Kaum hat ihre letzt EP auf Erste Theke Tonträger meine Synapsen passiert, da kommt auch schon der erste Langspieler der Band auf dem nicht weniger sympathischen Label Drunken Saylor Records hinterher und dockt wie gehabt mit eiskalter Gelassenheit an den Groove-Rezeptoren an.
Cold Leather aus Berlin bleiben auch auf ihrem ersten Langspieler eine vorzüglich operierende Punk-Dampframme und die Maschine läuft besser als je zuvor. Insbesondere macht sich diesmal eine stark verfeinerte Gitarrenarbeit mit leicht Wipers-esken Zügen bemerkbar, die den - verglichen mit der letzten Herbst erschienenen Past Remedy EP - wieder etwas simpler gestrickten Songs den finalen Schliff verpasst.
Angry Britain maldet sich mal wieder lautstark zu Wort in Form dieser ausgezeichneten Debüt-EP von Cutty's Gym aus Glasgow. Entschlossen knüppelndes Postcore- und Noise Rock-Gedöns, das sich mit anderen britischen Bands wie Idles, USA Nails und den leider schon aufgelösten Death Pedals in bester Gesellschaft befindet.
Neck Chop Records beschert uns den neuesten Siebenzöller von Kid Chrome aus Seattle und der ist natürlich mal wieder ein mit elektrischer Unterstützung vorwärts getriebenes Garagenfeuerwerk erster Güte.
Garagepunk aus der zuverlässigen australischen Szene mal wieder, den man irgendwo zwischen Useless Eaters und Ausmuteants einordnen kann. Schublade zu. Die CD-Schublade meine ich natürlich. Oder nee, das Kassettenfach. Und auf play drücken.
Angenehm warmer und wunderbar ausgeformter Indie Rock, den man so heute nur noch selten hört, macht die Debüt-EP von Alloys zu einer ausgesprochen erfreulichen Erscheinung.
Als ein rundum flauschiger Garagepunk-Glücksbringer erweist sich die aktuelle EP der Sex Headaches aus Santa Fe, New Mexico. Klingt manchmal ein wenig nach alten Saints oder jungen Vaguess, veredelt mit einer warmen Powerpop-Note, kann außerdem Spuren von Americana enthalten.
Gelungene Splitkassette zweier Bands aus Rhode Island, die jeweils den Frontmann Justin Hubbard gemeinsam haben. Die mir bislang weniger vertrauten Germ House gefallen dabei schon mal ganz ausgezeichnet mit weitgehend relaxtem, minimalistisch-repetitivem Lo-Fi Indierock, dem man einen gewissen Woolen Men-Vibe oder Ähnlichkeiten zum Psych-/Fuzz Pop von Violent Change nicht absprechen kann. Deutlich derber geht dann der noiselastige Postpunk der Far Corners zur Sache, die ja hier in der Vergangenheit schon mit ein paar klasse EPs aufgefallen sind. Die neuen Songs sind natürlich ebenfalls wieder erste Sahne.
Nach einem vielversprechenden aber noch etwas inkonsistenten Tape aus dem letzten Jahr weiß mich die zweite EP der Band aus Chicago durchweg zu überzeugen. Wer dem kantigen Post Punk von Bands wie Institute, Sarcasm oder Brutalism was abgewinnen kann, sollte definitiv mal zwei Ohren riskieren.
Flesh Narc aus Denton, Texas sorgten bei mir letztes Jahr bereits mit ihrem Tape Frisky / Gardens für ausgesprochen gute Laune, auf dem aktuellen Langspieler hat ihr maximal abgefuckter Weirdo-Noiserock aber einiges an Grip dazugewonnen. Es wäre übertrieben, hier den Begriff aufgeräumt anzuwenden. Aber immerhin ist schon mal der Boden halbwegs frei und das Chaos ohne akute Unfallgefahr navigierbar.