Die Londoner Noiserocker erweitern nicht groß ihr stilistisches Vokabular auf ihrem bereits vierten Langspieler, klingen dafür aber so entschlossen und selbstsicher wie nie zuvor. Ein Sound der tight wie Scheiße einfach alles platt walzt, was ihm im Weg steht.
Irgendwe konnte ich die begeisterten Reaktionen auf das Debütalbum der Schweizer im vorletzten Jahr noch nicht so hundertprozentig nachvollziehen. Zu überladen klang mir das; nach reichlich Ideeen aber einem empfindlichen Mangel an Orientierung und Feinschliff. In den letzten zwei Punkten hat der nun erschienene Nachfolger dramatisch zugelegt. Das klingt nicht nur verdammt gut, sondern hat diesmal auch durchweg Hand und Fuß - so zieht mich ihr wuchtig rotierender Sound zwischen Noise Rock und Post Punk letztendlich doch noch auf seine Seite. Oft klingt mir das nach einer seltsamen Verschmelzung von Lardo und Haunted Horses.
Wieder mal eins dieser Ein-Mann Homerecording-Projekte die in letzter Zeit ja vermehrt kruden Lärm in den Äther schicken. Ein ganz prächtiges Exemplar davon aus Los Angeles ist diesmal am Start. Auf dessen aktuellen Tape gibt's ansteckenden LoFi-Sound zwischen Garage-, Elektro- und Weirdo Punk zu schlucken, der Freunden von Wonder Bread, Skull Cult, Set-Top Box, Giorgio Murderer oder Clarko sicher gut ins ästhetische Empfinden passt.
Die Frankfurter Band beeindruckte schon vor zwei Jahren mit einem 2-Song Demo und auch ihre erste EP via Tomatenplatten ist ein Postpunk-Arschtritt mit viel Schmackes, der etwas von der aktuellen Berliner Schule á la Pretty Hurts hat, von US-Bands wie Red Dons, Criminal Code und The Estranged. Ganz besonders finde ich aber starke Parallelen zum derzeitigen Punkgeschehen in Frankreich, zu Bands wie Telecult, Youth Avoiders und Night Watchers.
Vier Jahre nach ihrem Debütalbum legt die Londoner Band um Mitglieder von Death Pedals und USA Nails jetzt einen Nachfolger vor - zeitgleich mit dem neuesten Streich der letztgenannten. Selbstsicherer kommen sie dabei rüber mit einem Sound, der einiges an Druck zugelegt hat. Noise Rock und Postcore, der wie ein dumm und stur geradeaus dreschender Cousin der genannten Bands klingt, außerdem hat man dem Penner eine hochdosierte Drive Like Jehu-Infusion verpasst.
Endlich mal wieder ein neues Nots Album! Nun eilt Nots Alben ja der Ruf voraus, sehr gute Alben zu sein. Auch das neueste davon wird niemanden vom Gegenteil überzeugen. Die eiskalte Konsequenz beeindruckt mich immer noch, mit der die Postpunk-Formation aus Memphis, Tennessee seit einem halben Jahrzehnt ihren kompromisslos monotonen Sound durchzieht und sich dabei offensichtlich 'nen Scheiß dafür interessiert, auf welchen Zug die restliche Szene gerade wieder aufpringt. Ganz im Gegenteil, Nots haben sich schon lange ihre eigenwillige kleine Mikronische erobert und perfektionieren eben diese zunehmend. Das alte Feuer haben sie sich bei all dem bewahrt, bleiben so roh und stachelig wie man es von ihnen nicht anders kennt.
Eine glitzernde Wand aus Noise und Melodien errichtet dieses Trio aus New Brunswick, New Jersey auf ihrem Debüt-Tape, so massiv dass es einen nur mitreißen kann. Ein von Anfang bis Ende stimmiges Kraftpaket das zwischen den Eckpfeilern aus Noise Pop, vernebeltem Psych, Shoegaze und kraftvollem Indie Rock nicht nur mit bezaubernd melancholischen Melodien und verträumter Atmosphäre aufwartet, sondern dabei auch ordentlich die Wände zum wackeln bringt.
Fitter Post Punk aus Toulouse, der fraglos seine Hausaufgaben gemacht hat und wiederholt einen fast-schon-aber-noch-nicht-ganz tanzbaren Rhythmusmotor gegen Leitplanken aus Noise anecken lässt.
Nach ihrem sehr geilen ersten Tape hat es ein bisschen Zeit und eine Vinyl-Reissue auf Monofonus Press gebraucht, bis mal ein paar mehr Leute die New Yorker Band wahrgenommen haben. Ihr neue 7" ist mit Total Punk erneut auf einem Label erschienen, das einfach für Qualität steht. Die Produktion ist diesmal etwas Hochwertiger, der Sound dadurch etwas zugänglicher. Was aber nicht heißt dass ihr primitives Riffing auf der Schwelle zwischen Noise und Garage seinen Beißreflex verloren hätte. Es knarzt auch diesmal wunderschön.
Lange drauf gewartet, jetzt ist er endlich draußen: Der erste Langspieler von Bruised aus Chicago. Der hält was er verspricht und begeistert mit wahnsinnig hochwertigem Post Punk, der wenig Interesse daran zeigt, seine Performance in ein genretypisch rigides Korsett zu zwängen, sondern der einfach nur mit Überzeugung geradeaus rocken will und in puncto Songs durchweg einen robusten, tragfähigen Unterbau vorzuweisen hat. Das vereint einige der besten Tendenzen von Bands wie Sievehead, Negative Space, Diät, Rank Xerox und Institute. Nuff said.