Mehr als nur vielversprechender Kurzspieler einer mehr als nur vielversprechenden Band aus Montreal. Klanglich durchaus in der nähe ihrer Landsleute Japandroids und P.S. I Love You zu verorten, aber auch eine gewisse nähe zu Hüsker Dü und diversen mittneunziger Emo Bands kann man ihnen nicht absprechen. Zeitgemäßer, euphorisch-melodischer Punkrock mit genug Feuer unter'm Arsch, der jedes Kitschfettnäpfchen gekonnt umschifft.
Coole Band aus Tempe, Arizona. Laut Bandcamp-Seite des Labels können wir bald einen neuen Langspieler erwarten. Da bin ich mal gespannt drauf, denn dieser Appetitanreger massiert schon ziemlich angenehm meine Geschmacksnerven. Einmal launiger, vom 77er Punk beeinflusster Schrammelpop, gefolgt von zwei eher garagig angehauchten Retro-Rockern, zeigt die Band immer ein ausgeprägtes Gespür für eingängige (Power-)Popmelodien.
Ein wahrhaft beunruhigender Trend ist das: Noiserock ist plötzlich wieder en vogue. Eine allzu willkommene Unruhe, die hoffentlich bald die verschlafene Indieszene etwas aufzuwecken vermag. Ansonsten eine ganz ähnliche Marschrichtung wie die gestern verhandelten Grass Is Green, minus Blattgewächs, Mathematik und Postzeugs; plus Meeresfrüchte, gradlinige Songstrukturen, Melvins-artiges Geriffe und kapput-melodische Songeskizzen á la Pixies, Chokebore oder Guided by Voices. Geht runter wie 'ne abgelaufene Dose Karlsquell.
Gras der einen oder anderen Sorte scheint hier das Thema der Woche zu werden (siehe letzter Beitrag). Außerdem scheint das 90er Indierock Revival in diesem Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen, angesichts des Erfolges von Speedy Ortiz und Konsorten. Ist natürlich schön, mal etwas anderes zu hören als seichtes Folk-Gesäusel und überzuckertes Synthpop-Geplucker, aber auf Dauer würde ich mich doch mal wieder über etwas mehr vorwärts-denkenden Krach freuen. Naja, genießen wie es, bevor der aktuelle Trend mal wieder zum Hals heraus hängt.
Die aktuellste Wortmeldung aus dieser Ecke kommt von Grass Is Green aus Boston. Die spielen sehr gekonnten Noiserock mit klaren Post-Irgendwas und Mathrock Einflüssen, zum Beispiel der Marke Polvo, Shellac oder Chavez. Aber auch Indieklassische zwischentöne á la Sebadoh oder Pavement kommen vor. Wie meistens eine sehr angenehme Zeitreise aber: Bitte, bitte, liebe Indiebands von heute, wenn ihr die Basics des Lärmens wieder etwas aufgefrischt habt, schielt doch mal wieder etwas in Richtung Zukunft, ok?
Sieht langsam so aus als wäre das doofe Winterloch rund um den internationalen Tag des Konsums überstanden, für die nächsten Tage und Wochen kündigen sich die ersten ernstzunehmenden Neuveröffentlichungen des Jahres an. Und Blank Realm aus Brisbane, Australien starten gleich mit einem ersten Knaller ins neue Jahr.
Legten sie es auf ihren bisherigen Alben noch eher auf die klangliche Überwältigung des Hörers an, haben sie für ihre neue Platte ihr Spielzimmer ein wenig aufgeräumt und es geht mit einem entschlackten Sound deutlich fokussierter zu.
Durchsetzt von 60er/70er Powerpop, Hypnotischen Psychedelic-Jams und schrammeligem, C86-beeinflusstem Frühneunziger-Indiepop, der auch der Neuseeländischen Flying Nun-Connection entstammen könnte, haben die eher minimalistischen Songkonstrukte hier alle Zeit der Welt um ihre hypnotische Wirkung zu entfalten; kein Song ist hier unter vier Minuten. Dank hervorragender Songwriting-Qualitäten wirkt das ganze aber keinesfalls redundant oder überflüssig ausufernd, sondern die Songs nehmen sich einfach die Zeit die sie brauchen um so richtig zu klicken.
