Während das im letzten Sommer erschienene No Gravity Girls irgendwie nicht so recht bei mir zünden wollte, trifft der vierte Langspieler wieder ziemlich ins Schwarze. Soundmäßig ist das nach wie vor die charmante Verschmelzung aus Noise Pop, Shoegaze, entschlossenen Punkattacken und der sonnigeren Seite von 60s Psychedelia, wie sie man vom Berliner Ein-Mann-Projekt gewohnt ist. Auch im Jahr 2018 klingt das noch vollkommen eigenständig. Deutlich zugelegt hat aber das zugrunde liegende, vergleichsweise aufgeräumte Songmaterial, das keineswegs mehr nach Gaffertape und Sekundenkleber klingt, sondern in sich geschlossen und aus einem Guss.
…und gleich noch mal Garage Punk der sommerlich-leichtfüßigen Geschmacksrichtung auf dem ca. zweieinhalbten Langspieler dieser Band aus Vancouver. Im letzten Drittel wird der Sound noch mal eine ganze Nummer relaxter als er eh schon war und morpht zunehmend in eine klassisch indierockige Form. Unbedingt anhören, wer mit frühen Parquet Courts, Uranium Club, Gen Pop oder Shark Toys was anzufangen weiß.
Ein ganz ausgezeichnetes Debüt liefert eine Band aus Melbourne hier ab mit ausgefuchstem Garage Punk irgendwo zwischen Uranium Club und Sauna Youth. Macht Bock auf mehr davon.
Die drei EPs dieser Band aus Dallas strahlen mit recht abwechslungsreichem Noise Rock, der ausgezeichnet die Balance zwischen Chaos und Struktur hält, wobei Vol. 1 noch etwas unkontrollierter losbollert. Spätestens bei Vol.3 fließt sich das ganze dann aber in deutlich konkretere Strukturen und versprüht so einen gewissen Jesus Lizard-meets-Shellac Vibe. Geht klar, das.
Nettes Tape von einer Band aus Philadelphia. Post-/Düsterpunk, der besonders in der ersten Hälfte mit stark psychedelischen Akzenten etwas aus der gegenwärtigen Masse artverwandter Bands heraussticht.
Das neue Album der Wimps aus Seattle ist mal wieder mehr vom gleichen und für mich geht das vollkommen in Ordnung. Was der Band an Originalität abgeht, hat ihr minimalistischer Garage Punk schon immer durch seinen verschrobenen Charme und hohen Spaßfaktor mehr als ausgeglichen. Eine kleine Überraschung gibt es dann aber doch: Mope Around entpuppt sich als ein unwiderstehliches kleines Powerpop-Juwel. Da hätte ich gern noch mehr von beim nächsten mal!
Tender Age aus Portland liefern hier ein rundum überzeugendes Langspieldebüt ab. Das enthält einen dichten Sound aus klassischem Indie Rock, Noise Pop, Shoegaze und vereinzelten Spuren von Slowcore. Klar haben die sich die eine oder andere Scheibe bei den Breeders und 90er Sonic Youth abgeschnitten, aber auch aktuelle Bands wie Melkbelly kommen mir da öfter mal in den Sinn.
Angenehm quergedachter Post Punk aus Chicago mit Momenten von Psychedelic, Math- und Noise Rock, der es musikalisch dicker hinter den Ohren hat als es die verschrobene LoFi-Produktion anfänglich suggeriert.
Klangen Small Gods aus Basingstoke, England auf ihrer ersten EP (damals nannte sich die Band noch LUAU) noch sehr nach Hot Snakes und Obits, strampeln sie sich auf dem Nachfolger weitgehend frei von diesem Vergleich. Mir gefällt das ganze sehr gut mit einem deutlich vielseitigeren und melodischeren Ansatz, den das Songmaterial problemlos zu tragen vermag. Das bekommt hier mal eine ausgeprägte Noiserock-Kante verpasst, tendiert an anderer Stelle mal etwas in richtung 90er Dischord Sound und sogar für Surf-Einflüsse ist da Platz. Da wird ein unerwartetes Maß an kreativer Energie freigesetzt, das sehr gespannt auf das weitere Schaffen der Band macht.
Die aktuelle 7" dieser Band irgendwo aus British Columbia, Kanada ist eine hochpotente Hardcorepunk-Attacke, die dem Genre beim besten Willen nichts neues hinzufügt, den alten Scheiß dank tadelloser Ausführung aber noch mal unter beachtlichem Druck durch den Propeller jagt.