Crayola Summer ist der Name eines kürzlich reaktivierten Musikprojekts des Londoners Simon Williams, welches in der einen oder anderen Form schon seit ca. 1990 existiert hat und in den Neunzigern 'ne Handvoll Tapes und EPs veröffentlicht hat. Davor hatte der Typ mal eine Band namens The Colgates und in der jüngeren Vergangenheit hat er bei Sarandon mitgemischt, deren letzte zwei Alben auf Slumberland sich im Nachhinein als ziemlich geiles Zeug herausstellen. Außerdem war er unter anderem noch in den für meinen Geschmack etwas weniger interessanten The Safe Distance beteiligt.
Jetzt kommt also die erste Crayola Summer Veröffentlichung seit anderthalb Jahrzehnten. Die neuen Songs gefallen ganz ausgezeichnet mit einer Mischung mit geringfügig noisigem Indierock/Powerpop, einer Vorratspackung Psychedelia und Flashbacks zur C86-Generation. Außerdem einem Hauch von Spacemen 3 und frühem Shoegaze, der hier stark auf die psychedelische Komponente herunterkondensiert wird. Letzteres kommt besonders auf den Songs der als Bonustracks enthaltenen Winter Addendum EP zur Geltung.
Auf dem zweiten Kurzspieler des Trios um Ex-Accordion Crimes Frontmann Bryon Parker und Joy Subtraction Drummer Brian Polk wechselt sich wie gehabt oldschooliger Indierock, der etwas an die kürzlich aufgelösten Hermetic erinnert, mit kraftvollem, leicht Math-Infiziertem Touch&Go-Style Noisrock ab, in dem auch Parkers alte Band noch etwas nachklingt.
Ich weiß ja nicht wie's bei euch ist, aber hier am westlichen Rand des Ruhrpotts ist es gerade verdammt warm. Die bewährte Copingstrategie besteht darin, mangels eines Balkons möglichst regungslos am offenen Fenster in der eigenen Suppe zu vegetieren, alle Glieder so weit es geht im Raum verteit mit dem Zweck, jede noch so kleine Windböe bestmöglich zu absorbieren. Zufällig liefert das neue Album von Zebra Hunt aus Seattle in diesem Moment eine musikalische Begleitung, wie sie kaum besser zum gepflegten nichtstun passen könnte. Auf Album Nummer zwo sitzt alles geradezu perfekt in einem Sound aus ultra-relaxtem Indierock und Jangle Pop, der sich in Gestalt von zwölf kleinen Powerpop-Songperlen entfaltet.
Viel hat sich nicht geändert seit der 2015er EP der kopenhagener Band. Ihr melodisch-melancholischer Indierock klingt immer noch sehr nach einer geringfügig emofizierten Version alter Hüsker Dü mit gelegentlichen Sprengseln von Dinosaur Jr. Glücklicherweise bringt das Songmaterial aber auch genug eigene Sprengkraft mit, dass man ihnen das so abnimmt. Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren.
Schnörkellosen, eingängigen Garage Punk und Indie Rock gibt's auf der Debüt-EP dieser Band aus New Bedford, Massachusetts auf die Ohren.
Auf seinem ersten Solo-Kurzspieler setzt uns Tracy Bryant, der einigen vielleicht als Frontmann von Corners ein Begriff ist, ausgesprochen launigen, melodischen Indierock zum Fraß vor.
Diese Compilation versammelt drei im Laufe der letzten vier Jahre erschienene EPs der Band aus Helsinki. Und was ich da höre tritt gewaltig Popo. Wem Cloud Nothings, Terry Malts, Wavves oder Japandroids in letzter Zeit zu lasch geworden sind, wem auch ein Ersatz mit eingebauter Sprachbarriere in den Kakao passt, wer sich außerdem mit krautigen bis psychedelischen Tendenzen und Einflüssen á la The Men in der Leave Home und Open Your Heart-Phase anfreunden mag, der wird an dieser Platte reichlich Spaß haben. Hammer!
Hier ist noch die letzte der drei vergangenen Freitag erschienenen Cassingles von Bands aus Atlanta auf Chunklet Industries. Die wird von DiCaprio bestritten, die ja vor geraumer Zeit mit ihrem hervorragenden ersten Album aufhorchen ließen. Auf der A-Seite geben sie schön dissonanten Postpunk zum besten, aber mir hat's besonders die B-Seite Hair angetan. Ein träges, schleppendes Biest, das ein wenig an Slint, Shellac und andere Bands der goldenen Touch&Go-Ära erinnert.
Hui, das ist auch schon 'ne Weile her, seit es von diesem Duo aus Vancouver (Sänger/Gitarrist Eric Axen spielt sonst mit Sightlines melodisches Punkgedöns) was zu hören gab. Der neue Langspieler glänzt mal wieder mit solidem bis ausgezeichneten Songwriting und aus der Zeit gefallenem, melodischem Indierock, der an unschuldigere Zeiten für das Genre erinnert und dank der sonst eher selten zu hörenden Baritongitarre eine recht eigene Klangfarbe verpasst bekommt.
Auf diesem netten Siebenzöller einer Band aus Washington gibt's zwei mal recht zurückgelehnten Indierock zu hören. Die A-Seite kommt dabei mit einem geringfüfig postpunkigen Vibe daher, während die B-Seite etwas nach Shoegaze der alten Schule klänge, hätte man den alten Bands einen Großteil ihrer Effektpedale weggenommen.