Cubano Vale - Cubano Vale

Ser­gio, der Mann hin­ter dem im­mer span­nen­den und mas­siv 12­XU-kom­pa­ti­blen Mu­sik­blog Re­tra­tan­do Vo­ces, hat neu­er­dings auch ein ei­ge­nes La­bel am Start und mit sei­ner ers­ten  Ver­öf­fent­li­chung, dem De­büt­al­bum von Cu­ba­ne Va­le aus Ma­drid, be­reits ei­nen aus­ge­zeich­ne­ten Tref­fer ge­lan­det. Der Lärm dar­auf ist mehr als nur ein biss­chen schräg - ir­gend­wo in den et­was ei­gen­wil­li­ge­ren Rand­ge­bie­ten von Post Punk, Noi­se und Post­co­re zu ver­or­ten, er­weist sich das Al­bum als ein hy­per­ak­ti­ver Spring­teu­fel, der aber trotz ei­ner aus­ge­präg­ten Af­fi­ni­tät für chao­ti­sche Struk­tu­ren und Ar­ran­ge­ments je­der­zeit die Kon­trol­le über das Ge­sche­hen be­hält. Das hat ein biss­chen was von ak­tu­el­len Gen­re- Grenz­gän­gern wie Gum­ming, La­bor oder Soup­cans, hat au­ßer­dem auch ge­wis­se Par­al­le­len zu ih­ren Stadt­nach­barn Ju­ventud Ju­ché. Aber nicht zu­letzt fin­de ich mich auch öf­ter mal an et­was ab­sei­ti­ge­re Ver­tre­ter der äl­te­ren Noi­se­r­ock-Ge­schich­te á la Brai­niac oder Slug er­in­nert und ver­ein­zelt gibt's auch An­klän­ge an So­nic Youth in der wil­den Mitt­acht­zi­ger-Pha­se zu er­ah­nen.

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Dead Tenants - LPII

Dead Ten­ants aus New York mach­ten schon auf ih­rem selbst­ver­öf­fent­lich­ten De­büt­al­bum vor vier Jah­ren ganz schön was her. Auf Al­re­a­dy Dead Tapes And Re­cords ist nun ihr zwei­ter Lang­spie­ler als Tape und di­gi­tal zu be­kom­men. Da set­zen die noch mal or­dent­lich ei­nen drauf und ih­re recht ab­ge­fah­re­ne Mi­schung aus Noi­se­r­ock, Post Punk und -co­re kommt dar­auf ver­dammt kom­pakt und kurz­wei­lig rü­ber. Bands, die will­kür­lich mit krum­men Tak­ten und Po­ly­rhyth­men han­tie­ren gibt es in ih­rem Gen­re­spek­trum wie Sand am Meer. Aber sol­che, bei de­nen das gan­ze auch noch mu­si­ka­li­schen Sinn er­gibt und den kan­ti­gen Struk­tu­ren zum Trotz so ver­dammt arsch­tre­ten­de Groo­ves fa­bri­ziert… Sol­che Bands sind rar ge­sät.

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Crumb - Community Service

Crumb aus Van­cou­ver wuss­ten mir schon auf ih­rem De­mo vor 'ner gan­zen Wei­le ganz gut zu ge­fal­len und auch ih­re ak­tu­el­le EP ist ei­ne schön kur­ze­wi­li­ge An­ge­le­gen­heit in ih­rer Mi­schung aus old­schoo­li­gem Hard­core, Post Punk und -co­re, bei dem Freun­de z.B. von Acrylics oder Bad Bree­ding ru­hig mal ein Ohr ris­kie­ren dür­fen.

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Gouge Away - Burnt Sugar

Nach­dem mich das ers­te Al­bum der Band aus Fort Lau­derd­a­le, Flo­ri­da mit sei­nem recht un­span­nen­den Hard­core al­les an­de­re als vom Ho­cker ge­hau­en hat, bin ich ab­so­lut po­si­tiv über­rascht von der Stär­ke des Nach­fol­gers. Das al­te Ge­knüp­pel ha­ben sie dar­auf ge­gen ei­nen Post­co­re-Sound mit star­ker Jaw­box-No­te und noi­ser­o­cki­ger Kan­te ein­ge­tauscht. Das steht ih­nen auch bei wei­tem bes­ser und ob­gleich sie dem al­ten Gen­re beim bes­ten Wil­len kei­ne neu­en Tricks bei­brin­gen, ha­ben sie ei­ne durch­ge­hend kurz­wei­li­ge und ab­wechs­lungs­rei­che Plat­te fa­bri­ziert, die ein­fach je­der­zeit weiß was sie tut.

