Ein sehr schönes Debüt-Tape hat die Band aus dem belgischen Städtchen Breee da rausgehauen. Wandlungsfähiger Krach, der sich ganz schön selbstbewusst irgendwo zwischen den Eckpunkten von kräftig zubeißendem Post Punk und Noise Rock, kantigem Indierock und einem gelegentlichem Hauch von Psychedelia austobt.
Südkorea kam hier noch nicht vor, oder? Darf ich vorstellen: Die koreanischen Pavement! Na ja, nicht hundertprozentig; man kann auch Parallelen zu späten Pixies oder aktuellen Powerpoppern á la Zebra Hunt ziehen, außerdem sind ab und zu Anklänge an Surf- und Psychedelic Pop wahrnehmbar. Unter'm Strich ist es einfach wunderbar dem Zeitgeist trotzender, abgehangener Indierock mit einer stark melancholischen bis verträumten Note, den das Trio aus Busan auf seinem bereits vierten Album von sich gibt. Lyrics in wirrem nahezu-Englisch, für so was hab ich eh 'ne Schwäche. Gleichzeitig wünschte ich, Gitarrist und Sänger Kim Ildu würde mehr Songs in seiner Landessprache singen, das klingt nämlich verdammt gut. Überhaupt ist es schwer, sich dem verschrobenen Charme dieser Platte zu entziehen.
Bei Rare Energy aus dem Dörfchen New Paltz im Bundesstaat New York handelt es sich um ein Projekt von Kate Larson, die nach zwei noch recht unausgereiften Soloplatten hier zum ersten mal in voller Bandbesetzung antritt. Das Resultat ist oldschooliger, melodischer bis verträumter Indierock im Geist der späten 90er und frühen 00er Jahre. Kann sich sehen lassen.
Das bereits vierte Album dieser Band aus Bloomington, Indiana überrascht mit einem ganz schön aus der Zeit gefallenen Sound, der seine Inspiration gleichermaßen aus dem Indierock der 90er und dem melodischen Post Punk-Revival der 00er Jahre zu ziehen scheint. Die Arrangements sind dabei auf ein absolutes Minimum heruntergekocht, die fragilen Songfragmente sind nicht mehr als ein abstraktes Grundgerüst. Als träfe der eingängige Indierock aktueller Bands á la Dead Soft oder Dancehall auf den introvertierten Minimalismus der Shy Boys oder die ökonomische Klangreduktion des letzten Teenanger Albums.
Eine wunderbare Debüt-7" hat die Band aus San Francisco da rausgehauen. Darauf gibt's schrammelig-relaxten Indierock, Power- und Jangle Pop zu hören, den man so trittsicher und formvollendet selten auf einer Debütveröffentlichung vorfindet. Irgendwo zwischen Buffalo Tom, Teenage Fanclub und späteren Dinosaur Jr. kann man das verorten, ab und an gesellt sich gar ein subtiler Soft Boys- oder Television-Vibe dazu.
Eine tolles Split-Tape zweier Bands aus Toronto, die hier zwei recht unterschiedliche Auffassungen von olschooligem Indie-/Alternative Rock präsentieren. Humanities fielen mir schon mal vor einer Weile mit einer vielversprechenden ersten EP auf und ihr langsam aber kräftig daherkommender Sound bedient sich unter anderem bei Einflüssen aus Noise Rock, Sludge und dem Postcore der Jahrtausendwende.
Low Sun hingegen liefern mit ihren zwei Songs ihr Debüt ab und ziehen mich ebenfalls sofort auf ihre Seite mit psychedelisch-folkigen Harmonien und einem Vibe, dem eine ausgeprägte Seattle-Geruchsnote anhaftet.
Milked ist neben den an dieser Stelle schon mehrfach erwähnten Hung Toys ein weiteres Soloprojekt von Kelly Johnson, seines Zeichens ehemaliger Frontmann der Noiserocker Geronimo!. Unter dem Alias hat er im Laufe der letzten beiden Jahre bereits ein Album und eine EP mit schrammeligem Psychedelic-Pop aufgenommen, aber mit seinem neuesten Langspieler meint er es ganz offensichtlich ernst.
Die charmante Lo-Fi Homerecording-Ästhetik ist einem wuchtigen Klangkostüm gewichen, das die neuen Songs eher an die beiden Hung Toys-Platten oder an seine alte Band erinnern lässt; ein heutzutage selten gewordener Sound aus kräftig rockendem Indie-/Alternative Rock, vermischt mit der Melodiösität kontemporärer Krachbands á la Wavves, California X oder Happy Diving und veredelt durch gelegentliche Anklänge an den psychedelischen Powerpop der Soft Boys.
Aber die größte Stärke dieser neun Songs liegt in den souveränen, absolut tadellosen Songwriting-Qualitäten von Kelly Johnson begründet und einem durchweg exzellenten Gespür für mitreißende Melodien. Eigentlich ist hier jeder Song ein Volltreffer. Eine wahnsinnig starke Platte und möglicherweise die beste Veröffentlichung aus diesem speziellen Genre-Spektrum, die mir dieses Jahr untergekommen ist.
Da hab ich letzte Woche noch den Wunsch nach etwas besser klingenden Aufnahmen der Band aus Sydney geäußert und der geht dann auch noch prompt in Erfüllung. Und zwar in Form einer Live-im-Studio-Session für Black Wire Records. Die bestätigt den guten Eindruck, den die LoFi-mäßige erste (Live-)EP bei mir gemacht hat. Ganz exzellentes Zeug ist das nämlich. Immer aufpassen, was man sich wünscht. Diesmal ist es noch gut ausgegangen.
Sehr schöne digitale Debüt-Single einer Band aus Baltimore. Track Nummer eins ist absolut tadellos ausgeführter, fuzzlastiger Indierock und Noisepop. Nicht weniger überzeugend ist die B-Seite (nennt man das noch so, bei digitalen Files?) mit ihrem wunderbar vernebelten Dream-/Shoegaze Pop.
Die Londoner führen auf ihrer aktuellen 7" konsequent weiter, was sie schon auf ihrer letztjährigen Vs & Gs 7" verbrochen haben: Melodischen Indierock der klingt als wäre er in den frühen Nullerjahren hängengeblieben, mit postpunkigen Untertönen und gelegentlichen Noise-Eruptionen. Falsche Zeit (10-15 Jahre zu spät), falscher Ort (ziemlich weit weg von New York). Und genau das macht die Sache doch recht sympathisch.