Für jeden Käufer dieser netten kleinen Kassette - erschienen bei den allseits beliebten Vertickern inkorporierter, innovativer Diskontinuität - gibt's eine gratis fake Backstory dazu. Nee klar, 1982… das ist natürlich immer noch der gleiche Typ, der vor geraumer Zeit das Ding hier verbrochen hatte. Sein neuester Output hat ein bischen weiniger kaputtes Rumgeschwurbel im Tee, was er aber mit mehr Fuzz, mehr Melodien und durch Abwesenheit glänzenden Produktionswerten auszugleichen versteht. Für meine Ohren klingt's genau richtig.
Vom immer beachtenswerten Bollwerk Drunken Sailor Records bekommen wir eine weitere 7" mit roher und primitiver, abgefuzzt hyperventilierender und stellenweise Hardcore-angetriebener Garage Punk-Glückseligkeit vorgesetzt, verbrochen von einer Band aus Detroit, welche hier noch mal locker ihre bereits sehr gefällige letzte EP in den Schatten stellt, die erst kürzlich via Goodby Boozy aufgetaucht ist.
DWP ist das aktuelle Soloprojekt von Sloane Flashman, der sich in der Vergangenheit auch bei der Postpunk-Formation Nail Polish an der Gitarre zu schaffen machte. Wer bereits mit deren experimentellem, No-Wave inspiriertem Krach vertraut ist, ahnt sicher schon, dass es auch auf dieser EP wieder etwas abenteuerlicher zugeht. Innerhalb von acht abstrakten, monotonen Skizzen entfaltet sich hier eine experimentelle Art Punk-Klanglandschaft, die - neben vielen anderen Dingen - scheinbar zu gleichen Teilen Einflüsse von Suicide, Wire und Glenn Branca in sich aufgesogen hat.
Ihre 2018 erschienene Clone Age LP fand ich ja schon ganz nett, aber das zweite Album der Band aus Philadelphia ist einfach spektakulär - die Songs so viel ausgereifter, der Sound so viel griffiger und der unbeirrbare rhythmische Vorschub trägt einen Vibe vor sich her, der an The Spits oder Mind Spiders erinnert. Das hier ist nicht weniger als mitreißend oldschoolige Garage Punk-Perfektion.
Wieder mal eine tolle EP von Germ House, einem Soloprojekt von Justin Hubbard aus Rhode Island, der zufällig auch bei Far Corners seine Finger im Spiel hat. Die drei neuen Songs strahlen erneut den vertrauten Lo-Fi Charme aus und decken eine Bandbreite ab, die von kantigem Post Punk - welcher sicher ein paar Einflüsse bei The Fall oder Desperate Bicycles aufgesogen hat - hin zu klassischem Garage Rock und gegenwärtigem Garage Punk reicht. Gleichzeitig offenbart das ganze aber auch ein paradoxes Ohrwurmpotenzial und einen verspielten Vibe, der mich an The Woolen Men denken lässt.
Eine frische Ladung abgefuckter Lo-Fi Garage Punk-Juwelen von einer Combo aus Barcelona, die mich an so viel erinnert was gerade gut ist im Genre. Wie ein kaputter Bastard aus R.M.F.C., Neo Neos, Erik Nervous, Alien Nosejob im Hardcoremodus… außerdem kann man Ähnlichkeiten zu ihren Stadtnachbarn Prison Affair attestieren. Moment, sind das etwa die gleichen Leute?
Diese Band aus Melbourne war schon mal früher unterwegs, und zwar war das irgendwann in den 90ern mit einem Sound, den man eher als den typischen, leicht emofizierten Postcore-Style jener Zeit beschreiben kann mit Echos von Chavez, Slint und Polvo. Ihre ersten neuen Songs in einem Vierteljahrhundert sind dagegen aber alles andere als ein nostalgischer Neuaufguss ihrer alten Tricks. Stattdessen präsentieren sie einen rundum erneuerten Postpunk-Sound, der klar in der Gegenwart zuhause ist und sich gut zwischen Bands wie Sleepies, Gotobeds oder Drahla mischt, dabei gleichzeitig aber auch recht zeitlos und gereift im besten Sinne klingt, was ab und an auch mal leichte Moving Targets oder Volcano Suns-Vibes wachruft.
Ist schon ein paar Jahre her, seit ich zuletzt von den Londonern gehört hab. Auf ihrer neuesten und - so scheint es - letzten EP klingt ihr minimalistischer Post Punk mit Spuren von Crass und neueren Bands wie Marbled Eye, Rank/Xerox oder Labor fast als wäre seitdem keine Minute verstrichen. Geht für mich voll in Ordnung so. Gut möglich sogar, dass die Aufnahmen noch aus der gleichen Zeit stammen wie die 2017 erschienene Malarial Bog EP.
Neue EP der Brüsseler Band und wie erwartet regelt das ordentlich die Scheiße. Vier neue hochspannungs-Garage/Synth Punk-Geschosse, die bequem in die Nachbarschaft etwa von Powerplant und Ausmuteants passen oder was auch immer das Warttman-Imperium gerade veranstaltet.
Wieder mal Qualitätsware aus dem Hause Deluxe Bias. Diese Cassingle von absurd kurzer Laufzeit zwischen KBD-getränktem Weirdcore, Garage- und Post Punk wird klar für erfreuliche Zustände bei denjenigen sorgen, die bereits eine gesunde Erektion für Bands wie Mystic Inane, Rolex oder Fried E/M aufgebaut haben.