­ser Band aus Graz ha­ben Leu­te von Ca­tho­lic Guilt und Im­po­si­ti­on Man ih­re Fin­ger im Spiel. Im di­rek­ten Ver­gleich mit letzt­ge­nann­ten ge­hen Red Ga­ze aber et­was kon­ven­tio­nel­ler und old­schoo­li­ger, je­doch kein biss­chen we­ni­ger ge­konnt zur Sa­che, be­we­gen sich ir­gend­wo auf der Schwel­le von Post­punk und -co­re. Das schlägt in et­wa den Bo­gen von ak­tu­el­len Bands wie Di­ät, In­sti­tu­te, Pret­ty Hurts oder frü­hen Sie­ve­head hin zu den Grenz­ge­bie­ten des mid-80s Punk und Hard­core; un­ter an­de­rem mei­ne ich ein paar un­ter­schwel­li­ge Echos von The Pro­le­ta­ri­at, An­gry Red Pla­net oder spä­te­ren Ef­fi­gies zu ver­neh­men.

Al­bum-Stream →

Droids Blood - Droids Blood CS /​ On Trial Years Later 7"

Gleich noch mal ab­ge­space­tes Zeug, aber ir­gend­wie doch ei­ne ganz an­de­re Bau­stel­le. Bei Dro­ids Blood aus Chi­ca­go sind zwei Ex-Mit­glie­der von Bro­ken Pray­er am Werk und er­fül­len mit ih­rem neu­en Tape so­wie ei­ner mir bis­lang ent­gan­ge­nen Sin­gle die Er­war­tun­gen, die schon vor ei­ni­ger Zeit mit ei­nem star­ken De­mo ge­weckt wur­den. Nach wie vor klingt das ein we­nig nach ih­rer Vor­gän­ger­band, aber auch nach ak­tu­el­len Bands auf der Schwel­le zwi­schen Noi­se, Hard- und Post­co­re á la Bad Bree­ding, Acrylics, An­xie­ty oder Ar­se, viel­leicht auch ein we­nig nach dem Post Punk von Di­ät. Das al­les be­kommt dann ein Säu­re­bad aus In­dus­tri­al-Samples und re­tro­fu­tu­ris­ti­schen Syn­ths ver­passt, was so ei­nen ge­wis­sen 80er Cy­ber­punk B-Mo­vie Vi­be her­auf­be­schwört.

Al­bum-Stream →

Tropical Trash - Southern Indiana Drone Footage

Nach­dem die Noi­se­com­bo aus Loui­se­ville, Ken­tu­cky vor ein paar Jah­ren mit ih­rem De­büt­al­bum UFO Rot be­reits ei­nen star­ken ers­ten Ein­druck hin­ter­las­sen hat, hab ich die Band erst­mal et­was aus den Au­gen ver­lo­ren bis ei­ne Split 7" mit den Ita­lie­nern Bru­tal Bir­th­day wie­der mei­ne Auf­merk­sam­keit ge­weckt hat. In der Zwi­schen­zeit hat ihr Sound aus Noi­se Rock, Sludge Punk, Post­co­re und ei­ner rau­en Ga­ra­gen­kan­te ganz schön an Wucht und Be­stimmt­heit da­zu­ge­won­nen und er­in­nert mich mal an ei­ne zu­gäng­li­che­re Va­ri­an­te von Ne­ar­ly Dead, ver­quickt mit je­der Men­ge al­ter Hot Sna­kes, ein paar sub­ti­len So­nic Youth-Mo­men­ten, der Dis­so­nanz von Spray Paint und dem kom­pro­miss­lo­sen Druck von Metz. Bin über­zeugt.

Al­bum-Stream →