Während Freunde des treibenden und düsteren Postpunk noch sehnlich auf den ersten Langspieler von Lower warten, kommt ganz unerwartet so 'ne Band aus Tacoma, Washington daher, die diese Lücke nicht nur auszufüllen vermag, sondern mühelos in der Weltliga mitspielt. Erinnert durchaus an erwähnte Lower und ihre Kopenhagener Kollegen Iceage oder an White Lung. Wenn man etwas weiter in der Musikgeschichte zurückspult fallen einem dann auch die eigenwilligen Gitarrenlinien der Wipers ein und das melodische Geschredder von Hüsker Dü steckt da auch mit drin. Aber ehrlich, ein so ganz passender Vergleich fällt mir dann doch nicht ein. Criminal Code sind ein hervorragendes Beispiel, wie man aus durchaus bekannten und erprobten Genre-Versatzstücken sein ganz eigenes, unverwechselbares Süppchen kochen kann. Die Entwicklungen des letzten Jahres lassen auf ein gutes Jahr 2014 für treibenden, innovativen und kompromisslosen Hardcore und Punk hoffen. No Device ist nicht nur ein guter Vorgeschmack darauf, sondern ein absolutes Highlight des noch jungen Jahres.
Die letztes Jahr erschienene EP Amagosa ließ mich schon ein wenig interessiert aufhorchen, stand aber noch auf etwas wackeligen Füßen was das Songwriting anging. Der neue Kurzspieler der Band aus Olympia, Washington ist in der Hinsicht ein gewaltiger Sprung nach vorne und das ganze klingt etwa wie eine Verschmelzung von Joy Divisions düsteren Postpunkwelten mit der Melodiösität und treibenden Energie von Hüsker Dü oder Dinosaur Jr, vielleicht auch etwas spätachziger-Sonic Youth. Vielversprechend.
*edit*
Ich lese gerade, dass diese Songs der gleichen Session entstammen wie die Amagosa EP, mein Gefasel wegen Weiterentwicklung und so stellt sich damit als Quatsch raus. Komisch, denn ich finde nach wie vor dass Haunted eine viel stärkere, reifere Platte als ihr Vorgänger ist.
Irgendwie kommt es immer öfter vor, dass ich über englischsprachige Blogs auf absolut geile deutsche Bands aufmerksam gemacht werde, über die sich die ach so furchtbar hippe deutsche Blogosphäre eher totschweigt. Mit etwas Glück gibt's dann noch ein kurzes Review im OX oder so, das war's dann auch schon mit der Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum. Zum Glück verschwende ich wenig Zeit mit dem fruchtlosen durchkämmen deutscher Blogs, sonst wäre ich nie auf Bands wie Banque Allemande oder eben Diät gestoßen.
Mit einem halben Jahr Verspätung erfahre ich nun auch vom zweiten Siebenzöller der Berliner Postpunker, deren erste 7" Pick A Line/No Accent eine der schnörkellos rockendsten heimischen Veröffentlichungen in den letzten Jahren darstellt. Diesmal geht es eher im Schritttempo voran und es tritt eine etwas düsterere, New Wave-artige Seite der Band in den Vordergrund. Ehrlich gesagt, damit nähern sie sich etwas gefährlich dem gewöhnlichen Status Quo der internationalen Postpunk-Gegenwart an, aber ich hoffe mal sie haben das Dreschen nicht auf Dauer verlernt und diese Platte ist eher als eine kreative Fingerübung zu verstehen, als eine Erweiterung des musikalischen Horizontes und ein Sprungbrett für zukünftige Groß- oder Schandtaten. (mehr …)
Wooooow… Wie konnte das passieren, dass ich diese im Herbst erschienene Platte so lange übersehen habe? Vermutlich ist eine gewisse Übersättingung an Shoegaze-beeinflussten Bands daran schuld, dass ich Wild Moth vorerst zu ignorieren versucht hab. Aber das hier ist eine der besten Rockplatten des letzten Jahres, zweifellos. Man hört hier: Treibenden Postpunk & Noise Rock à la frühe Trail of Dead, Dinosaur Jr-artige Riffattacken, vollkommen unpeinliche Emo-Einflüsse, die eher der frühen, dem (Post-)Hardcore noch näher stehenden Schule entstammen. Die Shoegaze-Elemente hatte ich ja bereits erwähnt. Auch die sind eher auf der krachigen Seite des Genres angesiedelt, also eher so Swervedriver oder Bailterspace. Und die hervorragenden Songs wissen emotional zu bewegen, was in diesen Zeiten echt 'ne Auszeichnung ist, in denen ähnliche Bands eher einen auf abstrakt und distanziert machen, als ob sie ständig unter dem Einfluss der falschen Tabletten ständen. Das hier ist Musik, die mit beiden Füßen in der Realität steht und offensichtlich gar keinen Bedarf an der Genre-üblichen Vernebelung sieht. (mehr …)
Ganz krudes Zeug von dieser New Yorker Band. Zach Phillips von Blanche Blanche Blanche ist mit an Bord, und wer mit dessen Hauptprojekt vertraut ist weiß jetzt schon, dass er sich über gar nix wundern darf. Hier haben wir eine Platte voller psychedelischem Progressive-Glam-Punk-Noise-Post-Pop-irgendwas. Yep. So als hätten sich frühe Guided By Voices beim jammen zu viel LSD ins Bier gekippt und dabei Helium geatmet, das würde den durchgehenden Falsettgesang erklären. Zerfahrene, chaotische dreißig Minuten, aufgeteilt in 18 kurze Songskizzen und durchdrungen von vielen mitreißenden Popmomenten. Und bevor man seine heruntergefallene Kinnlade wieder unter Kontrolle hat, ist der Spuk auch schon wieder vorbei.