PowerPop-/Garagenrockband aus Seattle. Haben im laufe des letzten Jahres zwei sehr spaßige Kurzspieler rausgehauen. Entspanntes, an The Clean erinnerndes Geschrammel und zwischendurch auch mal etwas treibendere Rocker. Runde Sache (wie Platten es halt so sind).
Buzzcocks lassen grüßen. Treibender, flotter 77er Punk mit leichter Garagen-Kante aus UK, genaueres finde ich auf die Schnelle leider nicht raus. Gibt sonst nicht viel zu sagen, außer dass es halt sehr geil ist. Erfindet das Rad natürlich nicht neu, aber wer dem Genre etwas abgewinnen kann bekommt eine halbe Stunde schnellen, melodischen Spaß geboten. (mehr …)
Wooooow… Wie konnte das passieren, dass ich diese im Herbst erschienene Platte so lange übersehen habe? Vermutlich ist eine gewisse Übersättingung an Shoegaze-beeinflussten Bands daran schuld, dass ich Wild Moth vorerst zu ignorieren versucht hab. Aber das hier ist eine der besten Rockplatten des letzten Jahres, zweifellos. Man hört hier: Treibenden Postpunk & Noise Rock à la frühe Trail of Dead, Dinosaur Jr-artige Riffattacken, vollkommen unpeinliche Emo-Einflüsse, die eher der frühen, dem (Post-)Hardcore noch näher stehenden Schule entstammen. Die Shoegaze-Elemente hatte ich ja bereits erwähnt. Auch die sind eher auf der krachigen Seite des Genres angesiedelt, also eher so Swervedriver oder Bailterspace. Und die hervorragenden Songs wissen emotional zu bewegen, was in diesen Zeiten echt 'ne Auszeichnung ist, in denen ähnliche Bands eher einen auf abstrakt und distanziert machen, als ob sie ständig unter dem Einfluss der falschen Tabletten ständen. Das hier ist Musik, die mit beiden Füßen in der Realität steht und offensichtlich gar keinen Bedarf an der Genre-üblichen Vernebelung sieht. (mehr …)
Band aus Portland, spielt melodisch-melancholischen, aber immer treibenden Punkrock. Fühle mich oft an Wipers oder Hot Snakes erinnert. Außerdem denke da noch an irgendeine eher aktuelle Band, mir fällt aber um's verrecken gerade nicht ein welche, verdammt! Das kommt davon, wenn man zu viel Musik auf einmal hört. Entfernt können vielleicht Red Dons als Vergleich herhalten oder Youth Avoiders in langsamer. (mehr …)
Ganz schöner Fahrtwind kommt einem da entgegen auf der zweiten EP des New Yorker Trios. Grungiger Noise Rock, der es gerne einfach hält, dies aber durch seine gewaltige Intensität bestens ausgleicht. Oberflächlich betrachtet fällt natürlich zuerst das Mark-und-Bein-erschütternde Gesangsorgan des Sängers auf, das durchaus an einen gewissen toten blonden Sänger erinnert. Auch der erste Track hätte durchaus auf eine nicht ganz unbakannte Platte namens Bleach gepasst, aber mit den folgenden fünf Songs fangen die Jungs dann doch an, aus einer etwas breiteren Palette von Einflüssen zu schöpfen. Das wären zum Beispiel Melvins, The Jesus and Mary Chain und Pixies. Das alles auf elf gedreht und fertig ist das wuchtige Ungetüm einer Platte. Hätten bestimmt mehr Leute mitbekommen, wenn das Ding nicht im Dezember erschienen wäre, also genau wenn alle Blogs und Magazine mit dem posten ätzender Weihnachtslieder und dem kompilieren überflüssiger Jahresendlisten (mal ehrlich, wer braucht denn noch eine davon?) blockiert sind. Aber so kann das Musikjahr 2014 gerne weitergehen. Es ist wirklich an der Zeit die verschlafene Szene rund um das, was wir mal Indie Rock (R.I.P.) nannten, ein wenig wach zu schreien. (mehr …)