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Commander Keen - Dying In The South

Wenn ich mir je­de Wo­che mei­nen Weg durch das Di­ckicht an Mu­sik­ein­rei­chun­gen schla­ge, fühlt sich das meis­tens mehr nach un­be­zahl­ter Ar­beit an als nach Spaß. Am En­de lohnt es sich aber doch, wenn mir ab und an ei­ne sol­che Per­le un­ter­kommt wie der zwei­te Lang­spie­ler von Com­man­der Keen aus dem Städt­chen Coo­ke­ville, Ten­nes­see. Un­ter­schät­ze nie die Klein­stadt­punks!
Nicht nur sind die Ty­pen nach ei­nem Hel­den mei­ner Kind­heit be­nannt, auch in mu­si­ka­li­scher Hin­sicht lie­gen wir ab­so­lut auf ei­ner Wel­len­län­ge. So viel lieb­ge­won­ne­nes aus der jün­ge­ren wie auch ur­alten Ver­gan­gen­heit spült mei­ne As­so­zia­ti­ons­ma­schi­ne da an die Ober­flä­che. Be­gin­nend mit dem en­er­gi­schen Post­co­re von Dri­ve Li­ke Je­hu, dem Fuzz Punk von Ca­li­for­nia X oder Hap­py Di­ving, Noi­se­pop á la No Age, Play­lounge oder den un­ver­meid­li­chen Ja­pan­dro­ids. Ih­re Songs pen­deln au­ßer­dem zwi­schen der hym­ni­schen Eu­pho­rie et­wa von Beach Slang oder Needles/​/​Pins und der Me­lan­cho­lie von Milk Mu­sic. Ha­ben die Qua­li­tä­ten des arsch­tre­tend-me­lo­di­schen Post­punks von Pi­les oder Die! Die! Die! und ge­le­gent­lich scheint so­gar ei­ne lei­se Ah­nung von Quick­sand oder Lea­ther­face durch.
Das al­les wur­de hoch­kom­pakt in zehn über je­den Zwei­fel er­ha­be­nen Songs ver­kap­selt, de­ren Ge­halt an hart­nä­cki­gen Hooks und Me­lo­dien weit ober­halb der emp­foh­le­nen Ta­ges­do­sis liegt. Da­von wird mir aber kei­nes­wegs schlecht, ich be­kom­me nur noch mehr Hun­ger auf ei­nen zwei­ten Nach­tisch. So. Ver­dammt. Gut.

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Defenders - The Dissonance Channel

Ei­ne kom­pe­tent dar­ge­bo­te­ne Mi­schung aus Post­co­re und Noi­se Rock mit ver­ein­zel­ten Math-Ein­flüs­sen ver­mag auf dem ak­tu­el­len Mi­ni­al­bum die­ser Band aus Bal­ti­more zu über­zeu­gen, die über wei­te Stre­cken ei­nen Mit­tel­weg zwi­schen Jaw­box, frü­hen Uns­a­ne und Hel­met be­schrei­tet, da­bei aber dank ei­ni­ger stra­te­gisch ge­schickt plat­zier­ter Über­ra­schun­gen nie lan­ge­wei­le auf­kom­men lässt.

Milk Bath - Demo

Un­ver­schämt stark, das De­mo von Milk Bath aus Oak­land. Das klingt in et­wa als ver­schmel­ze die un­ge­zähm­te Wucht jün­ge­rer Post­co­re-Ver­tre­ter á la Bad Bree­ding, Vi­deo, Bloo­dy Ge­ars oder Wy­myns Pry­syn mit dem nicht we­ni­ger ge­wal­ti­gen Vor­schub al­ter Hot Sna­kes; oben­drein kann man auch noch ei­nen Hauch von kon­tem­po­rä­rem Post Punk der Mar­ke Cri­mi­nal Code raus­hö­ren. Da will ich un­be­dingt mehr von!

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Diffusion - Antodotes To Delusion

Noch ein drit­tes mal Post­co­re für heu­te. Die­ser kommt von ei­ner Band aus La­ri­sa, Grie­chen­land und ihr ers­ter Lang­spie­ler ist zur ers­ten Hälf­te auf Eng­lisch, zur zwei­ten in ih­rer Mut­ter­spra­che ge­sun­gen. Wie­der drängt sich hier der Ver­gleich zu Dri­ve Li­ke Je­hu auf, aber eben­so zu Jaw­box und Girls Against Boys.

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Cryptorips - Shadow Up Gold

Gleich noch mal ex­zel­len­tes Zeug aus dem Post­co­re-/Noi­se Rock-Spek­trum. Der ers­te Lang­spie­ler der Cryp­to­rips aus Dart­mouth, Ka­na­da (de­ren ers­te EP es hier auch schon mal zu be­stau­nen gab) macht mir die Ar­beit re­la­tiv leicht: Das klingt al­les sehr nach ei­ner Kom­bi­na­ti­on von Metz und al­ten Hot Snakes/​Drive Li­ke Je­hu, da­zu gibt es dann aber noch ein paar me­lo­di­sche 90er In­die­rock-Mo­men­te. Alt­be­währt und sehr, sehr gut.

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Exhalants - Exhalants

Ex­halants aus Aus­tin, Te­xas mach­ten im letz­ten Herbst mit ih­rem De­mo schon or­dent­lich ge­spannt auf das wei­te­re Schaf­fen der Band. Über Self Sa­bo­ta­ge Re­cords ist nun ihr De­büt­al­bum zu be­kom­men und das weiß er­neut zu über­zeu­gen mit sei­nem Noi­se Rock und Post­co­re, der ir­gend­wo zwi­schen den Klang­wel­ten von 90er Am­Rep und Touch & Go agiert.

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