Post Punk der exzentrischen Sorte spielt diese Band aus dem britischen Newcastle. Die Lyrics klingen doch sehr nach psychedelischen Drogen und auf der B-Seite dreht sich das ganze dann auch musikalisch in Richtung 60's Psychedelia. (mehr …)
Großartiger Postpunk aus Berlin, ganz ohne die viel zu üblichen Joy Division-Versatzstücke und auch ohne die bei deutschen Bands meistens anzutreffenden Gothic-Elemente. Sehr erfrischend. Stattdessen gibt's hier treibend-groovende Beats, Dub-Einflüsse und noisig-dissonante Gitarrenattacken. Herkömmliche Songstrukturen: Fehlanzeige. Wenn ich 'nen Vergleich zu irgendetwas gegenwärtigen zu ziehen versuche, scheinen mir diverse Projekte von Mike Patton halbwegs naheliegend. Aber das hier ist absolut eigenständig und hat solche Vergleiche gar nicht nötig. (mehr …)
Hübsche Sauerei, was die Bostoner Guerilla Toss da auf ihrer neuen EP veranstalten. Auch wenn gerade kein wirklicher Mangel an Bands herrscht, die mit Postunk-, New- und No Wave-Versatzstücken arbeiten, das meiste davon klingt doch eher nach einer ausgelutschten The Pop Group- oder Gang Of Four-Gedenkveranstaltung. Guerilla Toss bringen nun einen ungeahnten Spaßfaktor zurück in das sonst so bierernste Genre. Und sie Rocken. Und Grooven. Der ganze Wahnsinn, der Noise und die Schrill- und Schrägheiten dienen dazu den Groove zu kontern, nicht ihn zu zerstören. Und anders als viele ähnliche Bands klingt das überhaupt nicht nach Retro-Mucke sondern wirkt durch und durch in der Gegenwart verankert. Kurz gesagt: Die erste Postpunk-Veröffentlichung seit langem, die nicht irgendwie ein bisschen überflüssig wirkt, und die dem etwas totgespielten Genre wieder etwas Leben einzuhauchen vermag. Überhaut nicht schwul, das. (mehr …)
Die Garagenpunk-Explosionen ihres letztjährigen Frights haben sich wohl für immer in meinem Gehörgang festgesetzt und ihre neue Platte (ähm…) hat jetzt auch endlich einen digitalen Release bekommen. Enttäuscht nicht, das Teil. Tempo ist jetzt etwas gedrosselt, dafür wurden Songwriting und Arrangements verfeinert und die Postpunk-Elemente drängen mehr in den Vordergrund. Ein gelungener Bastard etwa aus Radio Birdman und alten Wire Platten. (mehr …)
Straightes, treibendes Noise-/(Post)Punk-Gedöns aus Massachusetts. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber dafür auf so hohem Level geindierockt, dass selbst so träge Spacken wie ich vor lauter Endorphinausschüttung wie'n Flummi durchs Zimmer springen. Naja, wenn gerade keiner dabei zuschaut. Denke ich zumindest drüber nach das zu tun. Wenn's nur nicht so viel Anstrengung bedeuten würde… (mehr …)